POLITIK

Zwei-Standort-Lösung für Leitstelle im Blick

lw; 23.09.2021, 13:25 Uhr
Foto: Leif Schmittgen --- Die Leitstelle ist inzwischen zu klein und bietet nicht genug Fläche. Beispielsweise musste der Krisenstab während der Pandemie schon mehrmals umziehen deswegen.
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Zwei-Standort-Lösung für Leitstelle im Blick

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lw; 23.09.2021, 13:25 Uhr
Oberberg – Nach Beschluss des Rettungsdienstbedarfsplans geht es nun rein in die Planung der Maßnahmen – Amt für Rettungsdienst könnte umziehen - Neue Wachen in Morsbach und Waldbröl stehen oben auf der Liste.

Von Lars Weber

 

Mehr Personal, mehr Fahrzeuge, neue Wachen: Der Rettungsdienstbedarfsplan, den der Kreistag bei seiner Sitzung vor der Sommerpause beschlossen hat, hat es nicht nur in sich, er ist auch dringend notwendig gewesen (OA berichtete). Nun geht es an die bauliche Umsetzung der Maßnahmen. Die ersten Pakete sind gestern von Baudezernent Felix Ammann bei der Sitzung im Kreisbauausschuss in der ehemaligen Kreiskantine vorgestellt worden. Dabei waren vor allem die neuen Rettungswachen, aber auch die Zukunft der Leitstelle im Notfallzentrum des Kreises in Marienheide-Kotthauserhöhe Themen.

 

Neun im Rettungsdienstbedarfsplan stehende Neubaumaßnahmen haben es in diesen ersten Schwung geschafft. Grundlage dafür war laut Ammann zum einen das im Plan integrierte Ampelsystem, das anzeigt, welche der Projekte vordringlich zu behandeln sind. Zum anderen sei aber auch die Verfügbarkeit von Grundstücken ausschlaggebend gewesen, die den Kriterien nach einsatztaktischen, baurechtlichen und bautechnischen Gesichtspunkten entsprechen müssen. „Die Grundstücksfrage ist traditionsgemäß ein schwieriges Thema“, sagte der Baudezernent. „Jeder möchte gut versorgt sein und dass der Rettungsdienst schnell vor Ort ist, aber niemand möchte die Wache vor der eigenen Haustür haben.“

 

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Am ehesten möglich erscheine die bauliche Umsetzung einer jeweils großen Rettungswache für vier stationierte Fahrzeuge im Moment in Morsbach und Waldbröl – beides ohnehin dringende Maßnahmen – und einer mittleren Rettungswache für drei stationierte Fahrzeuge in Engelskirchen. Für die ersten beiden gebe es schon Grundstücke und auch Planungsrecht bestehe bereits. Bis etwa Ende 2025 sollen die Wachen stehen. Die Wache in Engelskirchen wäre zwar erst mittelfristig notwendig, es gebe laut Ammann aber Optionen, über die man Gespräche führe.

 

Weiter auf der Liste stehen zwei weitere große Rettungswachen in Bergneustadt und Radevorwald, eine weitere mittlere in Radevormwald und drei kleine Rettungswachen in Lindlar-Hartegasse, Marienheide-Zentrum und Reichshof-Eckenhagen. Für letztere sollen laut Ammann Interimsmöglichkeiten geschaffen werden. „Wichtig ist es, die Versorgung sicherzustellen.“ Für eine „zügige Umsetzung“ soll, wenn zulässig, ein Generalunternehmer sorgen. Dabei sollen nicht alle Rettungswachen zusammen, sondern in Paketen ausgeschrieben werden. Dies komme auch regionalen Firmen zugute. Die Gesamtkosten dieser Maßnahmen im Bereich Rettungswachen werden auf 25 Millionen Euro geschätzt.

 

Neben den Neubauprojekten sollen in diesen ersten Schritten der Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplans auch die Optimierung anderer bestehender Standorte vorangetrieben werden. Im Fokus ist dabei das Notfallzentrum mit der Leitstelle auf der Kotthauserhöhe. Dass dort Flächen fehlen, ist schon länger klar. Eine Erweiterung vor Ort scheint kaum möglich. Gespräche mit Grundstückseigentümern hätten gezeigt, dass die Flächen entweder nicht verfügbar sind oder nicht geeignet wären.

 

Nun sei eine Zwei-Standort-Lösung in den Blick genommen worden. Es solle geprüft werden, ob eine Unterbringung des Amtes für Rettungsdienst, Brand- und Bevölkerungsschutz im Kontext mit der Verdichtung des Verwaltungsbereichs nicht gut an der Moltkestraße in Gummersbach aufgehoben wäre. Zumal Räume für den Krisenstab ohnehin dort verortet werden sollten. Auch die Nähe zum Gesundheitsamt sei ein weiteres Plus bei dieser Option.

 

In der Nähe des Notfallzentrums hat der Kreis darüber hinaus zwei Gewerbehallen angemietet, in denen Material und vor allem Fahrzeuge untergebracht sind, die aus verschiedenen Gründen nicht unmittelbar an den Wachen stehen können. Da sich diese Lösung als sinnvoll erwiesen hat, die Mietverträge aber nur jeweils für kurze Zeit gelten, möchte sich der Kreis die Hallen nun langfristig für den Rettungsdienst sichern und Mietverträge über zehn Jahre abschließen.  

 

Die Ausschussmitglieder gaben für die vorgestellten Vorgehensweisen einstimmig grünes Licht. Beschlossen werden die Vorschläge bei der Sitzung des Kreistags am 7. Oktober.

 

Aus dem Ausschuss
 

Der Oberbergische Kreis ist bei der Hochwasserkatastrophe im 14. Juli glimpflich davongekommen. Das war das Fazit von Baudezernent Felix Ammann mit Blick auf die Hochwasser- und Starkregenschäden an Kreisliegenschaften. Gebäude seien fast gar nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.

 

Im 204 Kilometer langen Straßennetz hingegen habe es einige betroffene Abschnitte gegeben, an zwei Stellen gab es größere Ausspülungen beziehungsweise Böschungsabrutschungen.

Zum einen an der K 38 in Lindlar-Müllemich. Die Straße ist inzwischen wieder freigegeben. Anders sieht das auf K 47 zwischen Bellingroth und Ründeroth aus. Dort habe es eine talseitige Böschungsabrutschung und -lockerung auf etwa 20 Meter Länge und acht Meter Höhe gegeben. Dazu wurde die Straße unterspült, weil sich das Wasser vor einem Bachdurchlass gestaut hatte. Die Reparatur dauert noch an, weil es Lieferprobleme bei benötigten Böschungssicherungselementen gebe.

 

Künftig wolle sich der Kreis laut Ammann noch besser auf solche Starkregenereignisse einstellen. Dies gelte bei bestehenden Kreisliegenschaften, aber gerade für geplante wie das neue Mobilitätszentrum (Straßenverkehrsamt und OVAG-Verwaltung) in Niederseßmar. Dieses liegt dort im Risikogebiet, weshalb der Kreis nun weitere Kompensationsmaßnahmen prüfen lässt.

KOMMENTARE

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Eine Rettungswache im Ortskern von Marienheide ist längst sehr massiv überfällig geworden! - seinerzeit gab es diese in der Jahnstraße sehr positiv, wurde aber leider sehr unverständlicherweise aufgegeben!!

Klaus Herden, 23.09.2021, 14:43 Uhr
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