LOKALMIX

Eine der modernsten Anlagen Europas

pn; 09.05.2024, 14:12 Uhr
Fotos: Peter Notbohm ---- Im Oberbergischen ist eine der modernsten Brecheranlagen Europas entstanden.
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Eine der modernsten Anlagen Europas

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pn; 09.05.2024, 14:12 Uhr
Oberberg – Im Steinbruch der Firma Clemens Schotterwerk wurde gestern die neue Brecheranlage offiziell eingeweiht.

Von Peter Notbohm

 

Dem oberbergischen Wetter hatte man dann doch nicht vertraut. Doch bessere Voraussetzungen hätten sich die Betreiber des Steinbruchs Schotterwerk Clemens zwischen Bergneustadt und Gummersbach eigentlich nicht wünschen können. Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Mittwoch die neue Steinbrecheranlage offiziell eingeweiht. Laut Schotterwerk Clemens-Geschäftsführer Jody Koopmans eine der modernsten Anlagen Europas und ein echter Meilenstein für die Van Nieuwpoort-Gruppe, zu der das oberbergische Unternehmen gehört. In Deutschland suche die Anlage sogar ihresgleichen.

 

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Geplant war zur Einweihung eigentlich, dass ein Kipplader seine Ladung in die Anlage schüttet. Da man dem oberbergischen Wetter aber misstraute, hatte man den Startschuss im Vorfeld als kleinen Film produziert. Koopmans und Van Nieuwpoort-Direktor Frank Koote drückten gemeinsam einen roten Buzzer, mit dem der kurze Clip vor 300 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft abgespielt wurde. Vom Unternehmen gab für die Anlage im Steinbruch den großen Bahnhof mit Festzelt, Livemusik von einem DJ und mehreren Food- und Getränketrucks. Alle Gäste bekamen die Gelegenheit, sich die Anlage detailliert anzuschauen

 

[Per Buzzer eröffneten Frank Koote und Jody Koopmans die Anlage offiziell.]

 

Knapp 30 Millionen Euro wurden in die neue Anlage investiert, die in direkter Nachbarschaft zur alten Anlage entstanden ist, die aus den 1960ern stammt und damals ihrer Zeit ebenfalls weit voraus war. Laut Koote ist es die größte Investition in der 119-jährigen Geschichte des niederländischen Familienunternehmens. „Mit dieser Anlage sind wir solide und zukunftssicher aufgestellt“, meint Koopmans, der im Laufe des Jahres die Geschäftsführung am Gummersbacher Standort an Ralf Boeijen übergeben wird.

 

Von der Idee bis zur Planung, der Finanzierung und dem Bau waren viele Zwischenschritte erforderlich. Im Oktober 2008 fanden die ersten Begehungen statt, ehe 2021 die ersten Aufträge erteilt werden konnten. Spatenstich war im März 2022. Corona-Pandemie sowie Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Inflation haben bei dem Projekt durchaus ihre Spuren hinterlassen. Rund 30 bis 35 Prozent Mehrkosten seien entstand. „Trotz aller Herausforderungen hat aber jedes Rädchen ins andere gegriffen“, sagt Koopmans.

 

Die letzte große Hürde gab es im vergangenen Dezember, als am 1. Weihnachtsfeiertag der Steinbruch aufgrund des Starkregens vollzulaufen drohte (OA berichtete). Da es zu diesem Zeitpunkt noch keinen natürlichen Abfluss gab, musste das Wasser abgepumpt werden. Aufgrund der enormen Wassermengen kam es zu einer bedrohlichen Situation: Es bestand die Gefahr, dass die neue Trafoanlage unkontrolliert geflutet wird. Nur dank des unermüdlichen Einsatzes von über 100 Einsatzkräften der Feuerwehren aus Bergneustadt, Gummersbach, Bergisch Gladbach und Olpe sowie des THW Bergneustadt gelang es mit Spezialpumpen die Stromversorgung zu retten.

