SPORTMIX
Bis zu 70 Jahre Vereinstreue: VfL Gummersbach ehrt seine Mitglieder
Gummersbach – Jürgen Schumacher, Karl Heinrich Schmidt und Jochen Feldhoff gehören zu besonders langjährigen Mitgliedern und hatten im Rahmen einer kleinen Feierstunde manche Anekdote zu erzählen.
Von Peter Notbohm
Dieser Termin gehört für den 1. Vorsitzenden des VfL Gummersbach Dieter Brüning zu den angenehmen am Jahresende. Im Vorfeld des Bundesliga-Heimspiels gegen den SC DHfK Leipzig lud der Stammverein des VfL Gummersbach langjährige Mitglieder zu einer kleinen Feierstunde ins Steinmüller ein, um sie zu ehren – eine kleine aber feine Tradition. „Das schulden wir euch, machen wir aber auch sehr gerne“, meinte Brüning, dass es „nichts wichtigeres als langjährige Mitglieder in einem Verein“ gebe.
Die Liste war in diesem Jahr besonders lang: Insgesamt 42 Jubilare gab es zu ehren – vor allem aus den Abteilungen Handball und Tennis. Dass nicht jeder anwesend war, mag auch an einer Entscheidung eines früheren Vorstands des Vereins gelegen haben. Denn: Im Rahmen der Insolvenz 2000 hatten sich verschiedene Abteilungen des VfL Gummersbach verselbstständigt und waren aus dem Gesamtverein ausgetreten, darunter auch die Tennis-Abteilung. Die kehrte 2016 in den Verein zurück.
Brüning und sein Team recherchierten in alten Protokollen und stellten fest, dass die damaligen Verantwortlichen allen Rückkehrern einen Eintritt im Jahr 2000 spendierten, also genau das Jahr, als der Verein eigentlich verlassen wurde. Das scheint auch den Tennisspielern nicht ganz geheuer gewesen zu sein. Von ihnen war am Samstag jedenfalls niemand anwesend, um sich offiziell für 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft ehren zu lassen.
Auf eine deutlich längere Mitgliedschaft blicken hingegen drei VfL-Mitglieder zurück. Jürgen Schumacher (83) und Karl Heinrich Schmidt (80) halten dem Verein mittlerweile 70 Jahre die Treue. „Das erlebt man nicht oft“, betonte Brüning. Auf 60 Jahre bringt es Jochen Feldhoff (82). Dass alle drei auch heute noch fit wirken, dürfte mit ihrer langjährigen sportlichen Tätigkeit zu tun haben. Sie schwelgten jedenfalls gerne in Erinnerungen.
Feldhoff spielte bis 1965 noch für den SSV Marienheide, wo er seit 1954 Mitglied ist. Das Finale um die Deutsche Meisterschaft verpasste der Rechtsaußen deshalb auch, weil er zunächst einmal eine halbjährige Wechselsperre absitzen musste. Für den Träger des Silbernen Lorbeerblatts folgten in den kommenden Jahren aber zahlreiche Erfolge mit dem VfL Gummersbach. Die Einweihung des Stadions an der Lochwiese hat er aus sportlicher Sicht dagegen in schlechter Erinnerung behalten: Gegen Hamburg gab es im Feldhandball damals eine Niederlage.
Jürgen Schumacher kam durch einen Zufall zum Handball, wie er erzählt. Er sei 1955 mit seinen Eltern nach Gummersbach gezogen, weshalb es automatisch zum Dorfplatz auf dem Hepel ging. Damals habe er einen Ball dabei gehabt, den er nur rausgerückt habe, wenn er mitspielen durfte. Später spielte der heute 83-Jährige auch für die Fußballer bis zur Landesliga und gehörte auch zum Altherren-Team, dass Ende der 1980er von Rolf Jäger zusammengestellt wurde. Inzwischen begleite er seine Frau aber nur noch zum Golfen oder spiele Doppelkopf in der Runde mit Feldhoff, Burkhardt Müller sowie Klaus und Heiner Brand.
Ein Tausendsassa war auch Karl Heinrich Schmidt, der sich nach eigener Aussage immer nur als Breitensportler gesehen hat, und über den Skilanglauf zum VfL kam. „Als Handballer war ich nie so gut“, sagt er und wurde 1970 Jugendwart der Tennisabteilung. Obwohl er später als Gesamtjugendwart wichtige Wandertage und Sportfeste für den Verein organisiert hat, erinnert er sich an eine Aktion besonders zurück. Als 1991 der Gelbe Sack in Deutschland eingeführt wurde, habe er alle Abteilungen mobilisiert diese in der Kreisstadt zu verteilen. Eine Mammutaufgabe, die sich für die Vereinskasse gelohnt hat: 54 Cent habe es damals pro Haushalt gegeben. Auf diesem Weg seien 13.000 Mark in die Vereinskasse gespült worden.
Veröffentlicht werden momentan auf der Homepage des VfL Gummersbach auch die Filme aus der Trilogie „25 Jahre für die Ewigkeit“, die auf der Festgala zum 100. Geburtstag des Vereins (OA berichtete) gezeigt wurden. Der Filme über die 60er Jahre „Eine Kleinstadt wird Handball Weltstadt“ und die 70er Jahre „Zwischen Triumph und Tragik“ sind bereits online verfügbar. Der Film über die 80er Jahre bis zur ersten gesamtdeutschen Meisterschaft 1991 „Titel, Theater und tam tam“ erscheint am 6. Dezember, 11 Uhr. Als letzter Film wird am 20. Dezember, 11 Uhr, der Mehrteiler über die Gala selbst mit dem kompletten Bühnenprogramm veröffentlicht. Diese wurde von Klaus Stange aus verschiedenen Kameraperspektiven in fünf verschiedenen Filmen aufgearbeitet.
70 Jahre
Jürgen Schumacher, Karl Heinrich Schmidt
60 Jahre
Jochen Feldhoff
40 Jahre
Rüdiger Gelfarth, Michael Linder, Gerhard Breidenbach
25 Jahre
Irmtraud Alberts, Lucas Brüning, Kirsten Buscher, Carla Corten, Renate Dahlhaus, Jens Helmbold, Kirsten Helmbold, Werner Helmbold, Günter Jaeger, Harald Jaeger, Thomas Jaeger, Norbert Kleese, Uwe Klein, Amelie Koch, Claudia Koch, Peter Köster, Brigitte Krawinkel, Werner Lettgen, Annelie Messerer, Jan Müller, Inge Nägel-Harmsen, Magnus Neu, Monika Nilgen-Wirth, Matthias Paul, Dirk Schmitzer, Tatjana Schnell, Marc Schroeder, Jessica Schütz, Anne Stein, Anna Timmerbeil-Buschbeck, Anne Timmerbeil, Frank Turck, Marc Wilkens, Peter Wirsing, Kurt-Uwe Dick, Andreas Kriesten
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