OBERBERGISCHER KREIS

Wieder mehr Puffer in den Talsperren

lw, ks; 29.12.2023, 15:00 Uhr
Foto/Video: Katharina Schmitz (1), Michael Kleinjung --- An der Aggertalsperre wird der Füllstand weiterhin reduziert.
OBERBERGISCHER KREIS

Wieder mehr Puffer in den Talsperren

lw, ks; 29.12.2023, 15:00 Uhr
Oberberg - Nach der Regenpause in den vergangenen Tagen häufen sich die Niederschläge wieder, die Lage an den Gewässern in der Region hat sich aber beruhigt (AKTUALISIERT).

+++10. Meldung (Freitag, 15:00 Uhr)+++

 

Auch beim Aggerverband blickt man recht entspannt auf die aktuelle Situation an Talsperren und Flüssen. „Wir haben die vergangenen Tage genutzt, um massiv Platz in den Talsperren zu schaffen. Für die nächsten Niederschläge sehen wir keine Probleme“, teilte Wim Dissevelt, Abteilungsleiter Talsperren und Fließgewässer, auf Nachfrage von OA mit.

 

Die Aggertalsperre sei zuletzt in der Spitze zu 84 Prozent gefüllt gewesen. Seit dem 26. Dezember sei vermehrt Wasser abgelassen worden, sodass der Füllstand nun bei 78,5 Prozent liege. Um den Hochwasserschutzraum der Talsperre von vier Millionen Kubikmetern zu erreichen, dürfe der Stauraum aber nur zu rund 73 Prozent gefüllt sein. „Das müssten wir in den nächsten Tagen schaffen – just in time“, sagte Dissevelt mit Blick auf die vorhergesagten Niederschläge.

 

Ähnlich sehe es an der Wiehltalsperre aus. Diese sei am zweiten Weihnachtsfeiertag zu 90 Prozent gefüllt gewesen. Der Füllstand soll nun auf 80 Prozent gesenkt werden. „Auch das werden wir wahrscheinlich Mitte der kommenden Woche erreichen“, sagte der Abteilungsleiter.

 

Die Genkeltalsperre, die oberhalb der Aggertalsperre liegt, sei hingegen nach wie vor komplett gefüllt, was Dissevelt als unproblematisch bezeichnet. „Wir freuen uns, wenn die Genkel als Trinkwasserreservoir voll ist. Das ist ein guter Start für das nächste Jahr, was die Wasserversorgung angeht.“

 

Mit Blick auf die derzeitigen Vorhersagen geht man beim Aggerverband davon aus, dass die Wasserstände an Agger, Wiehl, Bröl, Sülz und Co. wieder steigen werden. Insbesondere für den 3. Januar würden aktuell steigende Wasserstände gemeldet werden. „Werte, wie wir sie um Weihnachten herum hatten, werden wir aber vermutlich nicht erreichen“, so Dissevelt.

 

Pegelstände des Aggerverbandes

 

+++9. Meldung (Freitag, 13:15 Uhr)+++

 

Die regenarme Phase seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag hat der Wupperverband genutzt, um in den großen Talsperren Wupper-, Bever- und Große Dhünn-Talsperre wieder mehr Platz zu schaffen. In diesen Talsperren, die für den Hochwasserschutz maßgeblichen sind, hatte der Verband zunächst über die Weihnachtstage große Wassermengen gespeichert und somit den Wasserstand in den Gewässern unterhalb deutlich reduziert.

 

Im Laufe dieser Woche hat der Verband durch eine gezielte Abgabe aus den Talsperren wieder mehr freien Stauraum geschaffen. Mittlerweile konnten die Abgaben aus den Talsperren an die Wupper und Dhünn schon wieder reduziert werden. Durch die Regenpausen sind in den vergangenen Tagen auch die Wasserstände an kleineren Gewässern wieder gesunken.

 

Für die vorhergesagten Niederschläge, die in den kommenden Tagen fallen sollen, stehe laut einer Mitteilung des Verbandes nun wieder ein ausreichender Puffer zur Verfügung. Die Wupper-Talsperre hatte heute um 10 Uhr einen freien Stauraum von rund acht Millionen Kubikmeter. An der Bever-Talsperre sind wieder rund drei Millionen Kubikmeter Stauraum frei und an der Großen Dhünn-Talsperre rund 4,5 Millionen Kubikmeter.

 

Für die kommenden Tagen, so auch über Silvester, sind nach heutigem Stand wieder Niederschläge prognostiziert. Die Pegelstände insbesondere von Wupper und Dhünn sollen auch in den kommenden Tagen auf einem erhöhten, aber unkritischen Niveau bleiben. Auch für das bevorstehende Wochenende hat der Wupperverband seine Bereitschaften an den Talsperren, in der Hydrologie und der Gewässerunterhaltung aktiviert.

