POLITIK

"Wohnungspolitik besonders desaströs"

lw; 07.02.2025, 10:46 Uhr
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Foto Plenarsaal Bundestag: Felix Zahn/photothek; Foto Kandidat: Die Linke Oberberg.
POLITIK

"Wohnungspolitik besonders desaströs"

lw; 07.02.2025, 10:46 Uhr
Oberberg - Die Direktkandidaten im Oberbergischen Kreis für den Bundestag stellen sich den Fragen von Oberberg-Aktuell - Heute: Jan Köstering von Die Linke.

Warum kandidieren Sie für den Bundestag?

Ich kandidiere für den Bundestag, weil ich an eine gerechte Zukunft glaube. Während andere regieren wollen, wollen wir verändern. Die Menschen verdienen eine Partei, die konsequent für sie eintritt und ehrliche Politik macht. Wir stellen uns gegen die Macht der Reichen und Konzerne und zwingen andere Parteien zu sozialer Politik. Die Linke ist die einzige Partei, die sich konsequent für soziale Gerechtigkeit einsetzt – auch nach der Wahl. Die Menschen verdienen eine Partei, die ehrlich für ihre Interessen kämpft, statt nur leere Versprechen zu machen. Dafür stehe ich ein.

 

Welches politische Ziel ist Ihnen das Wichtigste?

Mein wichtigstes Ziel ist es, den Menschen die Kontrolle über ihr Leben zurückzugeben. Viele fühlen sich machtlos, weil trotz harter Arbeit Mieten kaum bezahlbar sind und es an Zeit, Geld und Energie für ein gutes Leben fehlt. Ich will eine Politik, die sicherstellt, dass alle ein würdevolles Leben führen können – unabhängig von Einkommen oder Herkunft. Dazu gehören bezahlbarer Wohnraum, faire Löhne und eine gerechte Verteilung des Wohlstands.

 

Welches Thema wurde von der Ampel-Regierung am meisten vernachlässigt?

Die Ampel-Regierung hat soziale Ungleichheit und Armut nicht ausreichend bekämpft. Die steigenden Lebenshaltungskosten, eine zu geringe Mindestlohnerhöhung und fehlende Unterstützung für einkommensschwache Haushalte zeigen das deutlich. Es braucht eine stärkere Umverteilung von Reichtum und eine gerechtere Steuerpolitik. Besonders desaströs ist die Wohnungspolitik: Die Mieten sind auf Rekordniveau, während immer weniger Sozialwohnungen verfügbar sind. Das kann so nicht weitergehen. Ein sechsjähriger Mietenstopp und ein Verbot von Mieterhöhungen sind nötig, damit Wohnen für alle bezahlbar bleibt.

 

Zur Person

 

Alter: 27

Wohnort: Nümbrecht

Familienstand: verheiratet

Beruf: KFZ-Mechatroniker

Hobbys: Kochen, Fußball, Feuerwehr

 

Bisheriger politischer Werdegang: 2017 Eintritt in Die Linke, seit 2018 Kreissprecher Die Linke Oberberg, seit 2020 Gruppenvorsitzender Die Linke im Kreistag Oberberg, seit 2020 Einzelratsmitglied im Gemeinderat Nümbrecht, 2022 Direktkandidat zur Landtagswahl, seit 2022 Mitglied im Landesvorstand Die Linke NRW, seit 2024 stellvertretender Landessprecher Die Linke NRW

 

Vereinszugehörigkeiten: VVN-BdA, Rote Hilfe, "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun", Kommunalpolitisches Forum

 

Mein Lieblingsplatz im Wahlkreis: Mein Garten

 

Wie muss sich Ihrer Meinung nach die Migrationspolitik entwickeln?

Ich setze mich für eine humane und solidarische Migrationspolitik ein. Die „Drittstaatenregelung“ und Abschiebehaft gehören abgeschafft, und Geflüchtete brauchen mehr Unterstützung. Notwendig sind legale Fluchtwege, eine faire Asylpolitik und echte Chancen zur Integration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Eine Abschottungspolitik, wie sie andere Parteien fordern, lehne ich klar ab. Frieden, besonders in der Ukraine, ist entscheidend, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Gleichzeitig müssen sichere Fluchtwege geschaffen und Perspektiven vor Ort durch eine gerechte Außen- und Wirtschaftspolitik gestärkt werden.

 

Was braucht die deutsche Wirtschaft und damit auch oberbergische Unternehmen, um wieder in Schwung zu kommen?

Ich setze mich für eine starke regionale Wirtschaft ein – durch Investitionen in öffentliche Infrastruktur, Bildung und nachhaltige Industrien. Großunternehmen und Superreiche müssen gerecht besteuert werden, damit genug Mittel für diese Investitionen bereitstehen. Besonders kleine und mittelständische Betriebe im Oberbergischen Kreis brauchen gezielte Förderung, Unterstützung bei der Digitalisierung und Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen wie erneuerbaren Energien. Eine gerechte Verteilung des Reichtums und die Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen sind essenziell. Investitionen in Bildung, sozialen Wohnungsbau und Infrastruktur sind der Schlüssel für eine nachhaltige wirtschaftliche Stärkung.

 

Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft: Auch im Wahlkreis wird um die Energiewende gerungen. Wie sollte sich Oberberg beteiligen?

Die Linke setzt sich für den Ausbau erneuerbarer Energien und eine dezentrale Energieversorgung ein. Photovoltaik und Windkraft müssen stärker gefördert werden – auch hier im Oberbergischen Kreis. Bürgerenergieprojekte und Energiegenossenschaften sind eine großartige Möglichkeit, die regionale Wertschöpfung zu stärken und Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Oberberg sollte konsequent Flächen für Windräder und Solaranlagen ausweisen, um Energieautarkie zu erreichen. Transparente Planungsprozesse sind entscheidend, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.

 

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Wie kann das Leben im ländlichen Raum gestärkt werden?

Für einen starken ländlichen Raum braucht es besseren öffentlichen Nahverkehr, zuverlässige digitale Infrastruktur und den Erhalt von Schulen, Krankenhäusern und kulturellen Angeboten. Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist nötig, damit Menschen und Unternehmen nicht abgehängt werden. Attraktive Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Branchen helfen, Abwanderung zu verhindern. Gleichzeitig müssen bezahlbarer Wohnraum und eine gute medizinische Versorgung gesichert werden, damit der ländliche Raum lebens- und zukunftsfähig bleibt.

 

Der Krieg in der Ukraine, Konflikte in Nahost, jetzt die Wahl Donald Trumps: Wie groß sind Ihre Sorgen, dass diese Krisen auch die nationale Sicherheit bedrohen?

Ich bin besorgt über die zunehmenden internationalen Konflikte und ihre Auswirkungen auf unsere Sicherheit. Statt jedoch immer mehr Geld in Aufrüstung zu stecken, setzt sich Die Linke für eine aktive Friedenspolitik ein, die auf Diplomatie und Deeskalation setzt. Militärische Eskalation und weitere Aufrüstung führt nur zu mehr Unsicherheit. Ich lehne eine Erhöhung der Rüstungsausgaben ab und fordere stattdessen Investitionen in zivile Krisenprävention und internationale Abkommen. Besonders die Wahl Donald Trumps sehe ich als Risiko für den globalen Frieden. Deutschland muss hier seiner historischen Verantwortung gerecht werden und sich weltweit für Frieden und Abrüstung einsetzen. Wir dürfen uns nicht in Konflikte hineinziehen lassen, sondern müssen uns für diplomatische Lösungen starkmachen.
 

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