LOKALMIX

Das Neubaugebiet als Puffer

ks; 14.09.2022, 15:17 Uhr
Foto: BGW – Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderungs GmbH der Gemeinde Lindlar.
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Das Neubaugebiet als Puffer

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ks; 14.09.2022, 15:17 Uhr
Lindlar – Im Rahmen einer Info-Veranstaltung wurde das Starkregenkonzept zum geplanten Baugebiet „An der Jugendherberge“ vorgestellt.

Die Planungen für das Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ sind immer wieder im Gespräch – in der Politik, in der Verwaltung und auch in der Bevölkerung. Insbesondere unter den Anliegern sind diese verbunden mit Sorgen und Befürchtungen. Aufschluss sollte nun eine zweite Informationsveranstaltung geben. Nach der Vorstellung des Verkehrsgutachtens (OA berichtete) stand nun das Starkregenkonzept im Mittelpunkt. Florian Roth vom Nümbrechter Ingenieurbüro Osterhammel war nach Lindlar gekommen und stellte die Ergebnisse im Forum der Voßbruchhalle vor.

 

Rund 50 Zuhörer waren zu der Veranstaltung am Donnerstagabend gekommen. Roth sprach zunächst im Allgemeinen über Starkregen, lieferte diesbezüglich Definitionen und zeigte zweidimensionale Überflutungssimulationen eines Starkregenereignisses mit 90 Millimetern in einer Stunde auf. Dabei zog er die Planungsvariante 2A mit einer Planfläche von fast acht Hektar heran. Der Experte stellte die Fließwege des Wassers dar – bis hin zu einzelnen Grundstücken, thematisierte Schwachstellen und stellte notwendige Maßnahmen vor. Nach der Präsentation beantwortete Roth Fragen der Besucher. Laut BGW-Geschäftsführer Wolfgang Bürger ein schwierigeres Unterfangen als beim Verkehrsgutachten, weniger fassbar als bei der vorherigen Veranstaltung.

 

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Trotzdem hätten die Befürchtungen der Anlieger, die Bebauung könnte die Lage bei Starkregenereignissen verschlechtern, abgemildert werden können. Dass derartige Untersuchungen bereits im Vorfeld transparent gemacht würden, sei Bürgermeister Dr. Georg Ludwig zufolge sehr gut. So habe Roth aufzeigen können, dass die Entwicklung des Neubaugebietes hinsichtlich möglicher Starkregenereignisse nicht gleichbedeutend mit einer Verschlechterung sei. Eher im Gegenteil: durch bestimmte Maßnahmen könne das Neubaugebiet sogar als Puffer dienen. Festgelegt werden müssten diese im Bebauungsplan.

 

Roth sprach sich dafür aus, die südlich des Bolzenbacher Kreuzes vorgesehenen Gebäude nicht zu entwickeln, sondern den Bereich zur Erweiterung des Regenrückhaltebeckens als Retentionsraum zu nutzen. Außerdem empfiehlt er Geländeanpassungen sowie zur Verbesserung der Wasserführung Gräben und über 15 Zentimeter hohe Bordsteine. Die Fließgeschwindigkeit sowie die Überflutungstiefe und -ausdehnung könnten somit reduziert und starkregenbedingte Schäden und Überflutungen im Neubaugebiet sowie in der

Bestandsbebauung durch geeignete Maßnahmen reduziert oder sogar vermieden werden.

 

Dem Experten zufolge sollten möglichst wenig Flächen versiegelt werden. Dementsprechend befürwortet er Geschossbauten anstelle von Einfamilienhäusern. Die Lage der Gebäude sollte auf die Topographie und die Fließwege abgestimmt werden, die Fließwege sollten nicht bebaut werden. Außerdem sollten Multifunktionsflächen mit Möglichkeiten zur Retention, Versickerung und Verdunstung realisiert werden. Darüber hinaus empfiehlt Roth die Begrünung von Fassaden und Dächern sowie die Festsetzung von Wasserflächen wie Blaudächern. Gesprochen werden müsste auch über Anpflanzungen sowie eine Pflanzbindung .

 

Ergänzend zu den beiden Informationsveranstaltungen soll es für die Bürger noch zwei Workshops geben. Wann diese stattfinden, steht noch nicht fest.

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