POLITIK

Vom Theater bis zur Mediathek: Gummersbach werkelt am Masterplan

lw; 10.02.2021, 16:29 Uhr
Grafiken: EGG, Fotos: Lars Weber/Archiv.
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Vom Theater bis zur Mediathek: Gummersbach werkelt am Masterplan

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lw; 10.02.2021, 16:29 Uhr
Gummersbach – Rund ums denkmalgeschützte Hohenzollernbad soll das „Bergische Forum für Wissen und Kultur“ entstehen – Hoffen auf die Regionale 2025 – Sehr frühes Stadium der Pläne.

Von Lars Weber

 

Eigentlich schien die Richtung klar. Im Rahmen des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts Gummersbach-Zentrum 2030 (IEHK) wurde schon vor Jahren das Projekt „Bibliothek der Zukunft“ vorgestellt. Dabei sollte rund um das Hohenzollernbad eine moderne Mediathek, Veranstaltungssäle, Seminarräume für die VHS und ein Lesecafé entstehen. Und auch durch die Sanierung und dem neuen Konzept für das „Theater für Gummersbach und das Bergische RheinLand“ sollte die Auffrischung der nördlichen Innenstadt vorangetrieben werden. Nun wurden die Pläne ordentlich durcheinandergewirbelt und aufgefrischt. Rund um das denkmalgeschützte Hohenzollernbad soll das hochmoderne „Bergische Forum für Wissen und Kultur“ entstehen, in dem unter anderem Bibliothek und Theater untergebracht sind. Jürgen Hefner, Technischer Beigeordneter der Stadt und Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Gummersbach (EGG), gab im Gespräch mit OA Auskunft über die Idee.

 

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Warum haben sich die Pläne geändert?

 

Dies habe mehrere Gründe, so Hefner.  Die Pandemie habe die Verwaltung die Projekte neu bewerten lassen. Sie werde die Art der Wissensvermittlung und die Art und Weise, wie man Kultur konsumiert, auch auf lange Sicht verändern. Hefner führt als Beispiele Streamingkonzerte oder auch Online-Kurse an, was die dynamische Entwicklung im Bereich der Digitalisierung zeige. Außerdem wollte man auch im Bereich der Nachhaltigkeit mehr tun als in früheren Entwürfen, deshalb findet sich nun bei den Testentwürfen viel Holz als Baumaterial wieder. Nicht zuletzt war auch eine Rückmeldung aus dem Städtebauministerium nicht unwichtig. Dort sei der Stadt mitgeteilt worden, dass Fördermittel für die Sanierung des alten Theaters sehr unwahrscheinlich seien. Und ohne die wäre das Projekt Theater gestorben.

 

[Die Mitte des Ensembles würde das Hohenzollernbad bilden. Links davon angesiedelt wäre das neue Theater, rechts die Bibliothek. Alle Gebäude bieten weitere Nutzungsmöglichkeiten.]

 

Was steckt hinter der Idee des „Bergischen Forums für Wissen und Kultur“?

 

Fünf Bausteine, die schon das Quartier für Kultur, Bildung und Begegnung im Rahmen des IEHK auszeichnen sollten, werden nun an einer Stelle zusammengezogen. Dazu gehört die moderne Bibliothek mit Lesecafé, die in einem fünfgeschossigen Neubau rechts des Bades Platz finden würde. Dort untergebracht wären zudem die Räume für die Volkshochschule. In diesem Zusammenhang werde über eine Fusion mit der Kreisvolkshochschule diskutiert. Im Bad, das dem Oberbergischen Kreis gehört, könnten ein Foyer und diverse Versorgungsräume Platz finden, das Kreisarchiv soll im Keller verbleiben.  

 

Die alte Bibliothek würde zurückgebaut. An dieser Stelle soll das Theatergebäude entstehen, ebenfalls mit weiteren Nutzungsmöglichkeiten im Obergeschoss. Im Theatersaal plane man im Moment mit bis zu 550 Plätzen. Für genügend Parkplätze soll die geplante Parkpalette des Kreises am ehemaligen Verkehrsübungsplatz sorgen, aber auch die Zahl der Stellplätze hinter der Eugen-Haas-Halle könnten noch mit einer „zweiten Etage“ verdoppelt werden.  

 

Alle Gebäude des Bergischen Forums würden miteinander verbunden sein. Die „Kulturachse“ könne bis zum Steinmüllergelände mit dem Kino und der Halle32 kreativ verbunden werden.

 

[Auch rund um die neuen Gebäude würde sich einiges ändern, neue Plätze gestaltet. Die Moltkestraße soll im Sinne von Fußgängern und Radfahrern erneuert werden.]

 

Welche Vorteile haben die Pläne?

