LOKALMIX

Irritationen bei Planung für Flüchtlingsunterkunft

ls; 07.02.2024, 17:05 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Die Wiese an der Landwehrstraße ist im Teileigentum der Gemeinde - Wilfried Schneider und weitere Anwohner machen sich Sorgen.
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Irritationen bei Planung für Flüchtlingsunterkunft

ls; 07.02.2024, 17:05 Uhr
Marienheide - Anwohner sehen Ansiedlung von Wohncontainern an der Landwehrstraße kritisch - Bürgermeister gibt Entwarnung und kündigt Bürgerveranstaltung in der kommenden Woche an.

Von Leif Schmittgen

 

Der Marienheider Wilfried Schneider und 30 weitere Anwohner machen sich Sorgen wegen eines möglichen Containerdorfes für Flüchtlinge auf einer Bauernwiese zwischen Leppe- und Landwehrstraße. Bei der Ratssitzung im vergangenen Dezember hatte die Verwaltungsspitze drei Standorte, die als geeignet erscheinen, auserkoren (OA berichtete). Schneider und einige Nachbarn aus der Landwehr-, Leppe- und Teichstraße kritisieren nun, dass sie keine Informationen von der Gemeinde erhalten hätten und bitten in einem an die Verwaltung gerichteten Schreiben um ein Aufklärungsgespräch. Darin heißt es unter anderem, dass die Unterkünfte zu nahe an den Häusern, zum Teil nur fünf bis zehn Meter entfernt von den Grundstücken“ liegen würden. 

 

Im Gespräch mit Oberberg-Aktuell untermauert Wilfried Schneider diese Aussage: „Es könnten Konflikte in der Nachbarschaft und mit den ambulant zu versorgenden Menschen der Klinik entstehen." Etliche Menschen mit einer Suchtproblematik würden täglich die Stelle passieren. Da man nicht wisse, wie viele Menschen auf der Fläche ein vorläufiges Zuhause finden soll, sei man besorgt. In einem parallel an die Fraktionen von UWG, FDP und Grünen versendeten Schreiben befürchtet man durch die dichte Ansiedlung der Container zudem eine Wertminderung der Grundstücke.

 

Ein weiteres Problem bestehe beim Untergrund, denn die Wiese sei viele Wochen im Jahr überflutet, insbesondere bei Starkregen und Schneeschmelze. „Wir hatten schon häufiger vollgelaufene Keller“, so Schneider. Wenn die Fläche versiegelt werde, erwarte er weitere Schwierigkeiten. Die Kanäle an der vor seinem Grundstück verlaufenden Straße könnten die Wassermassen dann nicht mehr abfangen. Als alternativen Standort für die geplante Unterkunft schlägt Schneider einen Parkplatz an der Kahlenbergstraße vor.

 

Die Anwohner behalten sich juristische Schritte vor. „Es gibt viele gravierende Aspekte für eine gerichtliche Entscheidung, die wir nötigenfalls anstreben, da dieses Projekt rechtswidrig ist, weil ein Fall von Ermessensfehlgebrauch vorliegt und ein Ausdruck von Unvernunft“, heißt es in dem Brief.

 

Während es laut Schneider von der Politik bislang keine Reaktion gab, bestätigt Bürgermeister Stefan Meisenberg den Eingang des Anwohnerbriefs. Auf OA-Nachfrage sagte er, dass er Verständnis für das Anliegen der Anwohner hat und kündigt für kommenden Mittwoch, 14. Februar, eine Informationsveranstaltung an, die um 18 Uhr im Rathaus beginnt. „Diese Veranstaltung war sowieso - unabhängig von der Anfrage - fest eingeplant“, so Meisenberg. Bereits vorab erklärte der Bürgermeister, dass etwaige Sorgen bezüglich Hochwasser oder dem nicht geeigneten Untergrund unbegründet seien. „Das Aufstellen von etwa 15 Containern auf der Wiese ist technisch möglich“, so der Bürgermeister.

 

Die Gemeinde ist Eigentümer eines kleinen Teils der Wiese angrenzend zur Landwehrstraße. Meisenberg spricht von einer Unterbringung von insgesamt 24 Menschen für zunächst zwei Jahre an dieser Stelle. Gerüchte über eine größere Anzahl von Belegungsplätzen würden jeglicher Grundlage entbehren. Der Ausbau von Unterkünften an zwei weiteren Standorten ist parallel zur Aufstellung der Container an der Landwehrstraße geplant.

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