POLITIK

„Vollblut-Bürgermeister“: 13 Jahre durch bewegte Zeiten

ks; 01.10.2025, 17:10 Uhr
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Foto: privat --- Lindlars Verwaltungsspitze wird sich verändern: Bürgermeister Dr. Georg Ludwig (M.) bei seiner Verabschiedung zusammen mit Kämmerin Cordula Ahlers und dem Beigeordneten Michael Eyer, der am vergangenen Sonntag die Stichwahl in Overath gewonnen hat und dort Bürgermeister wird.
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„Vollblut-Bürgermeister“: 13 Jahre durch bewegte Zeiten

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ks; 01.10.2025, 17:10 Uhr
Lindlar – Dr. Georg Ludwig und 14 Mitglieder des Gemeinderates wurden in der letzten Ratssitzung der Wahlperiode verabschiedet.

Bis Ende des Monats ist Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig noch im Amt, vom Rat verabschiedet wurde er aber schon vergangene Woche Dienstag in der letzten Sitzung des alten Rates – und mit ihm 14 Mandatsträger. Ludwig blickte nochmal zurück auf seine über 13 Jahre lange Amtszeit und dabei auf „zwei sehr unterschiedliche Wahlperioden“, wovon die zweite doch recht schwierig gewesen sei, wie er sagte. Ob die Coronapandemie, der Ukrainekrieg, hohe Energiekosten und weitere Teuerungen, gestörte Lieferketten, die Konflikte im Nahen Osten oder auch die Unterbringung zahlreicher Geflüchteter: viele Herausforderungen galt es in dieser Zeit zu meistern. Dabei dachte er auch an „heftige kontroverse Diskussionen“, die teils sehr persönlich wurden. Und in gewisser Weise stand die letzte Sitzung mit ihren Auseinandersetzungen und dem Ringen um Lösungen für ihn auch symbolisch für die ganze Wahlperiode.

 

Zunächst war es Gemeindekämmerin Cordula Ahlers, die sich mit einigen Worten an den scheidenden Bürgermeister wandte. „Sie haben Lindlar durch bewegte Zeiten geführt“, sagte sie, und dabei im Rathaus, bei Einsätzen der Feuerwehr, bei Flüchtlingsunterbringungen oder auch Bürgerveranstaltungen ein „absolut hohes persönliches Engagement“ gezeigt. Ludwig sei nahbar, verlässlich und ansprechbar gewesen, habe Ruhe bewahrt, Orientierung gegeben und gezeigt, dass Lindlar sich auf seinen Bürgermeister verlassen kann. Der Einsatz für Lindlars ukrainische Partnerstadt Radomyschl „war und ist Chefsache“. Bürgermeister zu sein sei für Ludwig nicht nur ein Beruf gewesen. „Ihr Wirken bleibt sichtbar“, sagte Cordula Ahlers abschließend. „Danke für ihr Herzblut.“

 

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Auch Lindlars Politik bedankte sich bei Ludwig. Den Anfang machte Hans Schmitz, der Fraktionsvorsitzende der CDU. Er machte nochmal deutlich, dass Politik das Ringen um die beste Lösung sei. Mit dabei hatten die Christdemokraten als Geschenk „kein Gold, kein Silber, aber einen edlen Tropfen“, den Schmitz dem Bürgermeister überreichte. Einst als Kandidat der CDU für das Bürgermeisteramt aufgestellt, schien sich der Kontakt in den vergangenen Jahren etwas abgekühlt zu haben. Und so sagte Ludwig, dass er sich gewünscht habe, dass das Verhältnis von Bürgermeister und Fraktion besser bleiben würde.

