POLITIK
„Die Verantwortung gelebt, zu jeder Tages- und Nachtzeit!“
Nümbrecht – Auf Schloss Homburg verabschiedet sich Landrat Jochen Hagt in den Ruhestand – Sein Nachfolger Klaus Grootens hält die Laudatio.
Von Lars Weber
Jochen Hagt ist am Freitagabend in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg als Landrat des Oberbergischen Kreises verabschiedet worden. Zehn Jahre lang hat der 68-Jährige dieses Amt bekleidet (OA führte mit ihm zum Abschied ein Interview). Bei der Kreisverwaltung ist Hagt aber bereits seit 1993, zunächst als Rechtsamtsleiter, 2009 wird er dann nach weiteren Stationen zum Kreisdirektor gewählt. Damit endete am Freitagabend nicht nur seine Zeit als Landrat, sondern auch ein Berufsleben, das ganz im Zeichen des Kreises stand. Viele Gäste und Wegbegleiter aus Politik, von Verbänden, Vereinen, sozialen Einrichtungen und aus dem gesellschaftlichen Leben ließen es sich nicht nehmen, sich persönlich von Hagt zu verabschieden.
Die Begrüßung übernahm Prof. Dr. Friedrich Wilke. Für das FDP-Urgestein war der Abend ebenfalls ein Abschied als erster stellvertretender Landrat, da er altersbedingt nicht mehr für den Kreistag kandidiert hatte. Die Laudatio übernahm dann der Noch-Kreisdirektor und – ab Samstag - neue Landrat Klaus Grootens, der Hagt nun beerben wird. Hagt hatte Grootens einst vor 25 Jahren eingestellt, seitdem arbeiteten sie zusammen. „Es hat sich eine große Vertrautheit, Verbundenheit und auch Freundschaft entwickelt.“ Grootens sei sehr dankbar für die Zeit. „Du hast überall Spuren hinterlassen, dank dir ist der Kreis wirtschaftlich, sozial und menschlich gut aufgestellt.“
In seiner Laudatio hob Grootens einige von Hagts Verdiensten hervor – von den erfolgreichen Regionalen bis zum gelungenen Krisenmanagement. Er versuchte aber noch stärker ein Bild von dem Menschen und Beamten Hagt zu zeichnen. „Es endet eine Ära.“ Hagt sei in seiner Zeit beim Kreis an sämtlichen wichtigen Entscheidungen beteiligt gewesen seit 1993. Er habe die Entwicklung des Kreises maßgeblich beeinflusst, zum Beispiel habe er früh den Schulterschluss mit der Region gesucht.
Alle seine Aufgaben in der Verwaltung, bei der Kreispolizeibehörde, beim BAV, beim Klinikum oder der OVAG habe er mit großer fachlicher Kompetenz und Souveränität gemeistert. Trotz der Themenvielfalt: „Jochen Hagt wusste immer, worum es ging, steckte immer tief drin in den Themen!“ Zugleich habe er vorausschauend und strategisch gedacht. Die Aufgaben habe er nicht nur mit großer Verantwortung wahrgenommen, sondern „du hast die Verantwortung gelebt, zu jeder Tages- und Nachtzeit!“ Bei Krisen und besonderen Situation, vom Waldbrand bis zur Pandemie, Hagt sei immer da gewesen. „Du hast nie gezögert, immer gehandelt. Deine ruhige Art hat stets Sicherheit vermittelt.“ Zugleich habe er die Nähe zu seinen Mitarbeitern, den Bürgern und Ehrenamtlern gehalten. Grootens dankte Hagt emotional für diesen Einsatz und das Vertrauen.
Nach der Rede Grootens folgten weitere Grußworte. Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk würdigte die Haltung und Authentizität Hagts. „Qualität setzt sich durch! Dein Wirken wird nachklingen.“ Matthias Thul, der Bergneustädter Rathauschef ist aktueller Sprecher der oberbergischen Bürgermeister, hatte einst seine Ausbildung beim Kreis gemacht. Er kennt Hagt schon seit dieser Zeit. Bis heute hat er nur Wertschätzung für den Menschen Hagt. Er habe Städte und Kommunen stets zusammengehalten. „Auch nach kontroversen Diskussionen hast du es geschafft, dass wir an einem Strang ziehen für die Bürger des Kreises.“
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Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, lobte, dass Hagt nicht verwaltet, sondern gestaltet habe. Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Region Köln/Bonn, ging auf das „ausgeprägte Heimatgefühl“ Hagts ein. Er sei nicht nur bei den großen Projekten hinterher gewesen, sondern auch bei den kleinen. Peter Biesenbach, unter anderem ehemaliger NRW-Justizminister, hielt fest, dass der Abend auf Schloss Homburg kaum zeigen könne, wie viel Jochen Hagt in seiner Zeit angestoßen habe. „Dabei waren dir immer die Ergebnisse wichtig, nicht das Scheinwerferlicht.“
Das Schlusswort war selbstredend einem gerührten Jochen Hagt vorbehalten – und er bestätigte Vieles, was zuvor über ihn gesagt wurde und richtete sogleich das Scheinwerferlicht weg von seiner eigenen Person. Er machte deutlich: „Es war alles eine Mannschaftsleistung, Verwaltung ist ein Dauerlauf. Bei uns im Kreis geht’s nur zusammen und das macht uns auch stark!“ Besonders hob er seine Frau Angelika als „seine Stütze“ hervor und darüber hinaus seine Sekretärin Cornelia Fuchs, mit der er 25 Jahre lang zusammengearbeitet hat. Nun freut er sich auf seine neu gewonnene Zeit und seine Aufgaben als Vorstand der Hans-Hermann-Voss-Stiftung. Er dankte allen Anwesenden, zu vielen habe er enge Verbindungen aufbauen können. Er erinnerte daran: „Ich bin nicht aus der Welt, weil Oberberg ein Dorf ist.“
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[Für den musikalischen Rahmen sorgte die Dozenten-Band der Musikschule Wipperfürth.]
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