POLITIK

Die Haushaltplanung war noch nie so schwierig

ls; 30.09.2022, 14:30 Uhr
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Die Haushaltplanung war noch nie so schwierig

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ls; 30.09.2022, 14:30 Uhr
Engelskirchen - Kämmerer Laszlo Kotnyek musste bei der Erstellung des Etatentwurfs für das kommende Jahr mehr denn je in die Glaskugel schauen.

Von Leif Schmittgen

 

Auch in Engelskirchen steht man vor finanziell ungewissen Zeiten. Für Kämmerer Laszlo Kotnyek war es deswegen wichtig, während der Ratssitzung einige Worte an die Gemeindeverordneten zu richten, bevor er das Zahlenwerk der Haushaltsplanung für 2023 präsentierte. „Es war noch nie so schwer, belastbare Zahlen zu kumulieren“, so der Kämmerer. Grund dafür ist nicht etwa mangelnde Rechenkunst der Verwaltung, sondern vielmehr die wirtschaftliche und politische Lage, die die kalkulierte schwarze Null sehr schnell ins Wanken bringen könnte. „Die Welt steht kopf“, sagte Kotnyek und zitierte damit Kreisdirektor Klaus Grootens, der jüngst im Kreistag ähnliche Sorgen äußerte.

 

Wie andernorts habe die Gemeinde mit explodierenden Energiekosten, starker Inflation, Fachkräftemangel und unvorhersehbaren Ereignissen in der Ukraine zu kämpfen, die allesamt Auswirkungen haben werden. Konkret zum Beispiel beim am 17. Oktober startenden Umbau des Bahnhofs und bei der jüngst beschlossenen Gebäudeaufstockung am Aggertal-Gymnasium (OA berichtete). „Die Baupreisentwicklung ist ein riesiges Problem." Der Kämmerer berichtete von einer Steigerung, die derzeit bei 30 Prozent liege. Ferner befürchtet er Unterbrechungen bei den Lieferketten, was zusätzliche Kosten nach sich ziehe.

 

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Im Hinblick auf die Kreisumlage erwartet Kotnyek  „eine neue Stufe der Eskalation." Hinzu kämen eventuelle Belastungen bei plötzlich eintretenden Unwetterereignissen und  der Unterbringung von Flüchtlingen. Die Leitzinserhöhungen der EZB sorgen für steigende Darlehenskosten. Die eigentlich für das kommende Jahr eingeplante Erhöhung der Hebesätze wird aufgrund der unsicheren Lage um ein weiteres Mal verschoben, seit 2018 sind diese stabil. Die Einnahmen bei Gewerbe- und Einkommenssteuer haben sich in den vergangenen Jahren zur wichtigsten Quelle entwickelt und machen im kommenden Jahr rund zwei Drittel der Erträge aus.

 

Weil die Wirtschaft der Corona-Krise besser als erwartet getrotzt hat, rechnet die Gemeinde mit einem deutlichen Plus im Haushalt. Die schwarze Null in der Bilanz sei allerdings nur möglich, weil man in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und Rücklagen gebildet habe, auf die man nun zurückgreifen könne. Schließlich werden höhere Landeszuweisungen eingeplant.

 

Nach  der Haushaltseinbringung kam es im Rat zu einem politischen Erdbeben.

 

Eckdaten des Haushalts

 

Erträge (In Klammern: Vergleich zum Vorjahr)

 

Insgesamt: 45.360.066 Euro

 

Darin unter anderem enthalten:

 

Gewerbesteuer: 17.598.000 Euro (+ 513.000 Euro)

Einkommensteuer: 11.331.000 Euro (+ 860.000 Euro)

Grundsteuern: 4.133.000 Euro (+ 117.000 Euro)

Zuweisungen des Landes: 3.041.000 Euro (+ 954.000 Euro)

Umsatzsteuer: 2.255.000 Euro (+ 173.000 Euro)

 

Aufwendungen

 

Insgesamt: 45.360.066 Euro

 

Darin unter anderem enthalten:

 

Kreisumlage: 21.623.000 Euro (+ 1.178.000 Euro)

Personal- und Versorgung: 6.536.000 Euro (+ 470.000 Euro)

Gewerbesteuerumlage: 1.234.000 Euro (+ 36.000 Euro)

 

Das gesamte Zahlenwerk gibt es hier.

KOMMENTARE

1

Nicht zu vergessen, die Hundesteuer, die ohne jede Gegenleistung gezahlt wird.

Waldi der Listenhund, 01.10.2022, 10:35 Uhr
2

Das ist eine Strafsteuer für die Hundebesitzer, die die Hinterlassenschaften ihrer Hunde immer liegen lassen. Es ist die gerechteste Steuer im kommunalen Haushalt.

Hundebesitzer mit Tüte, 02.10.2022, 09:53 Uhr
3

Dann sollten überall auch genug Kotbeutel ausgehändigt sein für den Notfall!
Und was ist dann eigentlich mit dem Kot von Katzen? Gibt es da auch eine Strafsteuer?

Walter, 13.10.2022, 07:38 Uhr
4

Da kann ich meinen Vorrednern nur recht geben. Die einzigen Kotbeutelspender die ich im Gemeindegebiet kenne, hängen am Rathaus..... Es gibt Gemeinden, da ist das nicht mitführen eines Kotbeutels ein Ordnungswidrigkeitentatbestand.

, 20.10.2022, 08:03 Uhr
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