LOKALMIX

Klimaschutzmaßnahmen das Gebot der Stunde

lw; 14.12.2021, 17:30 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Der Wiehl wird vom Aggerverband im Bereich des Wiehlparks mehr Raum zugestanden. Solche ökologischen Schutzmaßnahmen gibt es einige im Verbandsgebiet.
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Klimaschutzmaßnahmen das Gebot der Stunde

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lw; 14.12.2021, 17:30 Uhr
Oberberg – Verbandsversammlung des Aggerverbands – Sommer-Hochwasser aufgearbeitet und ausgewertet – Sechs-Jahres-Plan wird fortgeführt.

Von Lars Weber

 

Der Aggerverband hat bei seiner Verbandsversammlung die Auswirkungen des Hochwassers im Juli und die damit verbundenen Konsequenzen in den Mittelpunkt seiner Verbandsversammlung gestellt. Diese fand gestern in der Halle 32 in Gummersbach statt. Geleitet wurde sie vom Vorsitzenden des Verbandsrats Ulrich Stücker. Ein virtuelles Treffen sei dieses Mal nicht möglich gewesen, da die landesweite pandemische Lage ausgelaufen ist, die ein Treffen im Netz mit rechtskräftigen Beschlüssen erlaubt hätte, erklärte Thorsten Falk, Vertreter von Vorstandschef Dr. Lothar Scheuer, der gestern entschuldigt fehlte. In verkürzten Berichten schaute Falk zurück auf das Jahr und gab einen Ausblick auf wichtige Projekte. Zudem wurde der Wirtschaftsplan beschlossen.

 

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Von dem Starkregenereignis im Juli sei auch das Gebiet des Aggerverbands betroffen gewesen, so Falk, wenn auch längst nicht so stark wie beispielsweise das Gebiet an der Ahr. Trotzdem seien bei den Pegeln in Hommerich, Hoffnungsthal, Overath und Lohmar sämtliche Rekordwerte übertroffen worden. Falk sagte, dass die Talsperren dabei nicht Teil des Problems, sondern ein Teil der Lösung seien. „Sie haben dämpfend eingewirkt.“ Außer in der Genkel wäre in allen Talsperren noch Platz gewesen. Das Wasser der Genkel lief aber, ohne Schäden zu verursachen, in die Aggertalsperre.

 

Der Spitzenabfluss zur Aggertalsperre betrug laut Aggerverband 32,72 Kubikmeter pro Sekunde. Zurückgehalten wurden 1,87 Millionen Kubikmeter pro Sekunde, wodurch die Scheitel am Pegel Rebbelroth um rund 60 Zentimeter und am Pegel Overath um etwa 20 Zentimeter gesenkt worden seien. Über die Sülzüberleitung und die Wiehltalsperre konnten ähnliche Effekte erzielt werden. Insgesamt gab es Schäden in Höhe von rund fünf Millionen Euro in den Bereichen Fließgewässer und Abwasser. Diese werden vom Land NRW aber zu 100 Prozent gefördert, so Falk.

 

„Klimaschutzmaßnahmen“, so Falk, „sind nun das Gebot der Stunde“. Der Aggerverband möchte in direkter Reaktion auf die Ereignisse im Sommer prüfen, wo gegebenenfalls weitere natürliche Rückhalteräume oder auch Rückhaltebecken geschaffen werden können. Die Umsetzung werde allerdings nicht allein am Verband liegen, sondern an weiteren Verantwortlichen, vom Grundbesitzer bis zu den Kommunen. Ein „Riesenthema“ bleiben auch verrohrte Gewässer, bei denen die hydraulische Leistung schlicht nicht ausreiche bei solchen Ereignissen wie im Juli. Andere Anknüpfungspunkte seien unter anderem die Verbesserung von Warnsystemen, die Bauleitplanung, aber auch die Sensibilisierung der Bevölkerung.

 

Auch im Sechs-Jahres-Plan finden sich einige Projekte, die den Gewässern mehr Raum geben wollen. Dazu gehört unter anderem der Gewässerausbau am Retentionsraum Leppe (OA berichtete) oder auch der Rückbau der Sülzwehre Reusch und Flocke, die zur Durchgängigkeit beitragen sollen. Auch in Wiehl wird im Zuge des ISEK der Wiehl im Bereich des Freizeitparks mehr Platz verschafft (OA berichtete). Darüber hinaus könnte die Aggertalsperre auch wieder als Trinkwasserlieferant interessanter werden, wenn der Aggerverband alte Leitungen in Richtung des Wasserwerks Erlinghagen ertüchtigt hat. Die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung rücke angesichts zunehmender Trockenheitsphasen wieder stärker in den Fokus.

 

Im kommenden Jahr starten soll der Bau der viel diskutierten Fischtreppe am Stauweiher Osberghausen (OA berichtete). Die wiederholt vorgebrachten Einwände und ökologischen Bedenken von Paul Kröfges diesbezüglich wurden von Falk kurz und knapp beantwortet. Kröfges ist Sprecher der BUND-Regionalgruppe Köln und Vertreter der Naturschutzverbände in der Aggerverbandsversammlung und kämpft für eine frei fließende Agger in Engelskirchen und gegen die aus seiner Sicht uneffektiven Wasserkraftwerke dort.

 

 

Der Wirtschaftsplan des Aggerverbands weist für das Jahr 2022 ein bewusst geplantes Defizit von rund 1,5 Millionen Euro aus. Zur Begrenzung auf diesen Betrag habe nicht zuletzt das Ergebnis von Einsparmaßnahmen beigetragen, die etwa 450.000 Euro ausmachten, sagte Falk. Die erheblich gestiegenen Kosten für die Gewässerunterhaltung führen zu einer Erhöhung des Fließgewässerbeitrags um 4,2 Prozent. Auch der Trinkwasserbeitrag muss nach zehn Jahren der Beitragsstabilität um 3,2 Prozent angehoben werden. Der Wirtschaftsplan wurde einstimmig verabschiedet.

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