Morsbach – Prozess gegen ehemaligen Lehrer muss im kommenden Jahr neu aufgerollt werden, weil eins der mutmaßlichen Opfer sich derzeit auf Weltreise befinden soll.

Im ersten Anlauf gescheitert, ist der Prozess gegen einen 56-jährigen ehemaligen oberbergischen Lehrer, dem die Staatsanwaltschaft sexuellen Missbrauch in 15 Fällen an drei früheren Schülern vorwirft (OA berichtete). Wie eine Gerichtssprecherin auf OA-Nachfrage bestätigte, war am zweiten Prozesstag das erste mutmaßliche Opfer, das das Verfahren mit seiner Anzeige ins Rollen gebracht hatte, nicht als Zeuge erschienen.

 

Er soll sich laut einem Medienbericht auf einer Weltreise befinden und derzeit in Indien aufhalten. Demnach soll der inzwischen Erwachsene erst im Frühjahr kommendes Jahr zurückkehren und wahrscheinlich nichts von seiner Ladung mitbekommen haben. Der Prozess wurde von der 8. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht daher ausgesetzt. „Fristen können nicht eingehalten werden, daher muss der Prozess noch einmal komplett neu begonnen werden“, sagte die Gerichtssprecherin.

 

Der Angeklagte hatte am ersten Prozesstag eine Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgegeben. Sein Verteidiger Dr. Peter-René Gülpen hatte in seinem Antrag angedeutet, dass es ein Geständnis geben soll. Das Gericht scheint aber der Meinung zu sein, dass dieses nicht vollumfänglich war, denn sonst hätte man auf die Aussagen der mutmaßlichen Opfer verzichten können.