Bergneustadt – Bei drei Gebäuden auf dem Hackenberg wurde Mitte Juni der mangelnde Brandschutz vom Kreis moniert - Ein Objekt musste sogar zwangsgeräumt werden – Seitdem ist einiges passiert.

Von Lars Weber

Für die Bewohner war es ein Schock, als sie Mitte Juni von jetzt auf gleich ihre Sachen packen mussten, und ihre Wohnungen in der Danziger Straße 10a in Bergneustadt-Hackenberg räumen mussten (OA berichtete). Angeordnet wurde die Räumung vom Oberbergischen Kreis. Bei einer Begehung von Wohnhäusern in Hackenberg, auf Veranlassung des NRW-Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, wurden bei insgesamt drei Gebäudekomplexen erhebliche Brandschutzmängel festgestellt. Betroffen waren auch die Häuser Zur Nordhelle 5 und 8, dort konnten die 150 Mieter aber immerhin wohnen bleiben – allerdings mussten seitdem Brandwachen rund um die Uhr vor Ort sein. Der Kreis machte aber deutlich: Es muss etwas passieren. Sechs Wochen später hat OA nachgefragt, wie der Stand ist.

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Haben die Bewohner der Danziger Straße 10a schon alle eine neue Wohnung?

Nein. Die Stadt Bergneustadt teilt mit, dass vor sechs Wochen insgesamt fünf Wohnungen geräumt werden mussten. Die Bewohner einer dieser Wohnungen hätten dabei keine Probleme gehabt, etwas neues zu finden. „Sie wollten ohnehin ausziehen.“ Die neue Wohnung stand schon bereit. Zwei weitere Familien hätten inzwischen ebenfalls neue vier Wände gefunden. „Zwei Familien sind noch in Notunterkünften der Stadt untergebracht“, heißt es weiter. Sowohl die Familien als auch die Stadt suchen nach dauerhaften Alternativen. Das Sozialamt der Stadt pflege generell einen engen Kontakt zu den Familien und habe diese in der Zeit rund um die Räumung unterstützt.

Besteht bei dem Wohnhaus noch Gefahr?

Nein, sagt der Oberbergische Kreis. „Das Gebäude ist inzwischen vollständig geräumt worden.“ Es gehe keine Gefahr mehr aus.

Was ist für das Gebäude geplant?

Die betroffenen Mehrfamilienhäuser gehören einer kanadischen Eigentümergesellschaft. Verwaltet wurden die Immobilien bis Februar noch von der Belvona, seit März ist die MVGM zuständig. Diese lässt mitteilen, das Objekt in der Danziger Straße zunächst geschlossen bleiben müsse. “So leid uns das für die Mieter tut.“ Geplant ist eine Sanierung. Es hätten erste Besichtigungen von Sanierungsexperten und einer Brandschutzfirma stattgefunden und die Konzeptionierung habe begonnen. „Eine zeitliche Planung für dieses Haus gibt es leider noch nicht, denn das Objekt weist zudem auch noch nässe- und schimmelgeschädigte Wohnungen auf, sodass MVGM von versteckten Wasserschäden und Rohrbrüchen ausgehen muss.“

[Vor rund sechs Wochen mussten die Bewohner des Hauses Danziger Straße 10a aus Sicherheitsgründen das Gebäude verlassen.]

Was für Arbeiten wurden bei den Gebäuden Zur Nordhelle 5 und 8 durchgeführt?

Dort liefen die Arbeiten „auf Hochtouren“, heißt es seitens MVGM. Man habe ein Ingenieurbüro zur Brandschutzkonzeptionierung beauftragt, das die einzelnen Baumaßnahmen und Abschnitte bewertet, die Arbeiten der Brandschutzfirma abnimmt und alles dokumentiert. Bereits fertiggestellt sei der Bau einer komplett neuen Löschwassersteigleitung in beiden Gebäuden, die Installation von neuen funkvernetzten Rauchmeldern in den Treppenhäusern und den allgemeinen Flächen, die Lieferung und Montage neuer Feuerlöscher in Treppenhäusern und allgemeinen Flächen oder auch die Erneuerung der Rauchwärmeabzugsanlage. Außerdem sei die geeignete Umfahrung und Aufstellfläche für Feuerwehrfahrzeuge wiederhergestellt und kenntlichgemacht worden.

Was ist noch geplant?

Weitere bereits beauftragte Arbeiten seien die Lieferung und Montage von neuen „dichtschließenden“ Wohnungseingangstüren für alle Wohnungen, die Lieferung und Montage von neuen Feuerschutztüren für den Keller und für allgemeine Flächen sowie die Schaffung eines separierten Raums im Keller für die Stromzähler aller Mieter, heißt es auf Nachfrage. Mittlerweile habe die Eigentümergemeinschaft einen „nicht unerheblichen sechsstelligen Betrag“ für geleistete und beauftragte Arbeiten in die Hand genommen.

Sind die Brandwachen noch nötig?

Ja. Die Brandwachen stehen weiterhin 24 Stunden jeden Tag in den Objekten Zur Nordhelle 5 und 8. Die Kosten trägt die Eigentümergesellschaft. MVGM hofft, aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen die Brandwachen in den beiden Objekten bald von derzeit acht Personen auf zwei reduzieren zu können. Vor allem die Installation der dichtschließenden Türen und Arbeiten an der Lüftung in den Objekten werden hier laut Kreis entscheidend sein. Aufgrund längerer Lieferzeiten ziehen sich die Maßnahmen voraussichtlich noch bis in den September, so der Kreis.

Wie ist die Kommunikation zur Verwaltung beziehungsweise Eigentümern?

In der Vergangenheit gab es in den Objekten bereits zahlreiche Probleme. In diesem Zuge wurde auch von OA unter anderem über fehlendes Warmwasser oder ein massives Schimmelproblem berichtet. Wirklich verbessert hatte sich aber lange nichts. Nach dem Wechsel der Verwaltungsgesellschaft und der eindeutigen Ansage und der Konsequenzen durch den Kreis scheint nun Bewegung in den Sanierungsprozess zu kommen. Auch der Kreis berichtet, dass die Bauaufsicht im ständigen Kontakt zur Verwaltung und zum beauftragten Brandschutzbüro stehe. Inzwischen sagt der Kreis aufgrund der schon geleisteten Arbeiten auch, dass eine Räumung der Gebäude Nordhelle 5 und 8 auch nicht mehr vonnöten sein wird. „Die Zusammenarbeit läuft sehr kooperativ“, so der Kreis weiter. „Die Fortschritte werden aber weiter überwacht.“