POLITIK

Bergisches Forum: Auditorium statt Theater?

lw; 02.02.2022, 16:31 Uhr
Grafik: EGG --- Eine frühe Projektskizze für das Bergische Forum für Wissen und Kultur.
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Bergisches Forum: Auditorium statt Theater?

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lw; 02.02.2022, 16:31 Uhr
Gummersbach – In den Ausschüssen des Kreises wird ab kommender Woche ein Alternativvorschlag zu den bisherigen Plänen rund um das denkmalgeschützte ehemalige Hohenzollernbad diskutiert.

Von Lars Weber

 

2018 wurde das Gummersbacher Theater am Lindengymnasium endgültig geschlossen. Begraben wurde der Traum, wieder eine eigene Spielstätte in der Kreisstadt zu haben, aber nie. Dieser Traum hatte mit den Plänen für das Bergische Forum für Wissen und Kultur ordentlich Rückenwind bekommen. Bei dem Gemeinschaftsprojekt von Kreis und Stadt für die Regionale 2025 sollen Bibliothek, Kreisarchiv und die Volkshochschulen rund um das ehemalige Hohenzollernbad neu und modern aufgestellt werden. Herzstück sollte ein neues Theater für die ganze Region sein. Die Politik der Stadt stand mehrheitlich hinter den Plänen. Die Kreispolitik hatte Ende des vergangenen Jahres aber auf die Bremse getreten. Erstmal sollten die Teilkonzepte in den Kreisausschüssen diskutiert werden. Auch die ersten Zahlen zu möglichen Betriebskosten des Theaters bereiteten Bauchschmerzen. Nun ist das Bergische Forum auf der Tagesordnung der Sitzung des Kulturausschusses des Kreises am 9. Februar. Aus den Vorlagen geht hervor, dass ein Theater nicht mehr die einzige Option ist. Der Rückenwind ist – zumindest für den Moment - zu einem lauen Lüftchen geworden.

 

Schon als im Dezember in den Kreisgremien diskutiert wurde, standen vor allem die Betriebskosten des Theaters im Mittelpunkt. Das vorgelegte Betriebskonzept des Büros Actori rechnete mit geschätzten Betriebskosten von 2,2 Millionen Euro und Einnahmen von 0,9 Millionen Euro jährlich. Da als Träger des Theaters eine gemeinsame Gesellschaft der Stadt Gummersbach und dem Oberbergischen Kreis gegründet werden soll, würden sich beide auch das Defizit über 1,3 Millionen Euro teilen. In den Kreistagsfraktionen wurde die Frage aufgeworfen, ob es Sinn machte, wenn alle Kommunen über die Kreisumlage dieses Projekt mittragen. Der Mehrwert für alle müsse deutlich werden, hieß es.

 

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Nun bringt die Beschlussvorlage des Kreises als Alternative zum Theater ein Auditorium ins Spiel. Die Beschreibung der Lösung ist den unterschiedlichen Nutzugsmöglichkeiten der anvisierten Theater-Spielstätte sehr ähnlich, verzichtet aber auf dieses kulturelle Plus. Das Auditorium solle sowohl den öffentlichen Einrichtungen des Bergischen Forums dienen als auch für weitere Veranstaltungen und Drittvermietung. Besonderes Augenmerk werde auf die digitale Ausstattung des Saals gelegt, um neue Möglichkeiten einer hybriden Durchführung von Veranstaltungen zu ermöglichen. Neben der technischen Ausstattung sei die flexible Nutzbarkeit und Wandelbarkeit des Raumes von wesentlicher Bedeutung. Auch wenn in der Vorlage keine Zahlen zu den Betriebskosten aufgeführt sind, so werden diese kaum mit jenen eines Theaters zu vergleichen sein.

 

Die vorgeschlagenen Pläne werden nun auf eine Tour durch sämtliche relevanten Kreisausschüsse gehen: Nachdem das Bergische Forum im Kulturausschuss diskutiert wurde, geht es weiter in den Bauausschuss, in den Schul- und Bildungsausschuss und in den Kreisausschuss. Letztlich soll der Kreistag am 31. März entscheiden, wie sich der Kreis positioniert. Sollen die Pläne mit oder ohne Theater vorangetrieben werden, um so bei der Regionale 2025 nach dem C-Stempel den B-Stempel zu erlangen?

 

Für ein Konzept mit Theater hatte sich der Gummersbacher Stadtrat mehrheitlich bereits im Dezember 2021 ausgesprochen. Eine weitere Diskussion ist im Moment auch noch nicht angedacht. Was mit dem Gummersbacher Beschluss passiert, wenn sich der Kreistag Ende März für die Variante mit Auditorium entscheiden sollte, ist noch unklar. Die Stadtverwaltung möchte die Kreisgremien erst einmal tagen lassen, ohne weitere Diskussionen anzufachen.

 

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KOMMENTARE

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Es kann einfach nicht sein, dass Millionen von Steuergeldern für eine Investition verausgabt werden, nur weil die Regionale 2025 einen Zuschuss gibt. Es bleiben Steuergelder, die alle Bürger aufbringen müssen! Und es kann auch nicht sein, dass die Bürger Oberbergs, seien es Gummersbacher oder Bürger anderer Kommunen, jährlich über ihre Grundsteuern einen Betriebszuschuss von 1,3 Millionen Euro zahlen. Ich gehe heute schon eine Wette ein, dass es in paar Jahren, 2 Mio. Euro und mehr sein werden. Träumende Politiker, werdet wach!!!

Oberberger, 02.02.2022, 17:38 Uhr
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Der Kommentar von "Oberberger" geht am Thema vorbei. Steuergelder sind dazu da, ausgegeben zu werden - und eine Investition in Kultur und Bildung immer richtig. Herr "Oberberger", argumentieren Sie auch so, wenn es um den Bau einer Kreisverkehrs geht?

Jens Meier , 03.02.2022, 08:47 Uhr
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