LOKALMIX

Reisebüros: Provisionen werden zurückgebucht

ls; 31.03.2020, 06:00 Uhr
Fotos: Archiv (Titel), Privat (Text) --- Viele Koffer waren schon gepackt, jetzt müssen Urlauber zu Hause bleiben. Ganz zum Leidwesen vieler Reisebüros.
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Reisebüros: Provisionen werden zurückgebucht

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ls; 31.03.2020, 06:00 Uhr
Oberberg – Ina Späinghaus sorgt sich aus mehrfacher Hinsicht um ihr Unternehmen – Unter anderem müssen bereits erhaltene Gelder zurückerstattet werden, neue Buchungen bleiben aus.

Von Leif Schmittgen

 

Ina Späinghaus (Bild) und ihre beiden Mitarbeiterinnen stehen im „Reisebüro Marienheide“ derzeit vor einem doppelten Dilemma: Etliche Kunden stornieren ihre Reisen, was für die Reisefachleute für volle Arbeitstage sorgt. „Wir haben ein sehr hohes Aufkommen und arbeiten zudem noch umsonst“, sagt die Reiseverkehrskauffrau, die ihr Geschäft seit 14 Jahren betreibt. Denn Geld für den hohen Verwaltungsaufwand, den sie für die Reiseveranstalter betreiben, erhält ihr Betrieb nicht – wie viele andere Reisebüros auch.

 

Im Gegenteil: Bereits ausgezahlte Provisionen werden von den Vermittlern zurückgeholt, auch wenn das Geld schon vor Monaten überwiesen wurde. "Für Dienstleistungen, für die wir längst entlohnt wurden, zahlen wir nun drauf“, sorgt sich Späinghaus um die Existenz ihres Betriebes. Denn etliche Kosten laufen weiter. Die Inhaberin weiss schon jetzt, dass sie durch Corona einen hohen finanziellen Schaden hat. „Wir sind Servicedienstleister, die derzeit für ihre Arbeit nichts erhalten und zudem durch die Rückbelastungen weiter geschädigt werden“, so das Fazit von Späinghaus. Das Soforthilfeprogramm der Bundesregierung hat die Marienheiderin bereits in Anspruch genommen, sie hofft aber auf weitere Hilfen durch die Politik.

 

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Späinghaus baut dabei auf die Unterstützung des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), der sich mit einem Schreiben an die Mitgliedsbetriebe gewandt hat. Darin fordert die VUSR-Vorsitzende Marija Linhoff die Bundesregierung auf, der Geschäftspolitik der Reiseveranstalter ein Ende zu setzen. Die VUSR-Vorsitzende legt großen Wert darauf, dass den Kunden der Anspruch auf Rückzahlung von bereits geleisteten Beträgen bei Pauschalreisen erhalten bleibt und sie diese zeitnah rückerstattet bekommen. Die gängige Praxis, Kunden mit Gutscheinen zu versorgen, anstatt den Reisepreis auszuzahlen, sei ein Irrweg. Sollte ein Veranstalter zahlungsunfähig werden, wäre dieser Gutschein nämlich hinfällig.

 

„Ich rate meinen Kunden bei Stornierungen prinzipiell, auf die Auszahlung von Bargeld zu bestehen“, sagt Ina Späinghaus. Denn nach der Pleite von Thomas Cook vor einigen Monaten hätten etliche Reisende bereits auf Teile des Geldes verzichten müssen. Durch diese Insolvenz waren der Unternehmerin bereits hohe Beträge entgangen. 

 

Erschwerend kommt hinzu, dass derzeit keine Reisen gebucht werden, aus verständlichem Grund. Unabhängig davon ist die dreifache Mutter von der Reaktion ihrer Kunden begeistert: „Alle bringen viel Verständnis auf und üben sich in Geduld“, ist sie voll des Lobes für ihre gebeutelten Klienten.

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