 

Äußerst herzlich waren die Worte, die Thorben Peping von der SPD-Fraktion fand. Besser kennengelernt hatten sich Ludwig und Peping vor rund eineinhalb Jahren auf einer gemeinsamen Reise in die Ukraine, um erstmals die Partnerstadt Radomyschl zu besuchen. Ob bei Starkregen, in der Coronapandemie, bei der Flüchtlingsunterbringung oder auch während der Gasknappheit: wenn es sein musste, sei Ludwig rund um die Uhr im Einsatz gewesen. „Du warst ein Vollblut-Bürgermeister“, sagte Peping voller Anerkennung. Und für die Grünen war es Jörg Schlichtmann, der sich beim Rathauschef bedankte und nicht zuletzt darauf hinwies, dass sich das Verhältnis zwischen Fraktion und Bürgermeister in den vergangenen Jahren verbessert habe.

 

Am meisten ins Auge gefallen ist aber ein Geschenk, das Harald Friese, der Vorsitzende der FDP-Fraktion, zur Sitzung ins Kulturzentrum mitgebracht hatte. Auf einer großen Leinwand hatte er selbst ein Bild mit Ölfarben gemalt und diesem den Titel „Auferstehung“ gegeben. Das Bild schenkte er dem scheidenden Bürgermeister. Ludwig habe in seiner Amtszeit mannigfaltige Krisen zu bewältigen gehabt, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende. Und kaum seien die Probleme gelöst gewesen, seien schon wieder neue gekommen. Friese sagte auch, dass Ludwig zu Beginn seiner Amtszeit „vielleicht noch andere Ansichten und Werte“ vertreten habe. Aber „Sie sind immer mehr zum Bürgermeister für alle Lindlarer geworden“, sagte er wertschätzend.

 

Der nächste Rat der Gemeinde Lindlar wird deutlich anders aussehen als der jetzige. Statt wie bisher 36 Mitglieder gibt es in dem Gremium künftig nur noch 32 Sitze, und mit der Linken und dem BSW wird es auch zwei neue Fraktionen geben. Insgesamt sind vergangene Woche auch 14 Ratsmitglieder verabschiedet worden: sieben von der CDU, darunter der Fraktionsvorsitzende Hans Schmitz, der sage und schreibe 44 Jahre im Rat war; drei von der SPD, darunter Thorben Peping, der sich fünf Jahre im Rat engagiert hat, sowie dessen Vater Thomas Peping; drei von den Grünen, darunter der stellvertretende Fraktionssprecher Jörg Schlichtmann; sowie Erika Lob von der FDP.

 

Zum Ende der Wahlperiode 2020-2025, die offiziell am 31. Oktober endet, scheiden insgesamt 14 Ratsmitglieder aus dem Gemeinderat aus: Ursula Becker-Schöllnhammer (Grüne), Karl-Heinz Kruggel (CDU), Erika Lob (FDP), Wilfried Orbach (CDU), Ingo Sauerbier (CDU), Christoph Scherer (SPD), Florian Schöllnhammer (Grüne), Sven Spiegel (CDU), Jörg Schlichtmann (Grüne), Hans Schmitz (CDU), Kerstin Schmitz (CDU), Willi Schmitz (CDU), Thomas Peping (SPD) und Thorben Peping (SPD).

 

„Das ist eine ganze Menge, die aus dem Rat ausscheidet“, sagte Bürgermeister Ludwig. Für ihn beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Nicht zuletzt habe sich das Familienleben nach dem Amt gerichtet. „Das ist eine Familienleistung“, sagte er – und dankte dabei seiner Frau Sabine, die ihn all die Jahre unterstützt und auf viele Termine begleitet habe und auch bei der letzten Ratssitzung dabei war. Bei all den Krisen, die es zu bewältigen gab, sei es wichtig gewesen, unaufgeregt zu agieren – mit einem klaren Wertekompass, und nah bei den Menschen zu sein.

 

Zusammen mit OA hat Dr. Georg Ludwig vor einigen Wochen einen Blick auf seine Amtszeit geworfen. Der Artikel „Über 13 Jahre für Lindlar: Zeit für einen Wechsel“ ist hier zu lesen.

KOMMENTARE

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Heute ist ehrenamtliche Kommunalpolitik keine Selbstverständlichkeit. Darum allen Ausscheidenden lieben Dank. Herrn Dr. Ludwig alles Gute und viel Glück.

Frank Peters, 02.10.2025, 23:01 Uhr
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