 

Hochwasserportal des Wupperverbandes

 

+++8. Meldung (Dienstag, 15:50 Uhr)+++

 

Im Dauereinsatz sind Feuerwehr und THW seit Montagmittag im Steinbruch Clemens, nachdem dort das Baufeld einer neuen Brecheranlage offenbar wegen des Ausfalls einer stationären Pumpe vollgelaufen war (siehe auch Meldung 4). Unterstützt wurden die Kräfte aus Bergneustadt und Gummersbach von Feuerwehren aus Olpe und Bergisch Gladbach, die über so genannte HFS-Systeme (Hytrans Fire System) verfügen, die pro Minute etwa 8.000 Liter Wasser abpumpen können.  Ebenfalls war eine Hochleistungspumpe des THW im Einsatz.

 

 

Das Wasser wurde über einen eigens gebauten Damm in einen Absetzteich auf dem Gelände geleitet. Zudem floß es in den Leienbach und in die Agger ab. Hierfür mussten Schlauchleitungen mit einer Länge von mehr als 1,5 Kilometern gelegt werden. Über Nacht konnte der Wasserstand stark abgesenkt werden, so dass die beiden HFS-Systeme heute Morgen zurückgebaut wurden.

 

Zu Spitzenzeiten führten die Pumpen rund 11.500 Liter pro Minute aus dem Steinbruch ab. Insgesamt waren es zwischen gestern, 14 Uhr, und heute, 14 Uhr, rund 10,8 Millionen Liter, teilte das THW Bergneustadt in den Sozialen Medien mit. Um den Einsatzkräften die Arbeit zu erleichtern, wurden mehrere Lichtmasten sowie ein Verpflegungszelt aufgestellt. Inzwischen ist das Gelände wieder weitgehend trockengelegt.

 

 

+++7.  Meldung (Dienstag, 11:05 Uhr)+++

 

Die Unwetterwarnung wegen ergiebigen Dauerregens für den Oberbergischen Kreis ist inzwischen aufgehoben worden. Bis einschließlich Donnerstag erwartet der Deutsche Wetterdienst nur noch geringe Niederschläge. Am Freitag könne die Gefahr von Dauerregen jedoch wieder steigen.

 

Die Pegel im Einzugsgebiet von Wupper, Agger und Sieg fallen kontinuierlich. Aktuelle Daten liefern die Hochwasserportale der Wasserverbände sowie des Landes. 

 

Pegelstände des Aggerverbandes

 

Hochwasserportal des Wupperverbandes

 

Hochwasserportal des Landes

 

 

+++6. Meldung (Montag, 22 Uhr)+++

 

Da sich durch die hohen Zuflüsse zu den Talsperren das freie Stauvolumen weiter verringern wird, passt der Wupperverband ab dem morgigen 2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, die kontrollierte Abgabe von Wasser aus der Wuppertalsperre an. Die Kapazität des Flussbetts soll ausgenutzt werden, um gefahrlos möglichst viel Wasser aus der Talsperre abzuführen.

 

„Die Abgabe aus der Talsperre wird so weit erhöht, wie es für den Ortsteil Wuppertal-Beyenburg maximal möglich ist, ohne dass es zu größeren Ausuferungen kommt“, teilte der Wupperverband am Montagabend mit. Die Wasserabgabe, die am Vormittag beginnt, werde von Mitarbeitern des Wupperverbandes in Abstimmung mit der Feuerwehr Wuppertal engmaschig kontrolliert. Es kann zu Ausuferungen auf Wiesen kommen, die im Überschwemmungsgebiet der Wupper liegen.

 

Die Anpassung sei auch deshalb notwendig geworden, um sich vorsorglich auf mögliche weitere Regenfälle vorzubereiten und hierfür ausreichend Stauraum in der Talsperre bereitzustellen. Allein die Wuppertalsperre habe in den letzten Tagen rund 5 Millionen Kubikmeter Wasser gepuffert und somit den Unterlauf der Wupper entlastet. Aktuell sind in der Wuppertalsperre noch rund 6 Millionen Kubikmeter freier Stauraum verfügbar, in der Bevertalsperre etwa 3 Millionen Kubikmeter.

 

Wie der Wupperverband weiter mitteilt, seien vom 19. Dezember bis heute an der Messstelle Bever-Talsperre 180 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen - fast doppelt so viel wie durchschnittlich im ganzen Dezember.

 

Die Wupper und ihre Nebenbäche führen viel Wasser, an einigen Pegeln wurden unkritische Meldegrenzen erreicht und überschritten. Eine akute Gefahrenlage sei im Wuppergebiet bisher im Wesentlichen durch die puffernde Wirkung der Talsperrensteuerung nicht aufgetreten, die Situation bleibt aufgrund der anhaltenden Niederschläge aber weiterhin angespannt.

