POLITIK

Bus soll Streetworker in die Dörfer bringen

lw; 09.07.2024, 18:07 Uhr
Archivfoto: Lars Weber.
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Bus soll Streetworker in die Dörfer bringen

lw; 09.07.2024, 18:07 Uhr
Nümbrecht – Förderverein des Jugendzentrums schafft neuen Bus an – Gemeinde als Träger trifft wichtige finanzielle Entscheidung für den Verein – Grüne schließen Mitglied aus Fraktion aus.

Von Lars Weber

 

Die Streetworker-Arbeit soll künftig häufiger auch auf den Nümbrechter Dörfern stattfinden, und nicht mehr wie bisher hauptsächlich am Hauptort konzentriert sein. Nun soll ein Bus angeschafft werden, um diese aufsuchende Sozialarbeit zu ermöglichen. Im Gemeinderat ging es nun um die Finanzierung des Fahrzeugs, das vom Förderverein des Jugendzentrums Nümbrecht gekauft wird. Allerdings ist die Gemeinde seit rund einem Jahr Trägerin des Jugendzentrums, das sie vom katholischen Verein Heim der offenen Tür übernommen hatte (OA berichtete). Daher ging es bei der Entscheidung des Rats nicht nur um einen Zuschuss für den Streetworkerbus, sondern auch darum, was mit dem ebenso übernommenen Vereinsvermögen passieren soll.

 

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An der Anschaffung an sich gab es dementsprechend überhaupt keine Zweifel. Zumal der Förderverein mit Bürgermeister Hilko Redenius als Vorsitzenden mit seinem Antrag an die Sparkasse Gummersbach schon ganze Arbeit geleistet hatte. Der Bus soll viel mehr sein als nur ein Beförderungsmittel. Er solle auch als Büro, Anlaufstelle, Treffpunkt und als Beratungsstelle dienen. Mit dem Bus sollen zudem Jugendliche zu Terminen begleitet werden können, die Unterstützung benötigten. Für all dies benötige der Bus eine entsprechende Ausstattung: eine kleine Kochmöglichkeit, die Möglichkeit zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und Getränken, diverse Spiele oder auch (gemütliche) Sitzmöglichkeiten. „Der Bus wäre ein neuer Baustein und ein weiteres Angebot für alle Nümbrechter Jugendliche und junge Erwachsene.“

 

Mit 54.000 Euro wird die Anschaffung insgesamt veranschlagt. Die Sparkasse hat „bemerkenswerte“ 40.000 Euro zugesagt, so Redenius. Vom Förderverein selbst kommen 8.000 Euro. Der Gemeinderat beschloss nun einstimmig die Übernahme der Deckungslücke über 6.000 Euro, außerdem wird die Kommune als Träger des Jugendzentrums für die Betriebskosten des Busses aufkommen und den Bus, der vom Förderverein angeschafft wird, als Schenkung akzeptieren.

 

Die 6.000 Euro sollen dabei aus dem vorhandenen Vermögen des alten Trägervereins kommen, das satzungsmäßig dem Jugendzentrum zur Verfügung gestellt werden soll. Zum Zeitpunkt der Bestandübernahme im Mai vor einem Jahr verfügte das Konto über ein Guthaben von rund 45.400 Euro, nach den Abrechnungen steht nun noch ein Barvermögen von rund 31.900 Euro zur Verfügung. Von diesem Konto soll der Beitrag zum Bus kommen. Anschließend einigte sich der Rat darauf, das Konto aufzulösen und die restlichen rund 26.000 Euro dem Förderverein zukommen zu lassen. Damit könnten künftig weitere Anschaffungen oder auch Freizeiten finanziert werden, die außerhalb des Trägerbudgets der Gemeinde liegen.

 

Aus dem Rat

 

Dr. Iris Kunadt ist nicht mehr Teil der Grünen-Fraktion im Rat, sondern wird künftig fraktionslos ihr Mandat ausüben. Dr. Kunadt war bei einer Sitzung am 21. Juni von der Grünen-Fraktion ausgeschlossen worden. Andrea Saynisch, Vorsitzende der Fraktion, wollte sich nicht weiter zu den Gründen der mehrheitlich gefassten Entscheidung äußern. Für Dr. Iris Kunadt sei die Entwicklung überraschend gekommen, wie sie sagt. „Ich habe mich immer an Beschlüsse der Fraktion gehalten und mich für die Sache eingesetzt.“ Die Öffentlichkeit ehrlich zu informieren und den politischen Prozess mit fundierten Beiträgen zu begleiten, sei ihr wichtig. „Daran werde ich auch meine zukünftige Ratsarbeit weiterhin ausrichten. Gerade mit Blick auf die Generationengerechtigkeit muss sich der Gemeinderat mit der dramatischen Überschuldung der Gemeinde beschäftigen. Ich bin gespannt, wann das endlich passieren wird.“

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