POLITIK

Vier Windkraftanlagen sollen auch Vorteile für Anwohner bringen

ls; 28.02.2024, 19:00 Uhr
Symbolfoto: Simon auf Pixabay.
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Vier Windkraftanlagen sollen auch Vorteile für Anwohner bringen

ls; 28.02.2024, 19:00 Uhr
Engelskirchen - Investor „WestfalenWind“ plant direkt unterhalb von :metabolon 250 Meter hohe Energiegewinner - Baubeginn vielleicht schon im kommenden Jahr.

Von Leif Schmittgen

 

Viele interessierte Bürger waren besonders wegen eines Tagessordnungspunktes der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses zum wiederholten Mal in das Engelskirchener Rathaus gekommen. Denn eigentlich wollte Investor „WestfalenWind“ schon Anfang des Monats die Pläne, die man auf einer Kalamitätsfläche unmittelbar unterhalb des Lindlarer Entsorgungsbetriebes  :metabolon umsetzen möchte, präsentieren. Die damalige Sitzung war aber kurzfristig wegen eines Feueralarms ausgefallen (OA berichtete).

 

Gestern nun ließ Dr. Marcel Welsing vom Paderborner Investor die Katze aus dem Sack. Demnach sollen auf der gerodeten ehemaligen Fichtenfläche vier Windkraftanlagen der Firma Siemens mit einer Gesamthöhe von jeweils 250 Metern gebaut werden. Läuft alles glatt, soll bereits in der zweiten Jahreshälfte mit dem Bau begonnen werden, beschrieb Welsing den Zeitplan im Detail. Im vergangenen Sommer war ein entsprechender Antrag eingereicht worden, nun gilt es, weitere Interessenten für das Projekt mit ins Boot zu holen. Unter anderem möchte man die Fläche in den Regionalplan aufgenommen wissen, ebenso wie ein weiteres Gelände auf Gemeindegebiet.

 

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Man plane ähnliches an anderer Stelle, berichtete Bürgermeister Dr. Gero Karthaus. Dazu sollen weitere Informationen in den kommenden Monaten bekanntgegeben werden. Damit hätte man für zwei Standorte Planungssicherheit, weitere Vorhaben seien dann wegen des geltenden Regionalplans in Engelskirchen nicht mehr möglich, erläuterte der Bürgermeister. „Wir möchten durch unterschiedliche Maßnahmen Akzeptanz für das Vorhaben schaffen“, so der Referent. Durch eine Rückvergütung von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde sollen die Gemeindehaushalte jährlich entlastet werden. Wegen der unmittelbaren Nähe zu Lindlar wird auch die Nachbarkommune profitieren.

 

Um die Bevölkerung für das Vorhaben zu begeistern, gibt es laut Welsing unterschiedliche Möglichkeiten. Zum Beispiel könne man durch Gründung einer Energiegenossenschaft Interesse wecken oder den unmittelbaren Anliegern vergünstigte Strompreise anbieten. Von den Ortsteilen Bickenbach, Remerscheid, Schnellenbach, Freckelsberg, Hardt, Rommersberg und Obersteeg hätte man Sicht auf die Windräder mit einer Gesamtleistung von 6,6 Megawatt, wie Welsing anhand von Illustrationen erläuterte. Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand zu Gebäuden werde deutlich eingehalten. In Richtung der Umweltschützer wurde berichtet, dass Gutachten keine Artenschutzbedenken erbracht hätten und wegen sowieso entstandener Borkenkäferschäden an den Fichten auch kaum Bäume gerodet werden müssten.

 

Derart große Anlagen gibt es in der Region bislang nicht, weshalb Marcus Dräger von der CDU kritisierte, dass man sich trotz der Illustrationen kaum eine Vorstellung von der Relation machen könne. Seine und die übrigen Fraktionen stehen dem Vorhaben aber grundsätzlich positiv gegenüber. Da es den Bürgern satzungsmäßig nicht erlaubt ist, im Rahmen der Sitzung Fragen zu stellen, soll möglichst noch im März ein Informationsabend stattfinden, bei dem auch mögliche Beteiligungsmodelle diskutieren werden sollen. Voraussetzung für das Einhalten des Zeitplans ist, dass die Luftsicherheit in Langen dem Vorhaben zustimmt. Eine entsprechende Antwort wird binnen Wochenfrist erwartet.

 

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