BERGNEUSTADT

Bewohner sitzen im Kalten und haben kein warmes Wasser

Red; 21.12.2022, 20:55 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Bei der Übergabe der Heizlüfter hörten sich Bürgermeister Matthias Thul und Sozialarbeiter Michael Zwinge die Sorgen der Bewohner an.
BERGNEUSTADT

Bewohner sitzen im Kalten und haben kein warmes Wasser

Red; 21.12.2022, 20:55 Uhr
Bergneustadt - Mehrere Mietshäuser in Hackenberg von Ausfall einer Heizungsanlage betroffen - Hausverwaltung Belvona: Reperatur verzögert sich - Stadt stellt kostenlose Heizlüfter bereit (AKTUALISIERT).

+++2. Meldung (Mittwoch, 20:55 Uhr)+++

 

Am Mittwochabend erhielt unsere Redaktion eine Stellungnahme der Belvona. Eine Sprecherin teilte zur Problematik mit der Heizungsanlage mit: "Eigentümer der Heizungsanlage ist ein Wärmecontractor, der ebenso für die Wartung und Instandsetzung der Anlage zuständig ist. Nach Überprüfung der zentralen Heizungsanlage wurde der Defekt einer Pumpe festgestellt. Das Ersatzteil wurde unverzüglich bestellt, hatte allerdings einige Tage Lieferzeit. Die Pumpe sollte heute eingebaut werden, so dass wir bis zum späten Nachmittag davon ausgegangen sind, die Heizungsanlage wieder in Betrieb nehmen zu können. […] Allerdings stellte sich heraus, dass zusätzliche Arbeiten an den Leitungen vorgenommen werden müssen. Wir haben bereits einen Sanitärfachbetrieb mit der Instandsetzung beauftragt und hoffen auf eine schnellstmögliche Instandsetzung."

 

Nach Informationen, die unserer Zeitung vorliegen,  lief die Heizung für kurze Zeit, bevor die neuerliche Störung festgestellt wurde. 

 

Weiter erklärte die Sprecherin: "Uns ist bekannt, dass gerade unsere telefonische Erreichbarkeit aktuell eingeschränkt ist. Wir arbeiten dazu an einer Lösung, sind aber leider ebenfalls vom Fachkräftemangel betroffen, wie viele andere Branchen auch. Wir haben ein E-Mail-Postfach für unsere Mieter eingerichtet, welches täglich gesichtet, je nach Anliegen priorisiert und diese dann sukzessive bearbeitet werden." Anfragen sollen an mieteranliegen@belvona.de gerichtet werden.

 

+++1. Meldung (Mittwoch, 15:05 Uhr)+++

 

Kurz vor dem Weihnachtsfest müssen Dutzende Bewohner im Bergneustädter Stadtteil Hackenberg ohne Heizung und warmes Wasser auskommen. Seit Freitag ist die zentrale Heizungsanlage im Haus Danziger Straße 10, über die weitere Gebäude in der Nachbarschaft versorgt werden, defekt. Die Hausverwaltung der Mehrfamilienhäuser, die Belvona Real Estate GmbH mit Sitz in Düsseldorf, hat zwar auf Nachfrage der Mieter angekündigt, dass Handwerker zur Reparatur vorbeikommen sollen - geschehen ist bis Dienstagabend nichts.

 

[Der Bürgermeister im Gespräch mit Mietern.]

 

Nach Angaben von Michael Zwinge, der in der Begegnungsstätte in Hackenberg als Sozialarbeiter tätig ist, sind die Vorkommnisse keine Seltenheit. „Es hat mich nicht gewundert, dass es wieder dazu gekommen ist. Am 23. Dezember des letzten Jahres war ich bei einer knapp 90-jährigen Frau, die tagelang in ihrer kalten Wohnung saß. Es wiederholt sich seit Jahren, dass die Heizung kaputt ist und in den Räumen Temperaturen unter 10 Grad herrschen.“

 

Mehrere Bewohner bestätigen gegenüber Oberberg-Aktuell, dass die Anlage in der Vergangenheit einige Male ausgefallen sei. Auf telefonische Nachfragen habe Belvona  nicht beziehungsweise verspätet reagiert. Ähnliche Erfahrungen hat Bürgermeister Mathias Thul gemacht. „Wir versuchen da immer mal wieder zu intervenieren, aber es passiert leider zu wenig“, schildert der Rathauschef.

 

Um die Not zumindest ein bisschen zu lindern, wurden kurzerhand „alle Heizlüfter, die der Baumarkt hergab“ (Thul), gekauft und gestern Abend in der Begegnungsstätte an die Bewohner verteilt. „Das hat nichts damit zu tun, den ‚guten Samariter‘ zu spielen. In den Wohnungen leben kleine Kinder, kranke und ältere Menschen und sie haben einfach keinen Ansprechpartner beim Vermieter. Deshalb springen wir kurzfristig ein.“

 

[Michael Zwinge zeigt sich ob der Zustände in den Häusern fassungslos.]

 

Den Zustand der Häuser, bei denen Belvona als Verwalter fungiert, beschreibt Michael Zwinge als marode. Die meisten Wohnungen seien von Schimmel befallen, die Fensterisolierungen seit langem nicht erneuert worden. Darüber hinaus würden die Aufzüge häufig nicht funktionieren und erst mit großer Verzögerung repariert. Die Gebäude - bis 2020 von Altro Mondo verwaltet und dann von Belvona übernommen - befinden sich in der Danziger Straße, der Königsberger Straße sowie in der Straße „Zur Nordhelle“. Es gibt einen hohen Leerstand, rund 60 Einheiten sind laut Zwinge momentan vermietet – hauptsächlich an Ältere und Familien mit Kindern.

 

Auch eine junge Mutter aus dem Haus Danziger Straße 10a holte sich einen Heizlüfter ab. Sie wohnt mit ihrem Mann und ihrem Nachwuchs seit fünf Jahren dort. „Meine fünf kleinen Kinder sind wegen des Schimmels immer krank“, sagt sie.

 

Eine Besserung der Situation scheint nicht in Sicht. „Da fühlt man sich in gewisser Weise machtlos“, so Thul. Eine rechtliche Handhabe besitzt die Stadtverwaltung nämlich nicht. So bleibt als einzige Möglichkeit, unbürokratisch und „im Kleinen“ Hilfestellung zu leisten - wie mit der Heizlüfter-Aktion. 

 

WERBUNG
WERBUNG