HANDBALL

Ein fatales Zeichen an die eigene Basis

pn; 12.08.2022, 13:55 Uhr
HANDBALL

Ein fatales Zeichen an die eigene Basis

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pn; 12.08.2022, 13:55 Uhr
Oberberg - Der Handballkreis Oberberg vergisst sein eigenes Kreispokalendspiel und schadet damit seinem Image.

Ein kleiner Blick in die Glaskugel: Es ist der 16. April 2023, erstmals findet das Endspiel um den DHB-Pokal in der Lanxess arena in Köln statt. Im Finale treffen der THW Kiel und der VfL Gummersbach aufeinander. Nach grandioser erster Hälfte muss sich der Underdog nach der Pause geschlagen geben. Geleitet wird das Spiel von nur einem einzigen Schiedsrichter. Die Siegerehrung entfällt, weil weder ein Vertreter der HBL noch ein Siegerpokal zugegen sind. THW-Geschäftsführer Victor Szilagyi verteilt an sein Team aber zumindest ein paar Gutscheine des Werbepartners Rewe.

 

Total überspitzt, unrealistisch und nicht vorstellbar? Auf der großen Bühne mit Sicherheit, im Handballkreis Oberberg ist gestern Abend aber genau das im kleineren Rahmen passiert. Hätte Marienheide/Müllenbachs Handballchef Dennis Köster nicht noch eine Kiste Bier des Pokal-Sponsors Zunft Kölsch aus dem Kühlschrank geholt, hätte das Siegerteam überhaupt nichts in der Hand zum Feiern gehabt. Auch wenn der 1. Mai, der traditionelle Kreispokaltag, schon etwas her ist und die neue Saison quasi in den Startlöchern steht und es sich auch „nur“ um das nachgeholte kleine HKO-Endspiel auf Kreisebene handelte: Mehr Desinteresse am eigenen Wettbewerb kann man nicht zeigen.

 

Marco Mann, Spieler des SV Frielingsdorf, sprach nach der Partie laut aus, was nahezu jeder in der Marienheider Sporthalle dachte. „Das ist das Finale der Basis, derjenigen die auf der untersten Ebene im Kreis spielen. Der Pokal ist nicht da, es gibt keine Ehrungen und das Spiel findet in einer nicht neutralen Halle unter der Woche mit nur einem Schiedsrichter statt. Dass sich der Kreisvorstand nicht blicken lässt, ist einfach sehr schade“, versuchte er noch halbwegs diplomatisch zu bleiben. Die Aussage von Siegertrainer Jan-Hendik van Münster fiel mit zwei Wörtern („Kein Kommentar“) zwar wesentlich kürzer aus, ließ im Tonfall aber ähnlich tief blicken.

 

Noch vor einem Monat hatte der Kreisvorstand die HSG Marienheide/Müllenbach öffentlich an den Pranger gestellt, weil der Verein für die kommende Saison weder für den BSP-Cup noch für die HVM-Runde des anstehenden Kreispokals gemeldet hat. Das sei „schädliches Verhalten“ hieß es und man müsse „achtsamer mit den eigenen Sonderveranstaltungen umgehen“. Dass der Handballkreis nun sein eigenes Endspiel vergessen hat und zudem ein Vertreter parallel bei einem Vorrundenspiel des BSP-Cups in Wiehl zugegen war, dürfte nicht nur wesentlich schädlicher gewesen sein, es ist auch ein fatales Zeichen an die eigene Basis. Da hilft es auch wenig, dass Oberbergs Handballchef Udo Kolpe heute versprach, den Pokal noch im angemessenen Rahmen zu übergeben. In der Saison vor seinem 100. Jubiläum und einer anstehenden Verbandsreform kämpft der Handballkreis mehr denn je um seine Reputation und sein Überleben.

 

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KOMMENTARE

1

Guter und zutreffender Kommentar.
Vielen Dank dafür!
"Sehr Schade!" vorallem für den neuen Pokalsieger!
Nochmals herzlichen Glückwunsch!

Jannis Schilling, 12.08.2022, 14:41 Uhr
2

Herr Kolpe scheint nicht verstanden zu haben, welches Zeichen sein Verband gesendet hat. Vielleicht sollte er über einen Rücktritt nachdenken...

Timo Fischer, 12.08.2022, 15:12 Uhr
3

Man biegt es sich im HKO so wie man es braucht. Wären andere Vereine beteiligt gewesen, wäre die ganze Riege am Start gewesen. Wenn man so weiter macht, gibt es im HKO bald nur noch 4-5 Vereine.

Beobachter , 12.08.2022, 16:55 Uhr
4

Eine funktionierende Kreisliga ist unabdingbar und die Bedingung für höherklassigen Handball. Ohne Basis ist kein oberbergisches Oberliga oder Verbandsligateam irgendetwas wert.

Desperado, 12.08.2022, 17:24 Uhr
5

Das muss man nicht schön reden … das ist peinlich für den Kreis…

Inhaber von Zukunft Kölsch sollte sich überlegen, ob er diesen Pokal noch sponsern sollte.

Peinlich HKO!

Kritiker , 12.08.2022, 23:55 Uhr
6

Uneingeschränkte Zustimmung. Gruß aus Kiel!

Dieter Bünning, 13.08.2022, 01:21 Uhr
7

@Kritiker: Das Denke ich nicht, immerhin gab es einen passenden Ersatzpokal.

Das Ganze schlägt wahrscheinlich gar keine so großen Wellen, wenn man seine Vereine nicht über die Presse kritisieren würde.

Spieler, 13.08.2022, 22:20 Uhr
8

Das Ganze ist unentschuldbar und darf nicht passieren, ist aber in der Vergangenheit auch im Jugendbereich auch schon passiert und da gab es nicht so einen Aufschrei! Wird Udo und seine Leute aber selbst am meisten ärgern! Aber bei aller Kritik: Es sind alles Leute die im Ehrenamt arbeiten und das zum Teil seit Jahrzehnten! Und Rücktrittsforderungen sind echt witzig: Vorschläge für die Nachfolge der aktuell aktiven im HKO sind bestimmt gerne gesehen! Machen wollen diese Jobs die wenigsten! Das sollte bei Kommentaren auch ab und zu mal bedacht werden!

Ein Handballfan, 14.08.2022, 11:49 Uhr
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