JUNGE LEUTE

Damit der Wald in die Köpfe und Herzen kommt

ks; 08.10.2025, 12:00 Uhr
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Fotos: Katharina Schmitz --- Grundschüler aus Engelskirchen waren gestern im Wald unterwegs und sind dort auf Michael Hermann mit seinem Rückepferd Elfi getroffen.
JUNGE LEUTE

Damit der Wald in die Köpfe und Herzen kommt

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ks; 08.10.2025, 12:00 Uhr
Engelskirchen – Das Regionalforstamt Bergisches Land hat in Engelskirchen zum ersten Mal Waldjugendspiele veranstaltet.

Im Wald herumtollen, Verstecken spielen, Eichhörnchen und Vögel beobachten oder auch Blätter bestimmen und Bucheckern sammeln: als Kind den Wald zu entdecken, das dürfte wohl für viele Oberberger zum Aufwachsen dazugehört haben. Doch obwohl der nächste Wald in der Regel nicht weit entfernt ist: auch im Oberbergischen scheint es Kinder zu geben, denen dieser Lebensraum völlig fremd ist. Um das zu ändern, hat das Regionalforstamt Bergisches Land in Kooperation mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, dem Imkerverein Engelskirchen, dem Führungsbetrieb der Aggertalhöhle und der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft (BAK) in Engelskirchen zum ersten Mal Waldjugendspiele veranstaltet.

 

Los ging es gestern Morgen am Parkplatz an der Aggertalhöhle. Auf einem etwa drei Kilometer langen Parcours wurden den Kindern insgesamt acht Stationen geboten – und das zu den Themen Baumarten, Waldregeln, Imker, Jagd, Waldarbeit, Rückepferd, Fledermäuse und Höhle. Auch wenn die Schüler Fragebögen zum Ausfüllen dabeihatten, ging es bei den Waldjugendspielen nicht darum, Wissen abzufragen, betonte Moritz Volkmann, stellvertretender Leiter des Regionalforstamts Bergisches Land. Vielmehr wollten sie den Kindern an den Stationen spannende Aufgaben rund um das Thema Wald bieten, bei denen möglichst alle Sinne zum Einsatz kommen und Begeisterung für den Wald geweckt werden sollten.

 

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Eingeladen dazu waren laut Sina Rogge, der Leiterin der Bergischen Waldschule, die vier Grundschulen der Gemeinde Engelskirchen. Gekommen waren rund 130 Schüler aus insgesamt sechs Klassen der GGS Engelskirchen, der GGS Schnellenbach und der Katholischen Grundschule Loope. Die GGS Ründeroth war nicht dabei. Die Waldjugendspiele wurden erstmals 1970 in der Nähe von Nürnberg durchgeführt und kamen 1977 nach Nordrhein-Westfalen. Heute sind sie in vielen Orten fester Bestandteil der Umweltbildung. Allein im vergangenen Jahr wurden in NRW laut Volkmann rund 35.000 Schüler über die Waldjugendspiele in den Wald gebracht.

 

[Michael Hermann aus Wiehl-Drabenderhöhe mit seinem Rheinisch-Deutschen Kaltblut Elfi.]

 

„Wir haben gemerkt, dass das Thema nicht so in den Köpfen und Herzen ist“, sagte Volkmann. Impulse zu setzen und Lust auf mehr zu machen sei eines der Ziele gewesen. „Und wir möchten die Kinder in den Wald bringen, damit so gewährleistet ist, dass alle Kinder einmal im Wald waren“, sagte Sina Rogge. Ein Highlight war dabei sicherlich die Station Rückepferd, an der Michael Hermann aus Wiehl-Drabenderhöhe mit seinem 20 Jahre alten Rheinisch-Deutschen Kaltblut Elfi und dem achtjährigen Pony Prinz auf die Schüler wartete. Er zeigte den Kindern, wie er mit Elfi Holzrücken kann. Und die Experten erklärten, dass – auch wenn heute oftmals mit großen Maschinen im Wald gearbeitet wird –, Pferde immer noch zum Einsatz kommen, auch in Kombination mit Maschinen.

 

Auch Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus war am Morgen zur Aggertalhöhle gekommen. Er freute sich, dass es die Waldjugendspiele nun auch für Engelskirchener Schüler gibt. Karthaus sprach aber auch über das Schülerwaldlabor als Einstieg in die Umweltpädagogik sowie das geplante Höhlenerlebniszentrum (OA berichtete), den „Urwald von Morgen“, Gastronomie, die es künftig an der Höhle geben soll, und seinen Wunsch, für das Areal den Schutzstatus eines Nationalen Naturmonuments zu erhalten. „Das wäre ein absolutes Highlight“, sagte Karthaus.

 

[(v.l.) Bürgermeister Dr. Gero Karthaus, Sina Rogge, Leiterin der Bergischen Waldschule, Thomas Mulsow, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Engelskirchen, und Moritz Volkmann, stellvertretender Forstamtsleiter beim Regionalforstamt Bergisches Land.]

 

Vor einigen Monaten wurden die Planungen vorgestellt. Dazu war auch Oliver Krischer, der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, nach Engelskirchen gekommen. Aktuell laufe das Getriebe in den Behörden, es gebe Anfragen seitens der Bezirksregierung. „Warten wir mal ab. Die Vorzeichen sind ganz gut“, sagte der Bürgermeister lächelnd. Um die Jahreswende herum rechnet Karthaus mit einem Ergebnis. Entscheidungen zum Höhlenerlebniszentrum soll es spätestens im November, vielleicht schon im Oktober geben. Bis Ende Oktober ist der scheidende Bürgermeister noch im Amt. „Ich würde mich freuen, wenn das noch in meine Amtszeit fallen würde“, sagte Karthaus abschließend.

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