LOKALMIX

Nach vier Wochen werden die Daten vernichtet

ls; 02.06.2020, 15:20 Uhr
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Fotos: Leif Schmittgen - Landrat und Bürgermeister nahmen heute mit zahlreichen Gastronomen im "Bit-Boulevard" Platz, um über ihre Erfahrungen nach der Wiedereröffnung zu sprechen und die neue Gastroapp "GMerleben" vorzustellen.
LOKALMIX

Nach vier Wochen werden die Daten vernichtet

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ls; 02.06.2020, 15:20 Uhr
Gummersbach – Nach verhaltenem Start suchen die Gummersbacher Gastronomiebetriebe nach Lösungsmöglichkeiten, mehr Gäste in die Lokale zu locken – Eine innovative Lösung könnte eine Datenerfassungsapp sein, die heute vorgestellt wurde.

Von Leif Schmittgen

 

„GMerleben“ lautet der zunächst eher unscheinbar wirkende Name jener App, die den Gastronomen in und um Gummersbach wieder mehr Besucher bescheren soll. Dahinter steckt jedoch ein ausgeklügeltes System, welches den Restaurant- und Kneipengästen die gesetzlich vorgeschriebene Datenerfassung ab sofort deutlich erleichtern soll. In den Mitgliedsbetrieben der vor einigen Wochen gegründeten Gastronomiegemeinschaft Gummersbach (GGG) (OA berichtete) sind auf jedem Tisch Zettel mit QR-Codes ausgelegt. Mit diesen kann man sich mühelos, ähnlich wie bei der Arbeitszeiterfassung, ein- und ausloggen.

 

[Mitentwickler Marvin Schwarz erläuterte die technischen Hintergründe der App.]

 

Zunächst muss der Nutzer allerdings einmalig seine Daten in der App hinterlegen. „Da der Code an jedem Tisch individuell ist, lassen sich mögliche Infektionsketten fast punktgenau nachverfolgen“, sagte Mustafa Gündesli, Teilhaber des Restaurants „Kunstwerk“ und einer der GGG-Initiatoren, bei der heutigen Vorstellung des „Technikwunders“. Mögliche Datenschutz-Missbrauchsgedanken räumte Mitentwickler Marvin Schwarz sofort aus: „Die Daten werden auf einem deutschen Server gelagert, nur im Notfall darauf zugegriffen und nach vier Wochen werden sämtliche Details des Nutzers automatisch vernichtet." Und wer das Ausloggen vergisst, wird nach zwölf Stunden automatisch abgemeldet.


Wie der Applikationsname schon vermuten lässt, wurde das System in Zusammenarbeit mit der Agentur „GMerleben“ und dessen Chef Uwe Gothow entwickelt und von allen einschlägigen Betriebssystemplattformen bereits Ende der vergangenen Woche freigegeben. Doch wozu der große technische Aufwand? „Wir möchten es den Gästen so einfach wie möglich machen, ihren Besuch bei uns zu ermöglichen“, erklärte Gündesli und klammert dabei den Umsatzgedanken nicht aus: Seit der Wiedereröffnung der Betriebe haben die Konsumenten sehr zurückhaltend reagiert, so die einhellige Meinung der zuvor durch die Pandemie arg gebeutelten Gastwirte, Hoteliers und Restaurantbetreiber beim heutigen Treffen.

 

 

Etwa 60 Prozent weniger Besucher als vor dem Shutdown am 16. März verzeichnete man beispielsweise im „Kunstwerk“. Diejenigen, die kamen, hätten sich vorbildlich verhalten, so das erste Zwischenfazit zwei Wochen nach der Wiedereröffnung. Zustände, von denen sich Landrat Jochen Hagt und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein bei einem Rundgang durch die Innenstadt persönlich ein Bild machten. Beide warben ausgiebig für das geringe Risiko, sich bei Gastrobesuchen anzustecken. „Auf die Hygiene wie das Desinfizieren von Tischen wird peinlich genau geachtet“, berichtete Hagt von seinen Erfahrungen und nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt. Auch in anderen Geschäftsbereichen müssen Gewerbetreibende die Daten ihrer Kunden zwingend erfassen.

 

Ist die Nutzung der App derzeit nur den GGG-Mitgliedern vorbehalten, soll bald eine Ausweitung auch für andere Bereiche ermöglicht werden. Mitentwickler Schwarz schweben dabei zum Beispiel Fußballklubs und deren Vereinsheime oder auch Friseure als Nutznießer vor. Auch nach der Pandemie soll die Applikation weiterexistieren und dann für andere Zwecke genutzt werden, die es noch zu erörtern gilt. Trotz der Digitalisierung sollen die Listen, auf denen man sich handschriftlich einträgt, nicht gänzlich verschwinden. „So können wir jeden Kundengeschmack befriedigen“, resümiert Gündesli.

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KOMMENTARE

1

Wer`s glaubt wird seelig!
Wenn das Pflicht wird, sieht mich dort erst recht keiner!

, 02.06.2020, 20:00 Uhr
2

Lieber Kommentarschreiber Nummer 1, nehmen Sie sich doch nächstes Mal bitte die Mühe, den Artikel auch zu Ende zu lesen. Selbstverständlich liegen als Alternative noch die handschriftlichen Listen aus.

, 05.06.2020, 01:51 Uhr
0 von 800 Zeichen
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