WIRTSCHAFT

Hochwasser: Wirtschaft beklagt Millionenschäden

bv; 20.07.2021, 18:00 Uhr
Archivfoto: Michael Kleinjung --- Land unter hieß es nach dem Hochwasser in zahlreichen oberbergischen Unternehmen.
WIRTSCHAFT

Hochwasser: Wirtschaft beklagt Millionenschäden

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bv; 20.07.2021, 18:00 Uhr
Oberberg – Die Extrem-Flut der vergangenen Woche hat in zahlreichen oberbergischen Unternehmen deutliche Spuren hinterlassen – Produktionsausfälle über Wochen – Neue Schutzkonzepte angemahnt.

Das dramatische Hochwasser der vergangenen Woche, das in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz über 160 Menschen das Leben gekostet und Milliardenschäden verursacht hat, sorgt auch in Oberberg für erhebliche Konsequenzen. Dutzende Unternehmen, die an Agger, Leppe und Wupper beheimatet sind, mussten ihre Produktion einschränken oder ganz stoppen, weil das Hochwasser Hallen überflutet und zahlreiche Maschinen zunächst unbrauchbar gemacht hat. Von etlichen Wochen Produktionsausfall ist die Rede. „Wir sind gerade dabei zu ermitteln, welche Firmen in welcher Weise betroffen sind“, sagt Michael Sallmann, Leiter der Geschäftsstelle Oberberg der IHK Köln. In den ersten Tagen nach dem Hochwasser habe man logistische Hilfe geleistet, wenn etwa händeringend Container und Bagger gesucht wurden. Jetzt aber geht es darum, zu helfen, dass Firmen rasch wieder produzieren und liefern können.

 

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Dass in den kommenden Wochen bei den betroffenen Unternehmen Termine nicht eingehalten werden können, steht schon fest. Kunden müssen kontaktiert und ihnen die Situation erklärt werden. Gleichzeitig geht es darum, den in Mitleidenschaft gezogenen Maschinen-Park instand zu setzen. Gerade elektronische Bauteile sind hochempfindlich und benötigen eine detaillierte Überprüfung und Reparatur, um bestmögliche Qualität garantieren zu können. Angesichts der Vielzahl der in Flussnähe gelegenen Unternehmen dürfte der Schaden im zwei bis dreistelligen Millionenbereich liegen. Und mancher Firmen-Chef dürfte bereits mit einigen Kopfschmerzen in die Versicherungspolicen geschaut und überprüft haben, ob Elementarschäden dieser Art überhaupt komplett abgesichert sind.

 

Sallmann ist sich sicher, dass die betroffene mittelständische Wirtschaft die aktuellen Herausforderungen meistern wird, glaubt aber, dass Kreis und Kommunen Hochwasserschutzkonzepte hinterfragen müssen. „Die waren für Wassermengen ausgerichtet, die von der Realität der vergangenen Woche deutlich übertroffen wurden“, sieht der IHK-Chef deutlichen Nachholbedarf in diesem Punkt. Die Firmen gerieten nämlich mit ihrem Standort unter den Druck der Versicherer. Letztere würden künftig wesentlich schärfere Auflagen machen, bevor sie Gebäude und Inventar versicherten, ist sich Sallmann sicher. Grundsätzlich werde man auch in der Region über die Zunahme von Extremwetter-Ereignissen wie Hochwasser, Hitze und Sturm nachdenken und die richtigen Schlüsse ziehen müssen. Dabei gelte es die Balance zu finden zwischen notwendigen Restriktionen und den Entwicklungsmöglichkeiten, die eine Region bieten müsse.

KOMMENTARE

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Wir haben daher schon beschlossen: neuer Standort, ohne direkten Wasserkontakt. Das können wir uns kein zweites mal leisten.

Daniel F., 20.07.2021, 21:52 Uhr
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Die Firmen sollten sich auch Gedanken um die Umweltverschmutzung machen, die durch sie entstanden ist und vor allem handeln! Es kann nicht sein, daß bei Überschwemmung gleich Öl und Giftstoffe ins Wasser geraten, wie in Hückeswagen zum Beispiel. Da filmt man fleißig die mit Öl verschmierten Tiere und überlässt sie ihrem Schicksal. Und noch etwas: die Wassermassen waren auf den Liter genau Tage vorher angekündigt, hier gab es keine Fluten, wie z.B. im stark getroffenen Ahrweiler. Hier sind Flüsse übergelaufen, Täler sind voll gelaufen. Manche Firmen haben regelmäßig Wasser im Gebäude und rufen die Feuerwehr, wird hier auch immer wieder von berichtet. Warum handelt man nicht, trifft Vorkehrungen? Liest auch mal Jemand die Unwetterwetterwarnungen? Oder hofft man nur auf die Versicherungen?

Egal, 21.07.2021, 07:14 Uhr
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