WIRTSCHAFT

Otto Kind baut 95 Stellen ab

Red, lw; 01.07.2020, 16:35 Uhr
Foto: Lars Weber.
WIRTSCHAFT

Otto Kind baut 95 Stellen ab

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Red, lw; 01.07.2020, 16:35 Uhr
Gummersbach - Unternehmen vor Restrukturierung - Coronakrise spielt laut Geschäftsführung eine Rolle - IG Metall: "Eine Katastrophe" (AKTUALISIERT).

+++2. Meldung, Mittwoch, 16:35 Uhr+++

 

Werner Kusel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Gummersbach, hat den langfristigen Verlust der fast 100 Arbeitsplätze bei Otto Kind als "Katastrophe" bezeichnet. Damit müssen von den etwa 165 Mitarbeitern mehr als die Hälfte gehen. "Immerhin können 70 Kollegen ihre Arbeitsplätze behalten", so Kusel weiter. Das Unternehmen habe abwägen müssen, wohin es wolle. Allerdings möchte Kusel die Coronakrise nicht als Ausrede gelten lassen. "Die Entwicklung hat sich schon langfristig angedeutet, es gab jahrelanges Missmanagement. Die Leidtragenden sind die Mitarbeiter." Damit ist Otto Kind innerhalb von zwei Jahrzehnten extrem geschrumpft, vor rund 15 Jahren und der Insolvenz 2010 seien es laut Kusel noch mehr als 1.000 Beschäftigte gewesen.

 

Mit den ausgehandelten Regelungen sei er zufrieden, betriebsbedingte Kündigungen nicht nötig gewesen. Die Tarifgesellschaft laufe über zwölf Monate und sei gut ausgestattet. Auch beim Sozialplan habe man -im Rahmen der Möglichkeiten - das Beste herausholen können. Kusel hofft, dass die Arbeiter, die alle qualitativ gut ausgebildete Leute seien, schnell in der oberbergischen Wirtschaft wieder Fuß fassten. Bislang konnten laut Kusel "zwei bis drei" vermittelt werden, Otto Kind spricht auf Rückfrage von sechs Mitarbeitern. "Wir sind aktuell in Gesprächen, diese Zahl weiter zu steigern", heißt es aus der Firmenzentrale.

 

+++1. Meldung, Mittwoch, 14:19 Uhr+++

 

Die Otto Kind GmbH & Co. KG wird sich neu aufstellen und dabei 95 Stellen einsparen. Das hat das Unternehmen heute mitgeteilt. Der 1901 gegründete und seit 1960 am Standort Gummersbach ansässige Stahlmöbelhersteller reagiere mit seinen Restrukturierungsmaßnahmen auf einen seit Jahren ständig härter werdenden Preiswettbewerb im Bereich der Stauraumsysteme. Auch die Coronakrise fließt in den Entscheidungsprozess mit ein.

 

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Otto Kind fokussiert sich am Standort Gummersbach künftig im Geschäftsfeld Betriebseinrichtung auf die Entwicklung und Produktion ergonomischer Arbeitsplatzsysteme und Schwerlasttische sowie auf innovative Werkbanksysteme, heißt es in der Mitteilung weiter. In seinem zweiten Geschäftsfeld, der Ladeneinrichtung, wird sich Otto Kind auf nur noch ein Regalsystem konzentrieren. "Zentraler Baustein des umfassenden Prozesses ist zudem die Schließung des Produktbereichs Stauraumsysteme, zu dem unter anderem Material- und Kleideraufbewahrungsschränke gehören." Dieser Bereich sei insbesondere durch die Corona-bedingte, starke Investitionszurückhaltung wesentlicher Kunden enorm unter Druck geraten.


„Es ist unser klares Ziel, das Unternehmen mit dieser Fokussierung wieder wettbewerbsfähiger und damit zukunftsfähiger aufzustellen“, so Michael Meißner, Geschäftsführer von Otto Kind und verantwortlich für die Umsetzung der angestoßenen Restrukturierungsmaßnahmen. „Die Gesellschafter bekennen sich dazu, den Standort in Gummersbach langfristig zu erhalten und zu stärken“, so Meißner weiter. „Trotz allem dürfen die zukunftsweisenden Schritte nicht darüber hinweggehen, dass ein großer Teil unserer Belegschaft von den Maßnahmen betroffen ist.“

 

Gemeinsam mit dem Betriebsrat habe das Unternehmen frühzeitig begonnen, Mitarbeiter an befreundete, ortsnahe Unternehmen zu vermitteln sowie Abfindungs- und Frühruhestandsregelungen umzusetzen, heißt es weiter. Der vereinbarte Sozialplan sehe für die betroffene Belegschaft zudem das Angebot vor, in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln. Damit werden betriebsbedingte Kündigungen vermieden. Zur Abfederung sozialer Härten und wirtschaftlicher Nachteile aus dem Arbeitsplatzverlust habe der Gesellschafter, die Nordwest Industrie Group (kurz NWI), außerdem die Finanzierung eines Abfindungspaketes an die betroffenen Arbeitnehmer zugesagt.

KOMMENTARE

1

"Zitat Altmeier" Kein einziger Arbeitsplatz geht wegen Corona verloren. Aber was kümmert ihn das Geschwätz von gestern! Hoffentlich tragt ihr alle schön euren Maulkorb!

Axel, 03.07.2020, 06:46 Uhr
2

Sorry, wer heute nich glaubt eine Jobgarantie für Jahrzehnte bei einem Unternehmen zu haben, wird sich umgucken. Einzig als Beamter kann man sich da noch sicher sein. Weniger Stress, gesicherter Job, gute Absicherung. Nur im hohen Alter gibt es den Beamtenjob nicht mehr, dafür muss man sich als junger Mensch entscheiden.

Henrik, 03.07.2020, 21:58 Uhr
3

@Axel : ........"Allerdings möchte Kusel die Coronakrise nicht als Ausrede gelten lassen. "Die Entwicklung hat sich schon langfristig angedeutet, es gab jahrelanges Missmanagement."

Richtig lesen, dann lospoltern....oder es lassen!

Alex, 04.07.2020, 07:01 Uhr
4

@Alex
Das stimmt zwar, aber als wenn der Lockdown nicht der Nagel zum Sarg gewesen wäre. Aber die paar Arbeitsstellen sind eh nur der Anfang.

Axel, 04.07.2020, 08:14 Uhr
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