 

Hochwasserportal des Wupperverbandes

 

Pegelstände des Aggerverbandes

 

Hochwasserportal des Landes

 

 

+++5. Meldung (Montag, 17:10 Uhr)+++

 

Der Aggerverband zeigte sich am Nachmittag optimistisch, dass die Pegelstände in den kommenden Stunden und in der Nacht trotz des zu erwartenden Niederschlags nicht erneut kritische Marken erreichen. Dies teilte Wim Dissevelt, Abteilungsleiter Talsperren und Fließgewässer, auf Nachfrage von OA mit. Vergangene Nacht habe der Aggerverband die Schotten der Aggertalsperre schließen müssen, da in Rebbelroth die Warnmarke überschritten worden war.

 

Inzwischen sei die Aggertalsperre wieder offen. „Die Nacht sehe ich entspannt“, sagte Dissevelt, der in den vergangenen Stunden mit 15 Leuten ständig im Verbandsgebiet im Einsatz war. „Ich glaube nicht, dass in Rebbelroth diese Nacht die 1,20 Meter überschritten wird.“ In der vergangenen Nacht erreichte der Pegel 1,35 Meter. Aktuell steht das Wasser 93 Zentimeter hoch. Allerdings werde der Aggerverband weiter versuchen, die Situation über Abgaben aus der Aggertalsperre positiv zu beeinflussen. „Wir brauchen einen Puffer für die nächsten Tage.“

 

Ähnlich ist die Strategie an der Wiehltalsperre. Der Pegel in Perke liegt momentan noch im grünen Bereich bei 1,31 Meter. Ab 1,45 Meter werde es dort kritisch. „Ab diesem Pegel sperrt die Stadt den Wiehlpark oder auch den Campingplatz in Bielstein.“ Dissevelt hofft, dass die 1,40 Meter an der Wiehl diese Nacht nicht überschritten werden.

 

 

+++4. Meldung (Montag, 15:25 Uhr)+++

 

Seit etwa 13:30 Uhr läuft ein Einsatz der Bergneustädter Feuerwehr und des Bergneustädter THW auf dem Gelände des Steinbruchs Clemens. Dieses ist voller Wasser gelaufen. Ursache dafür ist vermutlich, dass eine von zwei stationären Pumpen, die sich eigentlich um die Entwässerung kümmern, aus unbekannten Gründen ausgefallen ist, wie die Feuerwehr vor Ort mitteilte. Das THW hat nun eine sogenannte Hannibalpumpe mit zwei 150mm-Schläuchen installiert, um das Wasser abzupumpen. Darüber hinaus wurden zwei noch leistungsstärkere Pumpen in Bergisch Gladbach und Olpe angefordert. Mit diesen soll das Wasser bis in die Agger gepumpt werden. Der Einsatz dauert an.

 

[Fotos: Michael Kleinjung --- Weitere Fotos in der Galerie.]

 

+++3. Meldung (Montag, 13:15 Uhr)+++

 

Eine durchaus beispielhafte Unwetternacht erlebten die Einsatzkräfte der Feuerwehr Hückeswagen. Mitten in der Heiligabend-Bescherung wurde der LZ Stadt um 19:18 Uhr auf die K 1 bei Erlensterz alarmiert. Dort stürzte unmittelbar vor einem fahrenden Auto ein großer Baum auf die Straße, wie die Feuerwehr mitteilt. Der Fahrer konnte einen Zusammenstoß nicht mehr vermeiden. Bei Ankunft der Feuerwehr wurde der Fahrer bereits vom ebenfalls alarmierten Rettungsdienst versorgt. Er musste zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus.

 

[Fotos: Feuerwehr Hückeswagen.]

 

Die Feuerwehr klemmte die Batterien des Fahrzeugs ab und schob dieses auf Seite. Anschließend wurde der etwa 20 Meter große Baum mit zwei Motorsägen zerteilt und von der Fahrbahn beseitigt. Mit der Drehleiter wurde die Einsatzstelle zusätzlich großflächig ausgeleuchtet, um möglichst frühzeitig Gefahren für die Einsatzkräfte durch weiteren Baumbruch zu erkennen. Nach gut einer Stunde war der Einsatz beendet.

 

In der Nacht auf den ersten Weihnachtstag klingelten dann um 1:16 Uhr die Meldeempfänger der Löschgruppe Holte. In dem Keller einer Wohnung auf einem Firmengelände bei Kobeshofen sollte es durch den Dauerregen zu einem größeren Wassereintritt gekommen sein. Die zunächst nur alarmierte „Erkundung“ bestätigte sich vor Ort.

