POLITIK

Wiehler Feuerwehr: Kleine Verbesserungen für große Wirkung

lw; 24.03.2022, 14:55 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung.
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Wiehler Feuerwehr: Kleine Verbesserungen für große Wirkung

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lw; 24.03.2022, 14:55 Uhr
Wiehl – Brandschutzbedarfsplan wurde im Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt – Tagesbereitschaft im Blick halten – Auch Zukunft der Bibliothek war Thema.

Von Lars Weber

 

Eine leistungsfähige und technisch gut ausgerüstete Feuerwehr wird der Stadt Wiehl im neuen Brandschutzbedarfsplan bescheinigt. Dieser hält fest, welches Leistungsniveau die Feuerwehr zukünftig erreichen soll und welche Maßnahmen zur Weiterentwicklung in den Bereichen Personal und Ausstattung angestrebt werden sollten. Die Fortschreibung des Plans wurde mit Unterstützung der Verwaltung und der Wehr vom Büro Saveplan aus Hilden erstellt. Jochen Siepe stellte die Ergebnisse seiner Analyse am Dienstag dem Haupt- und Finanzausschuss vor. Demnach müssen Stadt und Feuerwehr momentan nur an wenigen Stellschrauben drehen.

 

Weiterhin gilt dabei eine Ausnahmeregelung für die Stadt Wiehl. Denn als mittlere kreisangehörige Stadt sei sie eigentlich dazu verpflichtet, eine hauptamtliche Wache vorzuhalten. Dies hätte enorme Auswirkungen und würde laut Siepe rund 30 Planstellen nach sich ziehen. Die Bezirksregierung lässt aber Ausnahmen zu, wenn der Brandschutz und die Hilfeleistung in der Kommune gewährleistet sind. Dies sei in Wiehl der Fall. Momentan befindet sich eine neue Ausnahmeregelung in Bearbeitung, die meist für fünf Jahre erteilt wird.

 

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Dass die derzeit rund 261 aktiven ehrenamtlichen Kräfte den Brandschutz und die Hilfeleistung sicherstellen können, lässt sich im Brandschutzbedarfsplan ablesen. So erreichten die Einsatzkräfte in dem betrachteten Zeitraum (Januar bis September 2021, 258 Einsätze) grundsätzlich die definierten Schutzziele. Sprich: In den meisten Fällen ist die Feuerwehr innerhalb der vorgegeben Minutenzahl mit genügend Männern und Frauen am Einsatzort.

 

Damit das so bleibt, müsse vor allem die Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte im Auge behalten werden. Wie in anderen Kommunen verlassen viele Wiehler morgens ihre Kommune für ihre Arbeitsstelle (Auspendlerquote: 66,9 Prozent). Für Einsatzkräfte bedeutet dies: Sie sind nur bedingt verfügbar. 96 Aktive stehen momentan werktags für die Schutzzielerfüllung zur Verfügung, allerdings mit örtlichen Unterschieden. „Eine Verbesserung der Tagesverfügbarkeit sollte hohen Stellenwert genießen“, so Siepe. Dies könne man erreichen, indem die Stadt bei der Besetzung neuer Stellen bewusst darauf achtet, ob Feuerwehrkräfte unter den Bewerbern sind. Auch Home-Office-Plätze im Feuerwehrhaus zu schaffen sei eine Möglichkeit.

 

Bei der Gebietsabdeckung sorge laut Siepe im Grunde nur ein Bereich für dringenden Handlungsbedarf. Denn um die Ortschaften Börnhausen, Linden und Mühlen im südlichen Bechtal zu erreichen, benötigen die umliegenden Kräfte aus Drabenderhöhe, Wiehl und Bielstein etwas länger. Um die 1.000 Einwohner besser zu versorgen, soll ein Fahrzeugstandort bei der Firma Kampf geschaffen werden. „Dort arbeiten 20 Feuerwehrleute.“ Wenn der Vorschlag umgesetzt ist, wäre diese Versorgungslücke geschlossen.

