Oberberg – Taxi-Fachverband macht Lösungsvorschläge für Transport der über 80-Jährigen – Kosten könnten von Bezirksregierung getragen werden.

Von Peter Notbohm

Lieferengpässe beim Impfmittel, verzögerter Start der nächsten Impfphase, Diskussionen um starre Impftermine und um dezentrale Lösungen in großen Flächenkreisen sowie um den Transport von über 80-jährigen Impflingen. Die Entwicklungen der Corona-Pandemie verlaufen weiterhin höchst dynamisch, kaum ein Tag vergeht ohne neue Herausforderungen. Zumindest in der Mobilitätsfrage könnte sich aber eine Lösung anbahnen – zumindest wenn man den Vorschlägen des Taxi-Verbandes „Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen“ folgt, in dem auch weite Teile der oberbergischen Taxi-Unternehmen organisiert sind.

In einem Brief an die oberbergische Kreisverwaltung, der Oberberg-Aktuell vorliegt, wird angeregt, Beförderungsgutscheine an die ältere Generation zu verteilen, damit diese komplikationslos zu ihren Impfterminen ins Impfzentrum in Gummersbach reisen können. Auch weitere Landkreise sowie das NRW-Gesundheitsministerium und das NRW-Verkehrsministerium wurden angeschrieben. „Impf-Patienten müssen just-in-time ankommen, damit es nicht zu langen Wartezeiten und Ansammlungen vieler Menschen auf begrenztem Raum kommt“, schreibt Geschäftsführer Holger Goldberg. Sammelfahrten in Bürgerbussen seien aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht möglich und zudem unlauterer Wettbewerb. Gerade für besonders gefährdete Personengruppen komme nur der einzeln durchgeführte Transport in Frage. „Die Taxi- und Mietwagenbranche steht hierfür bereit“, heißt es weiter. Allein im Jahr 2018 wurden bundesweit rund 40 Millionen Krankenfahrten durch Taxis und Mietwagen durchgeführt. Hygienekonzepte seien in allen Wagen in den vergangenen Monate umgesetzt worden.

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Auch für das Problem, dass die Kosten für die Fahrt zur Impfung erst ab einem bestimmten Krankheitsgrad von den Krankenkassen übernommen werden, hat man einen Vorschlag. Ähnlich wie in der Flüchtlingskrise sollen die Beförderungsgutscheine bei der Bezirksregierung abgerechnet werden. Ein ähnliches Gutschein-System werde schon seit vielen Jahren mit der Deutschen Bahn praktiziert, auch in Berlin gebe es in der aktuellen Pandemie bereits einen vergleichbaren Lösungsansatz. „Die Beförderung durch Taxi- und Mietwagenunternehmen stellt zudem die kostengünstigste, effizienteste, praktikabelste und sofort umsetzbare Lösung dar, insbesondere im Vergleich zur Beförderung mit Bürgerbussen oder der Entsendung von Impfteams in die Haushalte, die die Anzahl täglich zu vollziehender Impfungen pro Tag und Impfteam auf einen nicht hinnehmbaren sehr niedrigen Stand bringen würde“, so Goldberg.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist aus Sicht des Verbandes, dass die daraus resultierenden Umsätze der regionalen Branche Rückflüsse in Form von Gewerbesteuern generieren und viele Mitarbeiter, die sich derzeit in Kurzarbeit befinden, wieder beschäftigt werden könnten. Eine OA-Anfrage, wie die Kreisverwaltung das Konzept beurteilt, blieb unbeantwortet. Klar ist dagegen, dass die oberbergischen Bürgerbusvereine vorerst kein neues Angebot machen werden. Man werde die weiteren Entwicklungen – auch bzgl. der nun aufkommenden Diskussionen um den Transport durch Taxis - abwarten, sagt Josef Hess, 1. Geschäftsführer des Bürgerbusvereins Engelskirchen. Sollte es zu keinen Lösungen für die ältere Bevölkerung kommen, planen mehrere Busvereine aber zumindest einen Notdienst einzurichten.