SOZIALES

Mit Schutzvisieren gegen Corona

ls; 07.04.2020, 16:10 Uhr
Fotos: Ulrich Saßmannshausen.
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Mit Schutzvisieren gegen Corona

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ls; 07.04.2020, 16:10 Uhr
Bergneustadt - Ulrich Saßmannshausen bietet mit dem 3-D-Druck-Verfahren Behelfsvisiere speziell für Pflegeeinrichtungen an.

Von Leif Schmittgen

 

Vielerorts werden derzeit Gesichtsmasken genäht, damit die Menschen zusätzlichen Schutz gegen das Coronavirus erhalten. Ulrich Saßmannshausen hat sich eine digitale Alternative überlegt. Per 3-D-Druck produziert er gemeinsam mit weiteren Unterstützern, Halterungen für Behelfsvisiere aus Kunststoff. Von Berufswegen bringt er jede Menge Erfahrung als Konstrukteur mit, nebenberuflich betreibt der Bergneustädter einen Onlineshop und ein Magazin für ebenjenen 3-D-Druck.

 

Über sein vorhandenes Netzwerk fand er entsprechende Programme, die Vorlagen für Schutzmasken liefern. Diese werden dann im Drucker so umgerechnet, dass das Produkt nach etwa einer Stunde fertiggestellt ist. In seinem eigenen Büro „rattern“ derzeit vier Maschinen gleichzeitig, die Nachfrage ist  hoch. Um die Anfragen zu bewältigen, haben sich 140 Maker, so nennen sich die 3-D-Druck-Enthusiasten, im Oberbergischen in der Facebook-Gruppe „Print2Help – Maker gegen das Corona-Virus“zusammengeschlossen. „Dort wird nicht nur gemeinsam produziert, es findet auch reger Erfahrungsaustausch statt“, berichtet der 39-Jährige. Verbesserungsvorschläge werden so direkt in die Druckprogramme eingespeist und somit die Herstellung optimiert.

 

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„Wir möchten ein niederschwelliges Angebot bereitstellen“, sagt der Maker. Dass es sich dabei nicht um medizinisches Gerät, sondern nur um ein „aus der Not heraus geborenes Angebot“ handelt, ist ihm wichtig. „Wir übernehmen keine Gewähr für einen effektiven Schutz“, stellt er klar. Anfragen erhalten die Maker unter anderem aus Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen, wo körpernah gearbeitet wird – inzwischen sogar bundesweit.

 

 

Für Privatpersonen eignen sich die Behelfsvisiere aber weniger: „Ich empfehle für den Hausgebrauch eher das Tragen von selbst genähten Stoffmasken“, so Saßmannshausen. Auch deswegen steht man in Verbindung mit der Facebookgruppe„Atemmasken nähen für Oberberg“ (OA berichtete). Die Mitglieder tauschen sich regelmäßig aus. Wie funktioniert die Sammlung und anschließende Lieferung der Masken? Ulrich Saßmannshausens Freund Klaus Korte, ebenfalls aus Bergneustadt, sammelt die Erzeugnisse im gesamten Kreisgebiet ein und beliefert auch die Einrichtung in der Nähe.

 

 

Hilfe wird der Initiative aber auch überregional angeboten - zum Beispiel aus Bayern. „Das funktioniert unkompliziert über den Postweg“, so der Initiator. Er freut sich, dass bisher niemand Geldporto oder gar Material gefordert hat, die Arbeit der Oberberger wird auch komplett ehrenamtlich gestemmt. Geld für das Endprodukt von den Bedürftigen zu verlangen, kommt für keinen der Unterstützer in Frage.

 

 

„Trotzdem freuen wir uns über freiwillige Geld- oder Materialspenden“, berichtet Saßmannshausen. Bedarf bestehe vor allem bei den für den Druck benötigten Spulen, die den notwendigen Kunststoff  liefern.  Tipps und Tricks zur Endmontage der Visiere werden in Papierform mitgeliefert.

 

Kontakt: Ulrich Saßmannshausen

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