Bergneustadt – Der TTC Schwalbe Bergneustadt macht im Abstiegskampf durch den 3:0-Heimsieg über Post SV Mühlhausen einen gewaltigen Schritt nach vorne.

Von Peter Notbohm

Nächste Überraschung in der Tischtennis-Bundesliga. Der TTC Schwalbe Bergneustadt besiegte am Montagabend in der Höhe vollkommen überraschend den Post SV Mühlhausen mit 3:0 und hat sich damit nicht nur ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk beschert, sondern auch einen gewaltigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. „Das war Balsam für die Seele“, meinte Teamchef Heinz Duda nach dem Überraschungscoup gegen die Ostdeutschen, die ohne ihren kurzfristig privat verhinderten Trainer Erik Schreyer angereist waren. „Die beiden Siege gegen Ochsenhausen und nun Mühlhausen sind die vier Punkte, die wir gegen Mainz und Grünwettersbach haben liegen lassen.“

Der Abend begann aus Bergneustädter Sicht perfekt. Romain Ruiz fuchste sich in das Duell mit dem Rumänen Ovidiu Ionescu hinein und überstand dabei auch schwierige Phasen. Nach dem 14:12 im ersten Satz geriet der Franzose in einem Match, das von vielen kurzen Ballwechseln geprägt war, mit 1:2 in Rückstand. Wichtig die Auszeit im vierten Satz beim 8:9. Den Rückstand drehte Ruiz in ein 13:11 und gewann schließlich auch den entscheidenden fünften Durchgang mit 11:9, nachdem sein Gegner keine Mittel gegen die Aufschläge des Bergneustädters fand.

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Mann des Abends war allerdings Adrien Rassenfosse. Das belgische Talent beendete die 17 Spiele andauernde Siegesserie von Steffen Mengel, der zuletzt vor allem international für Furore gesorgt hatte. Rassenfosse ging von Beginn an ein hohes Tempo und agierte mit viel Selbstvertrauen. Dabei ließ er sich auch nicht von dem 1:1-Ausgleich seines Kontrahenten aus der Bahn werfen und gewann die beide Folge-Sätze mit 11:8 und 11:9. Mengel zeigte sich anschließend enttäuscht, aber auch als fairer Verlierer: „Ruiz und Rassenfosse haben beide gut gespielt, aber diese Niederlage müssen wir uns heute selbst ankreiden. Es ist nicht unser Anspruch mit einem 0:2-Rückstand in die Pause zu gehen. Wenn man so die ersten beiden Spiele verliert, kann man Bergneustadt nur gratulieren.“

Den 3:0-Sieg perfekt machte nach der Pause Benedikt Duda. Der deutsche Nationalspieler nahm den Rückenwind vom Turniersieg beim WTT Feeder in Biella (Italien, siehe Bericht) am Sonntag mit. Dabei ließ er sich auch nicht von den Reisequerelen aus der Bahn werfen. Nachdem er erst um 14:30 Uhr in Düsseldorf gelandet war, kam er pünktlich zum Einspielen um 17:20 Uhr in Bergneustadt an. „Aber was so ein Turniersieg ausmachen kann, hat man heute gesehen“, meinte Heinz Duda. „Er hat pures Selbstvertrauen und Freude am Sport ausgestrahlt.“ Selbst von zwei 3:6-Rückständen in den ersten beiden Sätzen ließ sich Duda nicht aus der Ruhe bringen. Im entscheidenden Satz fegte er über Daniel Habesohn geradezu hinweg und machte mit seinem zweiten Matchball die Schleife um das Bergneustädter Weihnachtsgeschenk perfekt.

Heinz Duda freut sich auf entspannte Feiertage: „Wir haben nun sechs Punkte Vorsprung auf Mainz, einen sehr guten Lauf und in der Rückrunde alles selbst in der Hand.“ Bevor es in die kurze Winterpause geht, steht für Bergneustadt aber noch das Auswärtsmatch bei Werder Bremen am Freitag (18 Uhr) auf dem Programm. Adrien Rassenfosse schielt auf den ersten Auswärtssieg: „Wir können jeden Gegner schlagen, müssen dafür aber kämpfen. Wir werden unser Bestes geben.“

TTC Schwalbe Bergneustadt – Post SV Mühlhausen 3:0

Romain Ruiz – Ovidiu Ionescu 3:2 (14:12, 6:11, 5:11, 13:11, 11:9)

Adrien Rassenfosse – Steffen Mengel 3:1 (11:9, 5:11, 11:8, 11:9)

Benedikt Duda – Daniel Habesohn 3:0 (11:8, 11:9, 11:5)