HANDBALL

VfL mit Remis nach irrer Aufholjagd

pn; 18.02.2020, 23:20 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Die Treffer von Lukas Blohme sorgten dafür, dass der VfL Gummersbach in der SCHWALBE arena unbesiegt bleibt.
HANDBALL

VfL mit Remis nach irrer Aufholjagd

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pn; 18.02.2020, 23:20 Uhr
Gummersbach – Das Spitzenspiel zwischen dem VfL Gummersbach und dem HSC Coburg 2000 findet keinen Sieger - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

Der VfL Gummersbach hat den erstmaligen Sprung auf einen Aufstiegsplatz der zweiten Liga verpasst. Im Spitzenspiel gegen den HSC Coburg 2000 blieben die Oberberger zwar auch im elften Heimspiel ungeschlagen, musste sich aber mit einem Remis begnügen. Der Rückstand auf den Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen beträgt weiter einen Punkt.

 

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VfL Gummersbach – HSC Coburg 2000 24:24 (10:12).

 

[Alexander Weck erwischte einen rabenschwarzen Abend. Der Halblinke wurde mehrfach geblockt und scheiterte immer wieder an Latte und Pfosten.]

 

Die Freude über eine furiose Aufholjagd in den Schlussminuten und einen erkämpften Punkt werde sicherlich irgendwann kommen - da war sich VfL-Coach Torge Greve nach dem Schlusspfiff des Spitzenspiels der Zweiten Handball-Bundesliga sicher. Eine Einordnung, ob es sich um einen gewonnen Punkt oder doch eher um einen verlorenen handelte, darüber wollte der Norddeutsche dann aber doch erst einmal eine Nacht schlafen. „Das war eine der schlechtesten ersten Hälften, die wir diese Saison abgeliefert haben“, meinte er in seiner Analyse „und trotzdem hatten wir zur Pause noch alle Möglichkeiten.“

 

Ohne Mut und Tempo, vielmehr mit angezogener Handbremse habe sein Team agiert und sich so vom Spitzenreiter der Zweiten Liga weitgehend abkochen lassen. Denn kaum jemand der 3378 Zuschauer in der Gummersbacher SCHWALBE arena glaubte beim 19:23 (52.) noch wirklich an einen Punktgewinn der Oberberger. Coburg tat den Hausherren aber den Gefallen, zog gleich mehrere Zeitstrafen und öffnete den Blau-Weißen die Tür zurück in die Partie. Lukas Blohme startete die Aufholjagd mit dem 20:23, der eingewechselte Yonatan Dayan und erneut Blohme sorgten für den 22:23-Anschlusstreffer (55.). Zwar musste auch Gummersbach anschließend in Unterzahl agieren – Tin Kontrec hatte Pontus Zettermann rüde gestoppt – der VfL hatte die Handbremse aber endlich gelöst.

 

[Filip Ivic zeigte zwar einige spektakuläre Paraden, stand mit neun abgewehrten Bällen aber klar im Schatten von Coburgs Torhüter Jan Kulhanek. „Auch wenn Filip hinten raus drei wichtige Bälle hält, hatten wir diese Saison noch kein Spitzenspiel, in dem der Gegner das Torhüterduell nicht deutlich für sich entschieden hat“, grantelte Greve nach der Partie.]

 

Das 22:24 (58.) durch den Siebenmetertreffer Wucherpfennigs konterte Tobias Schröter mit dem 23:24 (59.). Nach der neunten Paraden von Filip Ivic war es Lukas Blohme, der die Arena mit dem 24:24-Ausgleich an den Siedepunkt brachte. Die finalen 20 Sekunden läutete Coburgs Trainer Jan Gorr mit einer Auszeit ein, der letzte HSC-Spielzug wurde wegen eines Stürmerfouls aber abgepfiffen. Lukas Blohme hätte noch zum umjubelten Helden werden können, seinen letzten Wurf musste der Linkshänder aber aus 18 Metern Entfernung abfeuern, sodass es beim Remis blieb.

 

Die Moral seiner Mannschaft lobte Greve anschließend ausdrücklich, die 50 Minuten zuvor sorgten beim Handballlehrer dagegen für Kritik. Das Feuer, das seine Mannschaft zuletzt ausgezeichnet hatte, vermisste er gänzlich. Ob es daran gelegen hatte, dass die Partie mit einem Schock für die Gummersbacher begonnen hatte? Matthias Puhle musste das Aufwärmen mit Kreislaufproblemen abbrechen – die Ärzte rieten von einem Einsatz des Torhüters eindringlich ab. Zunächst entwickelte sich ein von zwei guten Defensivreihen geprägtes Spiel. Über 5:5 (10.) und 9:10 (26.) haderte Gummersbach nicht nur mit Latte und Pfosten sowie phasenweise zudem mit den Schiedsrichtern, auch Coburgs Torhüter Jan Kulhanek entnervte mit seinem hervorragenden Stellungsspiel und seinen insgesamt 20 Paraden die VfL-Schützen bereits vor der Pause.

 

[Auch Janko Bozovic wollte zu häufig mit dem Kopf durch die Wand.]

 

Auch das kurze Aufbäumen nach dem Seitenwechsel zum 13:14 (36.) sollte nur ein kurzes Strohfeuer bleiben. Coburg wirkte weiter abgezockter, hatte den besseren Torhüter und offensiv vor allem die besseren Ideen. Während Janko Bozovic und Alexander Weck mehrfach geblockt wurden, fanden die Franken über 16:19 (45.) immer wieder Lücken. Greve reagierte, brachte nicht nur den agilen Dayan auf der Mitte, auch die Einwechslung Blohmes in den rechten Rückraum sollte sich bekanntermaßen noch lohnen.

