ENGELSKIRCHEN
Schutz für den Schatz: Windloch soll Nationales Naturmonument werden
Engelskirchen - In Vorbereitung der Ausweisung des Umfeldes um das Karsthöhlensystem im Walbachtal als Nationales Naturmonument, informierte sich NRW-Umweltminister Oliver Krischer gestern vor Ort.
Von Ute Sommer
Die Entdeckung der Windloch-Höhle im Mühlenberg im Jahr 2019 galt als Sensation, auch sechs Jahre später noch gerät der Höhlenforscher Stefan Voigt ins Schwärmen, wenn er über das mehr als 8,5 Kilometer verzweigte unterirdische Gänge-System, mit seinen spektakulären Kristallaggregaten, aragonitischen Sinterformen (Eisenblüten) und bizarren Gesteinsformationen berichtet. „Diese Höhle ist ein unschätzbares Naturwunder ersten Ranges“, beschreibt der Experte und Vorsitzende des Arbeitskreises Kluterthöhle e. V. die „Jahrhundertentdeckung“ in Superlativen.
[Als „runde Sache“ titulierte Minister Oliver Krischer das Gesamtkonzept von Besucherzentrum, Höhlenerlebnis und Urwald von Morgen.]
Auch die Verantwortlichen der Gemeinde Engelskirchen sind sich als „Hüter des Schatzes“ ihrer großen Verantwortung bewusst, begreifen ihn als Alleinstellungsmerkmal im Zuge der touristischen Entwicklung in Oberberg, wissen gleichzeitig um den einzigartigen Schutzstatus des unterirdischen Erdgeschichts-Archivs, das mit seinen riesigen Ausmaßen zu den TOP zehn in Deutschland gehört. Rund um die begehbare Aggertalhöhle sollen die geologischen Kostbarkeiten des neu entdeckten Windlochs der Öffentlichkeit mittels virtueller Technik im projektierten „HöhlenErlebniszentrum“ zugänglich gemacht werden.
Zusammen mit dem „Höhlenwanderweg“ durch den „Urwald von Morgen“ soll so für die ökologische Aufwertung des Gesamtnaturraumes um Ründeroth gesorgt werden. Von der Erstrangigkeit des Gesamtprojektes überzeugt, formulierten deshalb Stefan Voigt und die politischen Entscheider der Gemeinde Engelskirchen einen offiziellen Antrag auf Ausweisung des Areals „HöhlenErlebniszentrum“ als Nationales Naturerbe, eine Kategorisierung mit dem das Bundesamt für Naturschutz Gebiete kennzeichnet, „die aus wissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit von herausragender Bedeutung sind“.
Im Zuge der Antragsstellung besuchte gestern NRW-Umweltminister Oliver Krischer die Gemeinde Engelskirchen, verschaffte sich einen Überblick vor Ort und ließ sich von Experten über den Projektsachstand in Kenntnis setzen. Im Rahmen des sich anschließenden Pressegesprächs bezeichnete Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus den Antrag als Baustein zur Vervollständigung eines Gesamtkonzeptes, bei dem der Naturschutz im Fokus stehe. Als langjähriger Direktor des Geologischen Dienstes NRW bestätigte Dr. Ulrich Pahlke die Einzigartigkeit der, bei den Windloch-Höhlenbegehungen gefundenen, Kristallstrukturen. „Die haben absoluten Seltenheitswert, solche Bilder habe ich nie zuvor zu Gesicht bekommen“.
Aus Sicht des Oberbergischen Kreises evaluierte der Dezernent für Umwelt und Planung Frank Herhaus die Engelskirchener Initiative als richtungsweisend für die Region. Auch er könne sich dem Hype, den die Höhlenentdeckung bis heute bewirke, kaum entziehen, bekannte Minister Krischer und lobte das umfassend geplante Präsentations-Ensemble. Einerseits bedürften Naturschätze wie das Windloch des unbedingten Schutzes vor menschlichen Eingriffen, böten andererseits optimale Bedingungen der geologisch-wissenschaftlichen Erforschung. „Deshalb sehe ich nichts, was der Zustimmung zu ihrem Antrag im Wege steht“, bedankte er sich für die Eingabe. Zum Abschluss der Visite trug sich Umweltminister Oliver Krischer ins Goldene Buch der Gemeinde Engelskirchen ein.
.jpg)