 

Potenzielle Nutzer seien nicht nur die Stadt (Theater, Bibliothek, VHS, Tagungen, schulische Nutzung, Musikschule etc.) und der Kreis (Bibliothek, Archiv, KVHS, Symphonie-Orchester etc.). Auch an den Campus Gummersbach der TH Köln sei man bereits herangetreten, sagt Hefner. Abgesehen von Vorlesungen und Veranstaltungen für Schüler – beispielsweise MINT für Minis – sei auch der Digital XChange dort denkbar. So würden Synergien geschaffen, die allen Nutzern zugutekommen. Nicht zuletzt sei es notwendig, ein solches Projekt auf mehrere Schultern zu verteilen, beispielsweise beim Thema Betriebskosten. „Die Stadt allein kann so etwas nicht stemmen“, sagt Hefner klar. Es geht aber auch um Nachhaltigkeit. Dieses Ziel wäre verfehlt, wenn ein Saal wochenlang leer stehe und nicht genutzt werde.

 

Was passiert mit dem Bestand?

 

Dass die Tage der alten Kreis- und Stadtbücherei gezählt sind, wäre schon bei einer Umsetzung der ursprünglichen Pläne klar gewesen. Wird die neue Idee weiterverfolgt und tatsächlich Realität, glaubt Hefner nicht daran, dass das alte Theatergebäude am Lindengymnasium eine Zukunft hat. Bei einem Rückbau sei die freiwerdende Fläche schulisch sicherlich zu nutzen. Allerdings, so stellt Hefner klar, wurde darüber noch nicht gesprochen.

 

[Das alte Theater am Lindengymnasium.]

 

Wie ist der Stand der Pläne?

 

Das Projekt wurde grob skizziert, steckt dementsprechend in den Kinderschuhen. Vor wenigen Wochen wurde es bei der Regionale 2025 eingereicht, nachdem die Politik grünes Licht gegeben hat. Antragsteller sind die Gummersbacher Entwicklungsgesellschaft und die OAG des Kreises. An der Planung sind neben der Stadt und dem Kreis auch die TH und die Regionale beteiligt. Über letztere hofft man, viele Fördergelder zu bekommen, ohne die ein Projekt wie dieses unmöglich zu realisieren ist. Der Leitungskreis tage Mitte März, daraus könnte der C-Stempel folgen.

 

[In welchem Zustand ist das denkmalgeschützte Hohenzollernbad: Nur eine der Fragen, die es nun detailliert zu beantworten gilt.]

 

Bis zum A-Stempel und den Fördergeldern ist es aber ein weiter Weg. Zunächst müssten viele Einzelheiten die Projektplanung betreffend beantwortet werden. Dazu zählt beispielsweise, den Zustand des Hohenzollernbads genau zu bestimmen. Anschließend – im besten Falle im zweiten Halbjahr 2021 - wird ein zweistufiger Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Im Frühjahr 2022 könnte ein Ergebnis feststehen. Dann kommt es auf die Regionale 2025 an. Hefner glaubt an das Projekt: „Die Mischung macht es einzigartig und über die Grenzen der Stadt hinaus spannend.“

KOMMENTARE

1

Im Rahmen der Digitalisierung wird wahrscheinlich eher weniger Platz benötigt als mehr. Man sollte hier dringend die Pläne an die Zukunft anpassen.

Hannelore M., 10.02.2021, 17:42 Uhr
2

das Vorhaben, die Idee ist ansprechend - nur nicht der bauliche Entwurf . Warum muss das letzte Juwel Hohenzollernbad von solchen Bauklötzen eingepresst werden ? Warum kann man sich nicht an dem Baustil des Hohenzollernbades anlehnen . Muss in GM alles nur in Kloben gebaut werden.
Orientiert man sich bei diesem Entwurf an der gegenüberliegenden Geschmacklosigkeit ? Die Integration des Bühnenhauses ist diskutabel , jedoch fühlen sich auch " befreit aufatmende Künstlerseelen " zur alleinigen
Beurteilung berufen . Da kann ich dieser Seele nur raten : Reise an einen weiten entfernten Ort , verweile - und bleibe für immer dort .
Wünsche dem Verein mit dem Vorsitzenden Krieger , bleiben sie dran und der
Sieger .

VGR , 10.02.2021, 20:40 Uhr
3

Warum werden auch bei der Umgestaltung des Hohenzollernbades wieder diese architektonisch fragwürdigen Kästen geplant???

Pe, 10.02.2021, 22:16 Uhr
4

Nicht noch ein "FORUM"

, 11.02.2021, 11:52 Uhr
5

Das was diese Heerschar von sogenannten *Architekten* für Gummersbach bisher mittels horrende Steuergelder entworfen haben und noch werden nenne ich potthässlich. Gibt es denn keine Ausschreibungen für verschiedene Entwürfe? Visionen? Mut? Fehlanzeige? Wie Pilze schiessen diese Geschmacklosigkeiten in die Höhe. Die Aussenfassade , sticht nun mal ins Auge.Aber hierbei handelt es sich um eine Beleidigung dieses Sinnesorganes.

Kruse, 11.02.2021, 16:16 Uhr
6

Überall diese merkwürdigen Kästen: Forum, Vorteile und jetzt auch Hohenzollernbad. Eine solche Architektur hat Gummersbach nicht verdient.

Pe, 12.02.2021, 09:23 Uhr
7

Ich glaub ich hab den falschen Job, wenn man mit so unkreativen Würfeln viel Geld verdienen kann.

Levi Ackermann , 12.02.2021, 12:09 Uhr
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