SOZIALES

Hilfe bei Kriegstraumata

ks; 21.07.2022, 08:00 Uhr
Foto: Stadt Wiehl --- Der Förderverein der Evangelischen Kirchengemeinde Wiehl hat gestern seine Spenden übergeben.
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Hilfe bei Kriegstraumata

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ks; 21.07.2022, 08:00 Uhr
Wiehl – Der Förderverein der Evangelischen Kirchengemeinde unterstützt mit einer Summe von 7.500 Euro traumatisierte ukrainische Kinder und Jugendliche sowie die Arbeit der Tafel Oberberg Süd.

„Man kann solche Situationen hier vor Ort nur ansatzweise lösen“, sagte Ulrich Stücker gestern im Rahmen eines Mediengesprächs. Wiehls Bürgermeister denkt an die oft dramatischen und erschütternden Bilder und Geschichten, die so viele Menschen seit Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine bewegen. Umso mehr freue er sich über das Engagement der Bürger, die sich für die in Wiehl angekommenen Ukrainer einsetzen und ein Gefühl des Zusammenhalts vermitteln möchten – so auch die Mitglieder des Fördervereins der Evangelischen Kirchengemeinde.

 

Konkret ging es bei dem gestrigen Treffen im Rathaus um ein Benefizkonzert, das vom Förderverein am 19. Mai realisiert worden ist. Eigentlich hätten die Erlöse dem Verein „Wiehl hilft“ zufließen sollen, doch die Ereignisse der vergangenen Monate ließen die Verantwortlichen umdenken. Unter anderem traten Meinschu, Guido Schuster und Manuel Chamorro auf – kostenfrei. Damit stand laut Reinhard Schmidt, 1. Vorsitzender des Förderereins, unterm Strich ein Erlös von 7.000 Euro, der vom Förderverein zusätzlich aufgestockt worden sei.

 

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5.000 Euro gehen zur Unterstützung ukrainischer Kinder und Jugendliche an das Jugendamt der Stadt Wiehl, weitere 2.500 Euro an die Tafel Oberberg Süd. „Die Hilfe kommt zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort“, meint Andrea Stawinski, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales. Beim Sozialraummanagement, einem örtlichen Jugendhilfeträger, sei vor einigen Wochen ein Projekt für jüngere Ukrainer ins Leben gerufen worden. Dieses ist bereits von der Firma Kampf Schneid- und Wickeltechnik mit 20.000 Euro gefördert worden (OA berichtete).

 

Aus den Kitas und Schulen erhielten die Mitarbeiter häufig die Rückmeldung, dass Geflüchtete Auffälligkeiten zeigten, regelrecht traumatisiert seien. Diesen Kindern und Jugendlichen soll geholfen werden, möglichst in ihrer Muttersprache. Hier setzt der Jugendhilfeträger auf Inna Rybak, eine ukrainische Diplom-Psychologin, die ebenfalls geflüchtet ist. Während ihr Mann an der Front kämpft, möchte Rybak ihren Landsleuten fern der Heimat helfen – vorerst, denn die Diplom-Psychologin tendiert dazu, so wie viele andere Geflüchtete, möglichst bald in die Ukraine zurückzukehren.

 

Der Zustrom aus der Ukraine wirkt sich auch auf die Tafeln aus. Liane Althoff, Leiterin der Tafel Oberberg Süd, spricht von einer „riesengroßen Herausforderung“. Die Anzahl der Hilfesuchenden habe sich in den vergangenen Monaten quasi verdoppelt, unter ihnen seien zahlreiche Ukrainer. Sich mit den ukrainischen Hilfesuchenden zu verständigen sei dabei die schwierigste Hürde.

 

Die oftmals emotionalen Begegnungen würden auch an den Engagierten nicht spurlos vorbeigehen. Außerdem würden die Lebensmittel immer knapper werden. Erschwert werde die Lage von den steigenden Energiekosten und zusätzlichen Fahrten. Die Leiterin macht deutlich, dass es sich bei den Tafeln nicht um staatliche Einrichtungen handelt. Eine Vollversorgung sei nicht möglich, lediglich eine Unterstützung. Umso wichtiger ist die Spende des Fördervereins.

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