LOKALMIX

Nachhaltigkeit: So funktioniert E-Carsharing in Gummersbach

pn; 03.11.2023, 11:40 Uhr
Foto: Peter Notbohm ---- Auf ein erfolgreiches E-Carsharing-Projekt hoffen die beteiligten Akteure in den kommenden drei Jahren.
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Nachhaltigkeit: So funktioniert E-Carsharing in Gummersbach

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pn; 03.11.2023, 11:40 Uhr
Gummersbach - Startschuss für dreijähriges Pilotprojekt in der Kreisstadt - An der AOK und am SEVEN stehen neben neuen E-Ladesäulen fortan auch zwei "Community-Autos".

Von Peter Notbohm

 

Was in Großstädten bereits funktioniert, ist auf dem Land bislang kaum verbreitet. Große E-Carsharing-Anbieter sehen außerhalb der Ballungszentren kein Potenzial für das „geteilte Auto“. In Gummersbach haben die Bürger nun trotzdem die Chance, auf zwei vollelektrische Wagen (ein E-Kombi, MG5 und ein E-Stadtauto, FIAT 500) zurückzugreifen; die Stadt nimmt in Sachen E-Carsharing einen neuen Anlauf (OA berichtete). Möglich macht das die Zusammenarbeit mit der ehrenamtlich geführten Genossenschaft Car&Ridesharing Community aus Overath, welche bereits in acht weiteren Kommunen im Umkreis aktiv ist.

 

Die beiden Standorte für die Fahrzeuge befinden sich vor der AOK an der Moltkestraße sowie neben dem SEVEN auf dem Steinmüllergelände. Unterstützt wird das Pilotprojekt durch die Stadt, die Sparkasse Gummersbach und die AggerEnergie, die zudem zwei neue Ladesäulen an den beiden Standorten errichtet hat. Das Besondere des Angebots: Neben privaten Nutzern können auch die Mitarbeiter von Stadt und Sparkasse die Fahrzeuge für Dienstfahrten buchen.

 

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Für den Autofahrer funktioniert das System so: Voraussetzungen sind ein Führerschein, eine Registrierung bei der Car&Ridesharing Community sowie eine einmalige kurze persönliche Einweisung durch sogenannte Standortpaten, in die Funktionen der kinderleicht zu bedienenden cc.evemo-App und den Ablauf von Buchungen. Die Betreiber erhoffen sich hierdurch, „dass ein Gefühl vom eigenen Auto entsteht“, erklärt Vorstandsmitglied Gerhard Baumeister. Eine Vermüllung der Fahrzeuge, wie sie häufig in Großstädten vorkommt, soll auf diesem Weg vermieden werden, auch weil man durch die Standortpflege der Paten sehr genau nachvollziehen könne, wer diese verursacht hat.

 

Für Bürger über 25 Jahre fällt eine monatliche Grundgebühr von 20 Euro an, bei gemeinsamen Haushalten sind es für jede weitere Person 5 Euro mehr. Für unter 25-Jährige entfällt die Grundgebühr, was das Angebot u.a. für Studenten besonders attraktiv macht. Darüber hinaus zahlt man für die eigentliche Nutzung gestaffelte Preise je Kilometer und Stunde. Wichtig: Es handelt sich um standortgebundene Autos, die am Ende der Fahrt wieder auf den reservierten Parkplätzen an der Ladestation abgestellt werden müssen. Eine Reservierung über die App ist möglich. Laut Stadt sind die Vorteile der gemeinsamen Nutzung klar: Neben den entfallenden Unterhaltungskosten für ein mögliches Zweit- oder Drittfahrzeug sind auch alle Nutzungskosten wie Wertverlust, Strom, Wartung, Steuern und Versicherung enthalten.

 

Nicht unerwähnt bleiben darf das absolute Rauchverbot in den Wagen, das pauschal mit einer Vertragsstrafe von 2.000 Euro belegt ist. Auch für 'normale' Autofahrer heißt es zukünftig aufpassen: Widerrechtliches Parken mit Verbrennern auf den umgewidmeten Parkplätzen vor der AOK und am SEVEN zieht eine Strafe von 55 Euro nach sich, zudem droht ein Abschleppen. Beim Pressetermin am Donnerstag blockierte ein 'normales' Auto einen der Parkplätze. „Die Bürger brauchen scheinbar noch ein wenig Gewöhnung an die neuen Markierungen“, meinte Gummersbachs Klimaschutzmanager Felix Borscz.

 

Baumeister ist vom Erfolg in der Kreisstadt jedenfalls überzeugt: „Die Akzeptanz und die Kurve der Nutzung gehen nach oben. Nach anfangs 1.000 Kilometern pro Monat sind wir mittlerweile bei 18.000 Kilometern angekommen.“ Informationen zu dem Angebot und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es hier.

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