WIRTSCHAFT

Rekordzahlen: „Wir arbeiten anders“

pn; 06.02.2020, 17:00 Uhr
Foto: Peter Notbohm --- Dr. Udo Meyer (v.l.), Vorsitzender des Aufrichtsrates der Volksbank Oberberg, Ingo Stockhausen, Vorstandsvorsitzender, Manfred Schneider, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Frank Dabringhausen, Bereichsleiter Vorstandsstab und künftiges Vorstandsmitglied, sowie Thomas Koop, Vorstandsmitglied, freuten sich über gute Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr.
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Rekordzahlen: „Wir arbeiten anders“

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pn; 06.02.2020, 17:00 Uhr
Oberberg – Die Volksbank Oberberg setzt ihren Wachstumskurs fort – Bilanzsumme wächst auf 3,7 Milliarden Euro – Geplatzte Fusion schadet nicht - Frank Dabringhausen wird neues Vorstandsmitglied.

Von Peter Notbohm

 

Nach den starken Zahlen im Geschäftsjahr 2018 ist es der Volksbank Oberberg auch für das Jahr 2019 gelungen, neue Rekordzahlen vorzulegen. Auf der jährlichen Bilanzpressekonferenz präsentierte der Vorstandsvorsitzende Ingo Stockhausen einmal mehr Wachstum in fast allen wichtigen Bereichen. Die Bilanzsumme wuchs im abgelaufenen Jahr auf 3,7 Milliarden Euro (+5,3 Prozent) an, die Kundeneinlage blieb konstant bei 2,3 Milliarden Euro, die Kundenkredite stiegen erstmals auf über 3 Milliarden Euro (+4,7 Prozent) und das betreute Kreditvolumen wuchs auf 6,1 Milliarden Euro (+5 Prozent). „Wir wollen nicht in Euphorie verfallen, aber es war eins der besten Jahre unserer Geschichte“, wollte Stockhausen die Zahlen zwar nicht überbewerten, war aber trotzdem stolz: „Wir reden hier von der Vergangenheit, arbeiten aber in der Gegenwart.“

 

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Damit entwickeln sich die Zahlen der Volksbank Oberberg gegenläufig zu vielen Großbanken, die hohen Verlusten und schwachen Eigenkapitalrenditen mit Fusionen, Filialschließungen und Personalabbau entgegentreten. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland verlangsamte sich im vergangenen Jahr spürbar bei einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,6 Prozent. Gerade geopolitische Unsicherheiten belasteten die exportorientieren Wirtschaftsbereiche. Das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung blieb dagegen lebhaft.

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) lockerte ihre Geldpolitik weiter: Von einer Zinswende sei auch künftig nicht auszugehen, so die Volksbank-Verantwortlichen. Die Volksbank Oberberg zahlt bei der EZB 0,5 Prozent Strafzinsen für Einlagen. Diese sollen aber weiterhin nur im vertretbaren Maße (institutionelle und mittelständische Kunden und ab hohen sechsstelligen Summen) weitergegeben werden. „Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen befinden wir uns weiter auf Wachstumskurs und konnten uns wieder als verlässlicher Partner vor Ort und in der Region präsentieren“, so Stockhausen.

 

Die gute betriebswirtschaftliche Verfassung der Bank, die ihren Jahresüberschuss nach Steuern auf einen neuen Rekord von 10,2 Millionen Euro (+100.000 €) steigerte, führt Stockhausen auf dieselben Faktoren wie im Vorjahr zurück. „Es ist uns gelungen, nah am Kunden zu bleiben“, meint der Vorstandsvorsitzende. Besonders die dezentrale Struktur der 30 Geschäftsstellen sei ein Punkt, in dem man sich von vielen anderen Geldinstituten unterscheide. Auch an der Standortpolitik werde nicht gerüttelt: Filialschließungen seien kein Thema, vielmehr investiere man in die Modernisierung der bestehenden Standorte (zuletzt 1,8 Millionen Euro in Radevormwald).

 

Auch dass die Kunden der Volksbank nahezu nichts von der Umstellung des Kernbankensystems gespürt hätten, führt Stockhausen zudem auf die 484 Mitarbeiter zurück, die er als Herzstück des Geldinstituts bezeichnet. Schulungsfortbildungen nach der Fusion der Rechenzentren führten zu einer Mehrbelastung von insgesamt 1.848 Arbeitstagen. „Wir haben eine Mannschaft beisammen, auf die wir uns verlassen können“, so Stockhausen. Entsprechend sei auch zu bewerten, dass man bei der Neubesetzung im Vorstand explizit nach einem Eigengewächs gesucht habe. Frank Dabringhausen, Generalbevollmächtigter Bereichsleiter Vorstandsstab, wird im März 2021 für den ausscheidenden Manfred Schneider in den Vorstand rücken.

 

Zuletzt war der 53-Jährige für die geplante Fusion mit der Volksbank Rhein-Sieg federführend zuständig. Auch zu den im März vergangenen Jahres gescheiterten Gesprächen äußerte sich Stockhausen noch einmal: „Uns war wichtig, dass die strategische Ausrichtung der Dezentralität auch nach einer Fusion beibehalten wird.“ Darüber habe es zwischen beiden Kreditunternehmen auch einen Konsens gegeben, im Laufe der Gespräche habe sich bei der Volksbank Oberberg aber der Eindruck verfestigt, dass die Umsetzung schwieriger als erwartet werden würde. „Das System der der Volksbank Rhein-Sieg ist nicht besser oder schlechter, aber wir wollten nicht gegen unsere eigene Überzeugung und Vernunft handeln“, begründet Stockhausen die gescheiterte Banken-Hochzeit, was von Seiten der Volksbank Oberberg aber nach wie vor bedauert werde: „Wir bleiben offen für andere Partner, wenn es für unsere Kunden Sinn macht.“


Bei all der betriebswirtschaftlichen Arbeit und strategischen Überlegungen sei es der Volksbank Oberberg aber weiter wichtig, nachhaltig für die Region Verantwortung zu übernehmen. Dies geschah auch 2019 mit der Förderung von Vereinen, Stiftungen und karitativen Einrichtungen in der Region mit über 400.000 €. Hinzu kommen 2,9 Millionen Euro Dividende für die Mitglieder. Als mittelständisches Kreditunternehmen sorge man auch über Löhne und Gehälter dafür, dass die Kaufkraft in der Region bleibe. Zudem fließe über die Gewerbesteuer ein erklecklicher Anteil an die hiesigen Kommunen. „Wir wollen den Schwung der vergangenen Jahre mitnehmen und unsere Marktposition in einem sicher weiterhin sehr anspruchsvollen Umfeld sukzessive weiter ausbauen“, wagt Stockhausen einen Ausblick für das anstehende Jahr, das für die Volksbank Oberberg ein besonderes ist: Sie feiert ihr 150-jähriges Jubiläum.

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