GUMMERSBACH

Generation Corona: Gummersbach will Jugendliche stärker beteiligen

pn; 07.03.2024, 16:55 Uhr
Symbolfoto: Max Fischer auf Pexels
GUMMERSBACH

Generation Corona: Gummersbach will Jugendliche stärker beteiligen

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pn; 07.03.2024, 16:55 Uhr
Gummersbach - Die Politik will den Schülersprechern der Gummersbacher Schulen mehr Partizipation im Jugendhilfeausschuss ermöglichen.

Von Peter Notbohm

 

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie spüren viele Kinder und Jugendliche noch heute. Besonders in den Schulen sind manche Lerndefizite längst nicht aufgearbeitet. Dazu kamen in der Hochphase der Pandemie Konflikte mit Eltern, fehlende soziale Kontakte mit Freunden und Zukunftsängste. Schon Anfang 2022 wollte Gummersbachs Politik wissen, was die Jugend bewegt und wie man Problemlagen künftig besser entgegentreten kann. Hierfür wurde vom zuständigen Jugendhilfeausschuss ein Online-Fragebogen erarbeitet, der sich an drei Altersstufen richtete (OA berichtete).

 

Erste Ergebnisse gab es im September 2022 (OA berichtete), es folgten weitere Detailanalysen, ehe im November 2022 beschlossen wurde mit Schülersprechern und Lehrern der Gummersbacher weiterführenden Schulen in einen erneuten Austausch zu gehen. Das Ziel: Wissen über Lebenslagen von jungen Menschen außerhalb der Schule zu erwerben. Als Grundlage diente die Umfrage zu coronabedingten Problemlagen. Dieses Treffen fand Ende Januar dieses Jahres statt, die Ergebnisse wurden nun von den drei Schülervertretern Ole Hoppe (Realschule Steinberg), Sherin Chaer (Lindengymnasium) und Jan Grube (Gesamtschule Derschlag) dem Jugendhilfeausschuss in seiner jüngsten Sitzung vorgestellt.

 

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Auffällig: Jungen Menschen fühlen sich inzwischen zwar wieder eher gut und haben eine andere Wahrnehmung von Krankheiten entwickelt. Scheinbar sehen sie sich aber auch knapp ein Jahr nach Ende der Pandemie wenig bis gar nicht gehört. Es fehle an Ansprechpartnern in den Schulen, manche Vertrauenslehrer würden sich nicht an ihre Schweigepflicht halten und häufig genug werde zwar zugehört, im Endeffekt aber nichts unternommen, so die Schüler in ihrem Resümee.

 

Nur drei der 15 beteiligten Schülersprecher sagten, dass sie das Gefühl hätten, dass zugehört und auch gehandelt werde. Der klar formulierte Wunsch: Mehr echte Partizipation in Politik, Schule und der Jugendarbeit, aber auch die Veränderung des Schulsystems durch mehr Sozial- und Medienpädagogen. Auch der Lernstoff sollte aus ihrer Sicht auf mehr lebensnotwendige Inhalte wie beispielsweise die Steuererklärung angepasst werden.

 

Die Ausschussvorsitzende Helga Auerswald (SPD) nannte die Ergebnisse aufschlussreich: „Wir sehen, es gibt viele Baustellen.“ Die Schüler forderte sie auf, ihre Beratungsfunktion im Ausschuss wahrzunehmen: „Es liegt in ihrer Hand den Ausschuss von ihren Themen und Wünsche zu überzeugen.“ In Ermangelung eines Jugendparlaments in der Kreisstadt sollen die Schülersprecher künftig noch stärker in die Arbeit des Jugendhilfeausschuss integriert werden.

 

Auf Vorschlag des Stadtverordneten Benjamin Stamm (SPD) sollen sie künftig einen eigenen Tagesordnungspunkt „als Türöffner“ erhalten. Zudem plädierte er dafür die Rotation der Schülersprecher zu überdenken und ständige Vertreter über einen längeren Zeitraum zu ermöglichen. Beim 1. Beigeordneten und Jugenddezernenten Raoul Halding-Hoppenheit traf er damit auf offene Ohren. An der Aufhebung der Rotation arbeite man im Rathaus bereits. Hierfür benötige es allerdings eine Satzungsänderung, die in einer der nächsten Ratssitzungen erfolgen soll.

 

Fortschreibung des Kinder- und Jugendförderplans

 

Einstimmig beschlossen hat der Jugendhilfeausschuss die Aktualisierung des Kinder- und Jugendförderplans der Stadt Gummersbach. Darin enthalten sind die neuen Anforderungen an den Jugendschutz hinsichtlich der neuen Medien und des Cyberschutzes. Angepasst wurde zudem die finanzielle Förderung der Kinder- und Jugendarbeit, beispielsweise von Zuschüssen bei Jugendfahrten. Geschaffen werden sollen außerdem weitere Jugendclubs in den Stadtteilen Steinenbrück und Derschlag.

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