 

 

Mittels einer Tauchpumpe wurden durch die LG Holte gut 25 Kubikmeter Wasser aus dem Keller gefördert. Nach etwa 1,5 Stunden war der Einsatz beendet und die ausgerückten Kräfte konnten wieder ihre Betten aufsuchen.

 

Nur kurze Zeit nach dem Einsatz der LG Holte wurden die Kameradinnen und Kameraden des LZ Stadt um 3:29 Uhr geweckt. Mit dem Stichwort „Wasserschaden“ ging es zur Pumpstation des Beverstaudamms nach Reinshagensbever. Dort schafften die fest verbauten Pumpen es nicht mehr, das eindringende Sickerwasser weg zu fördern. Mit insgesamt vier Tauchpumpen wurde gut 1,5 Stunden lang Wasser aus dem Damm gepumpt, bis der Wasserstand wieder so niedrig war, dass die fest verbauten Pumpen ausreichend waren.

 

 

Neben der Feuerwehr war der Wupperverband, ein Fachberater des THW, der Baubetriebshof sowie das Ordnungsamt an der Einsatzstelle. Gegen 6 Uhr konnte die Feuerwehr den Einsatz beenden.

 

Bei diesem Einsatz kamen vielen Erinnerungen an Juli 2021 hoch, schreibt die Feuerwehr Hückeswagen weiter. In dieser Nacht vor über zwei Jahren bot sich den Einsatzkräfte ein ähnliches, aber deutlich schlimmeres Szenario im Beverdamm.

 

 

+++2. Meldung (Montag, 10:10 Uhr)+++

 

Die Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes ist verlängert worden. Nach bisher beobachteten Niederschlagsmengen von 60 bis 100 Liter/Quadratmeter tritt weiterhin ergiebiger Dauerregen mit Unterbrechungen auf. Dabei werden nochmals Niederschlagsmengen bis 25 Liter/Quadratmeter erwartet. Die Warnung für den Oberbergischen Kreis gilt bis morgen, 9 Uhr.

 

 

+++1. Meldung (Montag, 8:30 Uhr)+++

 

Nachdem die Lage im Laufe des gestrigen Tages ruhig gewesen ist, haben Dauerregen und Sturm seit dem Abend für viele Einsätze der Feuerwehren im gesamten Kreis gesorgt. Die Pegel erreichten teilweise kritische Werte. So stieg das Wasser beispielsweise in Rebbelroth bis etwa 22 Uhr auf mehr als 130 Zentimeter an, das Wasser trat beim Hit-Markt über die Ufer. Die Stadt Gummersbach meldete, dass sich auch Bürgermeister Frank Helmenstein gemeinsam mit Feuerwehrchef Frank Raupach ein Bild von der Lage entlang der Agger gemacht habe. „Die Lage sei kritisch, aber stabil.“ Trotzdem waren die Einsatzkräfte auf alles vorbereitet, vor allem in Brunohl.

 

 

 

 

 

 

Laut Rettungsleitstelle gab es bis heute Morgen kreisweit 40 Einsätze. Vor allem umgekippte Bäume auf den Straßen, aber auch überflutete Straßen und Keller unter Wasser meldeten die Oberberger. Einen Einsatzschwerpunkt habe es nicht gegeben. Momentan (Stand: 8 Uhr) liefen noch etwa fünf Einsätze. Es ist aber damit zu rechnen, dass das Einsatzgeschehen nun nach der Nacht wieder anzieht, sobald die Bürger die Schäden an Straßen oder Häusern entdecken.

 

Nach den aktuellen Prognosen zeigt sich der Montag weiterhin regnerisch mit Niederschlagsmengen um die 25 bis 30 Millimeter, meldet der Wupperverband. Vereinzelt seien auch 40 Millimeter nicht ausgeschlossen. Schwerpunkt des Niederschlags werde am Abend und in der Nacht zum Dienstag sein. Da die Vorfeuchte nun bereits sehr hoch ist, werden nachfolgend die Wasserstände flächendeckend weiter ansteigen. In den für den Hochwasserschutz relevanten Talsperren (Wupper-Talsperre, Bever-Talsperre, Große Dhünn-Talsperre) sei für die aktuellen Prognosen weiterhin ausreichend Retentionsvolumen vorhanden, um die Regenmengen abzupuffern.

 

Von den Gewässern im Gebiet des Aggerverbands werden inzwischen wieder größtenteils fallende Pegelstände angezeigt (Stand: 8:30 Uhr). Der Pegel in Rebbelroth zum Beispiel liegt nun wieder im grünen Bereich, bei 101 Zentimeter. Dieser wird im weiteren Verlauf des Tages voraussichtlich wieder steigen.

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