 

Auch die Standorte der Feuerwehr wurden unter die Lupe genommen. Wenig überraschend ist beim Standort Bomig am meisten zu tun. Der Anbau ist aber bereits in der Planung (OA berichtete). Als nächstes sollte laut Siepe das Gebäude in Drabenderhöhe angegangen werden, dort mangelt es bei den Stellplatzgrößen, bei den Umkleiden oder auch bei der Größe des Schulungsraums. Dritte Priorität habe der Standort Wiehl. Dort fehle unter anderem noch immer die Geschlechtertrennung bei den Umkleiden, auch an der Zufahrt zum Haus müsse etwas getan werden. Dort gibt es Begegnungsverkehr.

 

Die Nachwuchsarbeit lobte Siepe. Angesichts der Tatsache, dass die Anzahl der Einsätze pro Jahr aber tendenziell ansteige, sollte sie aber weiter intensiviert werden, ebenso wie die Mitgliederwerbung selbst. Die Schaffung einer Kinderfeuerwehr sei auf lange Sicht dahingehend reizvoll, dafür müsse es jedoch Unterstützung hauptamtlicher Kräfte geben. Mit Blick auf die steigende Zahl an Vegetationsbränden ist auch ein Waldbrand-Löschfahrzeug im Gespräch.  Es werden aber die Beschaffungspläne von Kreis und Nachbarkommunen abgewartet, um ein stimmiges Gesamtkonzept anzustreben.

 

Verwaltung und Ausschussmitglieder lobten die Arbeit zur Erstellung des Brandschutzbedarfsplans und natürlich das Engagement der ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte. „Ohne sie würde uns die tollste Ausrüstung nichts nützen“, so Bürgermeister Ulrich Stücker. Dem Brandschutzbedarfsplan stimmte das Gremium zu. Abschließend entscheidet der Rat darüber.

 

Aus dem Ausschuss

 

Um die Zukunft der Bibliotheken in Wiehl ging es in einem Antrag der SPD-Fraktion. Darin fordert sie, die im Haushaltsplan vorgenommene Reduzierung der Personalaufwendungen rückgängig zu machen, neues Personal einzustellen und wieder frühere Öffnungszeiten zu ermöglichen. „Wir sollten die Zukunft nicht verschlafen“, sagte Bernd Teuber. Weiter müsse das Bibliothekskonzept endlich finalisiert werden. Zu der Reduzierung des Personals sagte die Verwaltung, dass diese „kein bewusst gesteuerter Prozess“ gewesen sei. Die Mitarbeiter seien größtenteils altersbedingt ausgeschieden.

 

Michael Pfeiffer (CDU) forderte von der Verwaltung „Zahlen, Daten und Fakten“ über die Bibliotheken, die Nutzer und das Nutzungsverhalten, um so über die Zukunft der Angebote im nächsten Schulausschuss diskutieren zu können. Die SPD blieb zunächst bei ihrer Linie, abgestimmt wurde aber über einen Kompromissvorschlag des Beigeordneten Peter Madel. Demnach soll das Geld für das Personal (30.000 Euro) zwar bereitgestellt werden. Entschieden darüber werde aber erst nach weiterer Diskussion im Schulausschuss nach den Ferien. Der Vorschlag erhielt eine Mehrheit (Sieben Ja-Stimmen, zwei Gegenstimmen, fünf Enthaltungen).

 

Weiter informierte Madel darüber, dass das Förderprogramm für private Photovoltaikanlagen (OA berichtete) sehr gut angenommen wurde. Der Topf über 50.000 Euro sei nach wenigen Tagen bereits leer gewesen, sodass er noch einmal mit weiteren 50.000 Euro gefüllt wurde. Inzwischen gab es insgesamt 80 Anträge, 71.500 Euro seien ausgeschüttet worden. Sören Teichmann (CDU) sah sich bestärkt in seiner Meinung, dass das Programm keine Überzeugungsarbeit bei Unentschlossenen leiste, sondern bereits Entschlossene lediglich die Förderung mitnehmen würden. Michael Pfeiffer (CDU) regte indes an, über ein Förderprogramm für Wärmepumpen nachzudenken.

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