 

Wir mussten unser Spiel beschleunigen. Die Kombination aus Weck und Bozovic war mir zu langsam“, erklärte Greve die beiden entscheidenden Taktikkniffe. Lange Zeit zum Analysieren der Partie (Das Spiel zum Nachlesen im OA-Liveticker) bleibt den Oberbergern aber nicht, bereits am Freitag wartet in Hamburg das nächste schwere Auswärtsspiel.

 

 

Gummersbach: Alexander Becker (6), Lukas Blohme (6/2), Janko Bozoviuc (4), Malte Meinhardt, Alexander Weck (je 2), Yonatan Dayan, Tobias Schröter, Luis Villgrattner (je 1).

 

Coburg: Tobias Vervne (5), Max Jaeger, Stepan Zeman, Christoph Neuhold (je 4), Lukas Wucherpfennig (4/2), Pontus Zetterman (2), Florian Billek (1).

 

Siebenmeter

2/3 – 2/4 (Sommer an die Latte, Blohme souverän - Billek und Zetterman scheitern an Ivic, Wucherpfennig sicher).

 

Strafen

6:8 Minuten (Blohme, Kontrec, Becker - 2x Zeman, Schröder, Jaeger).

 

Zuschauer

3378.

 

Schiedsrichter

Christoph Immel / Roland Klein.

 

Ergebnisse und Tabelle

 

Stimmen

 

Torge Greve (VfL Gummersbach): Ich hoffe, dass bei mir die Freude über den einen Punkt irgendwann einsetzen wird. Wenn man das Spiel betrachtet, ist es eigentlich ein gewonnener Punkt. Im Grunde waren wir in der 50. Minute schon erledigt, aber dann haben wir es doch noch zu einem Unentschieden geschafft. Wir hatten das Problem, dass wir nur mit einem Torhüter spielen konnten, da Matthias Puhle beim Warmmachen Probleme mit dem Kreislauf bekam und wir ihn nicht einsetzen konnten. Wir haben heute aber auch nicht das Feuer auf die Platte bringen können, das uns die letzten Spiele ausgemacht hat.

 

Schlussendlich glaube ich, dass wir zur Halbzeit mit einem Stand von 10:12 wirklich noch gut bedient waren. In Halbzeit zwei haben wir es dann erst geschafft Feuer ins Spiel zu bringen, dann aber auch wieder nachgelassen. Wir haben hier gegen den Tabellenführer gespielt und das hat man eben auch gemerkt. Sie haben sehr ruhig gespielt und uns irgendwann auch nur noch wenige Chancen gegeben mit ihrem starken Abwehr-Torhüterverbund. Von der 45. bis zu 52. Minute haben wir dann die Phase gehabt, in der es auch ganz anders hätte ausgehen können. Die Köpfe waren unten und da muss ich meinen Jungs ein Kompliment machen, dass sie sich da wieder rausgezogen und sich nicht haben gehen lassen. Unterm Strich ist es dann doch ein gewonnener Punkt, über den ich aber nun auch erst mal eine Nacht schlafen muss.

 

Jan Gorr (HSC 2000 Coburg): Es ist ein zweigeteiltes Fazit, das ich zu dem Spiel ziehe. Wir haben 48 Minuten lang ein gutes Spiel gezeigt, wurden immer stärker und haben auch mit unseren guten Distanzschützen Gummersbach den Zahn gezogen. Wir waren in vielen Situationen clever, so auch gegen die gute Deckung des VfL. Dann kam aber die Phase, in der wir vier oder fünf Zeitstrafen in Serie bekommen. Da waren wir einfach nicht clever genug. Der VfL hat diese Phase genutzt und das Überzahlspiel sehr gut ausgespielt. Die Zeitstrafen haben heute junge Leute bekommen, die daraus lernen werden und unterm Strich bin ich stolz, dass wir mit diesen jungen Leuten und trotz der individuellen Fehler am Ende dann doch einen Punkt geholt haben.

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

Ideenlos,Kopflos, einfach stümperhaft...mit diesem Trainer sind wir abgestiegen und so werden wir nicht aufsteigen...gegen Aufstiegskanditaden haben wir auch kein Spiel gewonnen...

Alex, 19.02.2020, 09:14 Uhr
2

Leider ohne Willen zum Sieg gespielt [...] Ohne Abwehr inkl. Torhüter kann man gegen eine Spitzenmannschaft nicht gewinnen. Die Schiedsrichter einmal wieder unterirdisch.

Gunder, 19.02.2020, 12:05 Uhr
3

In dem Spiel war mit Sicherheit weder die Abwehr noch der Torhüter der entscheidende Punkt. Auch wenn die Abwehr nicht gut stand, dem Torhüter kann man hier gar keinen Vorwurf machen.

Aber wenn ein Weck alleine gefühlt 15 Fahrkarten vorne wirft wovon 10 Würfe auch komplett ohne Vorbereitung genommen werden und der trotzdem so viel Spielzeit bekommt muss man einfach mal der Realität ins Auge schauen das wir keine Alternativen haben wenn unser Stamm im Rückraum mal nicht funktioniert haben wir ziemlich große Probleme.
Da können wir froh sein das es nachher der Punkt geworden ist.

Die Erwartung muss einfach runter geschraubt werden aber das ist wie im Fußball mit dem FC. Nach 2 guten Spielen wird wieder von der Zukunft im internationalen Geschäft geträumt...

Ulf, 19.02.2020, 15:08 Uhr
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