 

[Bergneustadts Feuerwehrleiter Michael Stricker durfte sich über eine großzügige Spende freuen, die ihm der Technische Betriebsleiter Jörg Stramke überreichte.]

 

„Wir hatten Retter in unserer großen Not. Ohne ihre Hilfe wären wir heute nicht hier, um die Anlage einzuweihen“, so Koopmans und überreichte mit dem Technischen Betriebsleiter Jörg Stramke aus Dankbarkeit dem Förderverein der Feuerwehr Bergneustadt einen Spendenscheck in Höhe von 10.000 Euro. Ansonsten blieben die Bauarbeiten aber unfallfrei.

 

Dass ein Steinbruch inmitten eines Wohngebietes kein Wunschgebiet sei und die Anwohner hohen Belastungen ausgesetzt sind, wisse man, erklärt der Geschäftsführer. Mit der neuen Anlage soll aber eine spürbare Entlastung einhergehen. Vor allem in die Vermeidung der Staubentwicklung habe hohe Investitionen gesteckt, sodass der Staub künftig über eine Entstaubungsanlage abgefangen und der Zementindustrie zugeführt werden kann. Damit einher gehe eine hohe CO2-Ersparnis.

 

Die neue Anlage besteht aus einer Vorbrecheranlage, die mit ihrer 25 Tonnen schweren Brechschwinge eine Durchsatzleistung von etwa 600 Tonnen die Stunde schafft und die Grauwacke aus dem Steinbruch in vorgegebenen Kantenlängen bricht. Über Fließbänder und eine Zwischenlagerung in Silos wird das vorbearbeitete Material zu Siebmaschinen geliefert und in Einzelkörner verschiedener Größen zerlegt. Diese Maschinen schaffen etwa 360 Tonnen pro Stunde. Die Anlage benötigt nur noch einen Mitarbeiter im Leitstand. Die Überwachung findet digital über Drehzahl- und Füllstandssensoren statt, was die Angestellten des Unternehmens gesundheitlich künftig entlasten wird.

 

[Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein (2.v.l.n.r.), Kreisdirektor Klaus Grootens, Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul und Feuerwehrchef Michael Stricker ließen sich von Jörg Stramke (li.) die Anlage erklären.]

 

Die etwa 50 Produkte umfassende Produktpalette von Schotterwerk Clemens besteht aus Schotter, Fundamentmaterial, Brechsand, Sand-Split-Gemisch, Grobschotter, Schüttsteinen und Schwerlastmauersteinen. Die aus diesem Steinbruch gelieferte Grauwacke ist aufgrund ihres hohen Polieranteils besonders gut für offenporigen Asphalt für Autobahnen geeignet. Auch als Bahnschotter ist sie gut einsetzbar. Die Grauwacke-Materialen vom Schotterwerk Clemens werden im Asphalt-, Beton-, Straßen- und Tiefbau, im Wasserbau, im Gleisbau und im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt.

 

Die Anlage soll mindestens 50 Jahre arbeiten. Die Abbaugenehmigung für den Steinbruch gilt noch bis 2088.

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KOMMENTARE

1

da bin Ich als Anwohner ja mal mehr als gespannt ob die Staubschicht nachlässt, den bisher wurde immer gesagt ja Probleme mit der Brecheranlage usw. diese sollten ja dann nicht mehr vorkommen, aber eine Abbaugenehmigung bis 2088 Wau, eine Starke Leistung Ich hoffe ja einmal das diese an auflagen geköpft ist um die Anwohner zu etwas zu Schützen den hier Wackeln je nachdem auf welcher ebene Gesprengt wird ganz schön die Wände.

Torsten, 09.05.2024, 15:17 Uhr
2

Sehr tolle Geste vom Schotterwerk gegenüber der Feuerwehr, sowas ist absolut nicht selbstverständlich! Da wünscht man doch alles gute für die Zukunft mit der neuen Anlage.

Nümmerter , 09.05.2024, 17:10 Uhr
3

Sehr imposant die Anlage

Björn, 09.05.2024, 21:23 Uhr
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