LOKALMIX

Aggerverband fordert mehr Kompetenzen beim Hochwasserschutz

pn; 29.06.2022, 08:00 Uhr
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Aggerverband fordert mehr Kompetenzen beim Hochwasserschutz

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pn; 29.06.2022, 08:00 Uhr
Oberberg - Verbandsversammlung des Aggerverbands – Vorsitzender des Verbandsrats will interkommunale Lösungen.

Hochwasserschutz hört nicht an Kreis- und Stadtgrenzen auf. Schon bei seiner Verbandsversammlung im vergangenen Dezember hatte der Aggerverband die Auswirkungen und die damit verbundenen Konsequenzen des Hochwassers im vergangenen Sommer in den Mittelpunkt gestellt. Auch vergangene Woche erneuerten Thorsten Falk, Vertreter von Vorstandschef Dr. Lothar Scheuer, der krankheitsbedingt fehlte, sowie der Vorsitzende des Verbandsrats Ulrich Stücker die eindringliche Mahnung, dass man bei dieser Thematik interkommunal denken müsse und der Aggerverband diese Aufgabe in der Region am besten leisten könne. Beim zuständigen Ministerium sieht man das (noch) anders.

 

Laut Stücker handelt es sich hierbei um eine Grundsatzfrage: „Man muss sehr grundsätzlich diskutieren, inwieweit der Aggerverband Aufgaben im Hochwasserschutz übernehmen sollte. Stehen dem sondergesetzliche Regelungen entgegen, muss man diese hinterfragen und ändern.“ Denn während es beispielsweise am Rhein bei Hochwasser eine mehrtägige Vorwarnfrist gebe, würden Gewässer in Mittelgebirgsregionen wie dem Oberbergischen sofort auf Starkregenereignisse reagieren und sprunghaft ansteigen. Umso wichtiger sei der vorbeugende Hochwasserschutz: Hier will man weitere Rückhalteräume identifizieren, zusätzlich auch das Warnpegelsystem von vier auf zehn Stufen erweitern, um durch das mit LANUV und der Bezirksregierung Köln abgestimmte Messsystem dem Land mehr Daten für verlässliche Prognosen zur Verfügung stellen zu können.

 

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Insgesamt stehe man aber auch vor der kaum zu lösenden Aufgabe, dass Talsperren sich in einem Konfliktfeld befinden: Auf der einen Seite sollen sie möglichst leer sein, um Hochwasser aufnehmen zu können, auf der andere Seite aber auch gut gefüllt als Trinkwasserreservoir. „Die Wasserstände zu flexibilisieren und dabei die Balance zu halten, ist eine unserer wesentlichen Aufgaben“, erklärte Falk. Ausdrücklich lobende Worte gab es für die Pläne der neuen schwarz-grünen Landesregierung, dass die Sicherung der Trinkwasserqualität künftig Vorrang vor allen anderen Nutzungen genießen soll. „Das haben wir sehr lange ans Land adressiert“, so Falk weiter.
 

Ersatzwahlen


Aufgrund von Pensionierungen oder auch Dienstherrenwechsel musste die Versammlung einige Ersatzwahlen vornehmen.

 

Neues Mitglied des Verbandsrats: Berno Neuhoff (Altenkirchen)

 

Neues Mitglied im Finanzausschuss: Carsten Tardt (Firma Dörrenberg)

 

Neues Mitglied des Wasserwirtschaftsausschusses: Carsten Tardt (Firma Dörrenberg)

 

Präsentiert wurden zudem die Zahlen des Jahresabschlusses 2021. Obwohl der Aggerverband auch nach einer Rücklagenverwendung ein negatives Ergebnis von knapp drei Millionen ausweist, sprach Andreas Büttgenbach, Leiter der Finanzabteilung, von einem „sehr erfreulichen Finanzergebnis“, da dieses „entlastender“ als noch im Vorjahr und geprägt durch die langfristige Finanzierung sei. Interessant hierbei: Die Arbeiten, die der Aggerverband im Rahmen der Beseitigung der Hochwasserschäden selbst geleistet und nicht an Fremdfirmen vergeben hat, werden nicht vom Land bezuschusst. Die Bilanz des Verbandes schließt mit einer Bilanzsumme in Höhe von 285,6 Millionen Euro ab.

 

Gestiegen ist die Aufwandssteigerung (3,5 Millionen) in nahezu allen Bereichen: Energie, Entsorgung, gestiegene Personalkosten und Preissteigerungen bei den Materialien. Auch coronabedingte Kosten und Weiterbildungskosten nahmen zu, zudem musste der Fuhrpark mehreren Reparaturen unterzogen werden. Die Investitionen gingen leicht zurück und fielen unter die 10-Millionen-Euro-Marke. Vorangetrieben wurde zudem die Entschuldung (5,6 Millionen weniger).

KOMMENTARE

1

Bei dem gigantischen Fuhrpark des Verbandes wäre sicher bei genauer Betrachtung einiges zu hinterfragen und zu sparen und ich rede hier nicht von sicherlich notwendigen, "technischen Fahrzeugen" (Baufahrzeuge, Tankwagen, Werkstattwagen etc.), sondern von der Vielzahl der ganz normalen, mit "Aggerverband" gekennzeichneten PWKs die man tagtäglich hier durchs Oberbergische fahren sieht.
Wie ich aus gut unterrichteter Quelle weiß sind da auch viele dabei mit Heimfahrt- und Privatnutzung, die ganz sicher mal zu überdenken/überprüfen wären. Vielleicht eine erste Aufgabe für den bald kommenden, neuen Vorstand!

Gregor Keil, 29.06.2022, 08:14 Uhr
2

So leer wie die Wiehltalsperre, in deren unmittelbarem Umfeld ich wohne, die letzten paar Jahre, selbst in den Wintermonaten ist u. war habe ich sie Jahre zuvor nie gesehen.
Die Bewirtschaftung dieser Trinkwassertalsperre (und anderer) nun prioritär unter der Prämisse des Erhalts der sehr guten Trinkwasserqualität, in immer ausreichender Menge, zu stellen kann ich nur befürworten u. dringend abraten zu viel (bzw. nicht mehr als eben nötig) des "kostbaren Nasses" unterjährig abzulassen.
Konnte es selbst erleben da ich Anlieger, bzw. Unterlieger des Wiehlbaches bin, wie selbst zu Starkregen- u. Hochwasserzeiten noch zusätzlich Wasser aus der gar nicht mal vollen Talsperre abgegeben wurde u. die Situation eigentlich dadurch noch verschlimmert hat.
So was darf, muss und sollte nicht sein!

A. Wippermann, 29.06.2022, 11:26 Uhr
3

Da ist Herrn Falk vom Aggerverband Recht zu geben: Die Mammutaufgabe Hochwasserschutz gehört in die Hände der Fachleute beim Verband.
Hier muss groß, groß und nicht klein, klein gedacht und gehandelt werden! das sollte auch das Ministerium einsehen.

Ein Oberberger, 29.06.2022, 16:36 Uhr
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