LOKALMIX

Verkehrschaos im Ortskern?

ks; 16.08.2022, 09:15 Uhr
Symbolfoto von Marzena P. auf Pixabay.
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Verkehrschaos im Ortskern?

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ks; 16.08.2022, 09:15 Uhr
Lindlar – Verkehrsingenieur Richard Baumert hat im Kulturzentrum die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt.

Die Befürchtungen eines Verkehrschaos einerseits, der Wunsch nach sicheren Schulwegen andererseits: zahlreiche Lindlarer sind ob der Konsequenzen des geplanten Neubaugebiets „An der Jugendherberge“ besorgt. Hinsichtlich der verkehrlichen Auswirkungen ließ die gemeindeeigene Bau-, Grundstücks- und Wirtschaftsförderung GmbH (BGW) vom Fachbüro „Brilon Bondzio Weiser“ ein Gutachten anfertigen. Dessen Ergebnisse wurden von Richard Baumert am vergangenen Donnerstag im Kulturzentrum vorgestellt. Der Verkehrsingenieur stellte klar: „Man kann nicht das Wohngebiet dahinsetzen und alles so lassen.“

 

Normalerweise schaue man sich bei einem derartigen Bauvorhaben nur die umliegenden Straßen an, erklärte der Gutachter. Hier aber sei der Fokus deutlich weiter gesetzt worden. 17 Knotenpunkte seien im Lindlarer Ortskern ermittelt worden – so etwa entlang der Dr.-Meinerzhagen-Straße, am Gymnasium sowie am geplanten Neubaugebiet „An der Jugendherberge“. Die Verkehrsbewegungen seien am 28. Oktober 2021 von 6 bis 19 Uhr gemessen worden – also an einem Donnerstag, „weil wir wissen, dass die höchste Verkehrsbelastung am Donnerstag ist.“ Darüber hinaus seien über eine Woche drei Querschnittszählungen durchgeführt worden.

 

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Dem Gutachten zufolge liege das tägliche Verkehrsaufkommen im Bereich der Jugendherberge bei 1.400 Fahrzeugen, am Böhl bei 1.600 und am Gymnasium bei 3.800 Fahrzeugen. „Wir reden hier von einem moderaten Verkehrsaufkommen mit einzelnen Spitzen“, erklärte Baumert. Rund um das Gymnasium und im angrenzenden Wohngebiet gebe es eine morgendliche Spitze zwischen 7 und 8 Uhr, insbesondere mit einem „morgendlichen Gewusel“ zwischen 7:15 und 7:30 Uhr. Am Nachmittag seien die Straßen zwischen 16 und 17 Uhr stärker belastet.

 

Baumert bezeichnete die heutige Belastung als zufriedenstellend und spricht von einer „sehr guten bis guten Verkehrsqualität“. Kritisch sehen die Gutachter die Situation an der Hellinger Straße. Verbesserungswürdig sei auch die Ecke Dr.-Meinerzhagen-Straße/Am langen Hahn. Je nach Verkehr müssten Fahrer hier mehrere Minuten warten, bevor sie abbiegen könnten. Außerdem bemerkte Baumert, dass im Wohngebiet weitestgehend Tempo 30 gelte: „Aber ich habe den Eindruck, dass sich viele nicht daran halten.“

 

Bei ihren Betrachtungen sind die Gutachter von einem Worst-Case-Szenario ausgegangen. Dabei haben sie auch die Ansiedlung eines Bäckers samt Café berücksichtigt. Laut Baumert würde sich das Wohngebiet „ähnlich verhalten wie angrenzende Wohngebiete“. Bei einer Vollentwicklung würden Anlieger für rund 1.200 Fahrzeuge am Tag sowie Besucher des Bäckers für weitere 250 Fahrzeuge sorgen. Mit Büroflächen und einer Kita würden damit täglich rund 1.700 Fahrzeuge mehr verkehren. „Der Verkehr, der dort hinzukommt, ist nicht so hoch, dass man Angst haben müsste“, sagte Baumert.

 

[Viele Lindlarer kamen am Donnerstag zur Info-Veranstaltung ins Kulturzentrum und nutzten die anschließende Fragerunde.]

 

Abschließend haben die Experten diverse Handlungsempfehlungen formuliert – so zum Beispiel die Unterbrechung der Straße Böhl. Der Verkehr würde damit auf umliegende Straßen verlagert und die Hellinger Straße im Bereich des Gymnasiums entlastet werden. Ferner sollen die Signalsteuerung an der L299/Korbstraße und die Befahrbarkeit entlang der Straßen um das Wohnbaugebiet optimiert werden. Außerdem sprechen sich die Experten im Hinblick auf sichere Schulwege im Umfeld des Neubaugebietes für Gehwege aus. „Das ist eine gute Grundlage für alle weiteren Überlegungen und Planungen“, sagte Bürgermeister Dr. Georg Ludwig nach dem ausführlichen Vortrag.

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