POLITIK

Nachhaltige Mobilität: Carsharing soll in Gummersbach das Zweitauto ersetzen

pn; 02.06.2022, 11:20 Uhr
Foto: Car&RideSharing Community ---- Auch in Gummersbach sollen die Wagen der "Car&RideSharing Community" demnächst fahren.
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Nachhaltige Mobilität: Carsharing soll in Gummersbach das Zweitauto ersetzen

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pn; 02.06.2022, 11:20 Uhr
Gummersbach – Gummersbach prüft Zusammenarbeit mit Overather Carsharing Genossenschaft.

Von Peter Notbohm

 

In Großstädten ist das Konzept längst etabliert, im ländlichen Raum tun sich Bürger dagegen noch schwer mit dem Carsharing, dem organisierten, umweltschonenden und bezahlbaren „Teilen“ von Autos – auch wegen fehlender Angebote. In Gummersbach soll sich das nun ändern. Auf dem Steinmüllergelände gab es ein solches Angebot bereits vor einigen Jahren, wurde aber aufgrund nicht gegebener Wirtschaftlichkeit wieder eingestellt, auch die beiden Versuche von zwei anderen Unternehmen, ein solches Angebot in der Kreisstadt anzubieten, waren eher halbherzig und verliefen bereits früh im Sande. Generell bleiben große Anbieter wie Cambio eher in den Großstädten beheimatet.

 

Trotzdem will Bürgermeister Frank Helmenstein einen neuen Anlauf nehmen, Carsharing in der Kreisstadt zu etablieren. Das gab der technische Beigeordnete der Stadt Jürgen Hefner im Ausschuss für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Mobilität bekannt. Mit der Bürgergenossenschaft „Car&RideSharing Community“ aus Overath soll ein Vertrag über drei Jahre geschlossen werden. Die im Mai 2019 gegründete Genossenschaft ist in Overath und Marialinden bereits etabliert und im Oberbergischen wurden weitere Kooperationen mit den Gemeinden Nümbrecht, Engelskirchen, Marienheide und der Stadt Radevormwald geschlossen – auch in Wiehl gibt es Verhandlungen.

 

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Ziel sei es die nachhaltige Mobilität zu stärken und das Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet zu reduzieren, erklärt Francis Jovan, Ressortleiter im Fachbereich 9.2 – Straßen und Verkehr. Zielgruppe sei dabei die Bevölkerung im hochverdichteten Innenstadtgebiet. „Car&RideSharing Community“ wirbt mit der wohnortnahen Platzierung der Autos. „Im Einzugsbereich des jeweiligen Standortes sind die Sharing-Fahrzeuge für die Nutzer fußläufig mit maximal 300 Schritten erreichbar“, heißt es auf dem Internetauftritt der Genossenschaft.

 

Geplant wird zunächst mit zwei E-Fahrzeugen an zwei stationären Standorten, das heißt das Auto kann nur dort abgeholt werden und muss am Ende auch dort wieder parken und laden. Ein fester Parkplatz ist in einer der beiden Parkbuchten vor der Sparkasse am Rathaus vorgesehen. Der andere Wagen soll einen Stellplatz unmittelbar vor dem Kino-Center SEVEN am Steinmüllergelände erhalten. An beiden Orten werden Ladesäulen durch die AggerEnergie installiert, die sich an den Kosten für den Bau beteiligen wird. „Wichtig ist neben attraktiven Standorten auch eine möglichst hohe Nutzung“, sagt Jovan. Die Stadtverwaltung und die Sparkasse werden die Wagen verbindlich für Dienstfahrten nutzen.

 

Die Vorteile für den Mieter liegen auf der Hand: Neben einer einfachen Buchung über eine App, fallen keine Anschaffungs- oder Versicherungskosten an, auch Wartung und Reparatur sind bereits in der Nutzungsgebühr eingerechnet. Zusätzlich steht ein Notfalldienst zur Verfügung. Beim Preis orientiert sich die Genossenschaft an den Marktpreisen. Privatpersonen müssen eine monatliche Grundgebühr von 20 Euro zahlen, dazukommen 1,50 Euro je Buchung, 1,50 pro Leihstunde und 25 Cent für jeden gefahrenen Kilometer. Weitere Mitglieder desselben Haushalts zahlen 5 statt 20 Euro Grundgebühr. „Es geht nicht darum, eine besonders günstige Fahrt anzubieten, damit sie generell auf ihr eigenes Auto verzichten“, erklärt Jovan, „sondern darum, den Menschen eine Option anzubieten, nach Möglichkeit ein Zweitfahrzeug aus ihrem Bestand zu streichen.“

 

Für Angestellte der Verwaltung und der Sparkasse lohnt sich das Angebot auch privat: Für sie entfällt die monatliche Nutzungsgebühr. Der Ausschuss gab dem Pilotprojekt für die Kreisstadt nach der Vorstellung bei einer Enthaltung einstimmig grünes Licht, sodass die Verwaltung eine Zusammenarbeit prüfen kann.

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