WIRTSCHAFT

Die Krawatten sind weg

db; 23.05.2019, 14:00 Uhr
Foto: Daniel Beer --- Zufriedene Gesichter: Die Vorstände der Sparkasse Gummersbach Frank Grebe (v.l.), Thomas Roß und Dirk Steinbach präsentierten die Bilanzzahlen für 2018.
WIRTSCHAFT

Die Krawatten sind weg

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db; 23.05.2019, 14:00 Uhr
Gummersbach – Die fusionierte Sparkasse Gummersbach präsentierte die Bilanz für 2018 und auch darüber hinaus gab es einige Neuerungen – Verhandlungen über Nachfolge des Lindenplatz Open-Airs laufen.

Die erste gemeinsame Bilanzvorstellung der Sparkasse Gummersbach, die zum 1. Januar 2019 aus der Fusion der Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt und der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden entstanden ist, nutzten die Vorstände auch für die Vorstellung einiger Neuerungen – sowohl im Kerngeschäft als auch bei der Kleiderordnung.

 

„Bei uns ist jetzt auch der Knoten geplatzt“, witzelte Vorstand Frank Grebe, denn er und seine Vorstandskollegen Thomas Roß und Dirk Steinbach haben die Krawatten inzwischen abgelegt. Anzug und Kulturstrick sind bei der Sparkasse nicht mehr Pflicht. „Der Anlass entscheidet über das Äußere. Wir setzten auf die Mündigkeit unserer Mitarbeiter“, erklärte Grebe die neue Garderobe.

 

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Ansonsten tut sich noch einiges hinter den Kulissen. Gut ein Drittel der Belegschaft ist in gut einem Dutzend Teilprojekten noch mit der Fusion beschäftigt. 250 Entscheidungen müssen getroffen und umgesetzt werden.

 

Die technische Fusion der Computersysteme wird im September stattfinden. Die meisten der rund 100.000 Kunden werden davon nichts bemerken. Bei etwa 2.000 Kunden wird es zu kleineren Veränderungen kommen, etwa weil jahrzehntealte Sparbuchnummern doppelt vergeben sind.

 

„Wir werden diese Kunden darüber informieren“, erklärte Steinbach. Alte IBAN-Nummern behalten auch bei einem Wechsel weiter ihre Gültigkeit für die nächsten Jahrzehnte. Das Geld kommt also immer dort an, wo es hingehört.

 

Für das Filialnetz der Sparkasse Gummersbach sind für die nächsten Jahre weder Schließungen noch Neueröffnungen geplant. Letztendlich entscheide hier langfristig aber das Kundenverhalten, so Grebe mit Blick auf die zunehmende Abwicklung per Online-Banking. 50 Prozent der Kunden nutzen dies schon, Tendenz steigend.

 

Obwohl beide Banken im zurückliegenden Geschäftsjahr noch unabhängig voreinander gewirtschaftet haben, präsentierten die Vorstände auch die zusammengefassten Zahlen der beiden Häuser.

 

„Für Kreditinstitute ist es nach wie vor ein anspruchsvolles Zinsumfeld“, sagte Grebe über die anhaltende Niedrigzinsphase, deren Ende er nicht auf absehbare Zeit erwartet: „Für Investitionen ist das gut, für Einlagen nicht.“

 

Mit einer Bilanzsumme von gut 2,2 Milliarden Euro verfüge die neue Sparkasse über eine stabile Grundlage für die Zukunft, sagte Vorstand Thomas Roß. Das Kreditgeschäft sei weiterhin auf Wachstumskurs und liegt bei derzeit 1,6 Milliarden Euro. Ein Plus von fast 40 Millionen Euro zu 2017. Roß: „Die Kunden schätzen die neue Sparkasse als stabilen Partner.“

 

Gleichzeitig legen die Kunden immer weniger langfristig an. Dafür wird das Wertpapiergeschäft immer attraktiver. Roß: „Meine Meinung: Wertpapiere sind angesichts der niedrigen Zinsen durch nichts zu ersetzen.“  

 

Beim Jahresüberschuss kommen beide Banken auf eine Summe von 6,1 Millionen Euro. Auffällig ist hier der starke Rückgang bei der Sparkasse der Homburgischen Gemeinden von 2,2 Millionen Euro in 2017 auf nur noch 0,7 Millionen Euro in 2018.

 

Laut Roß war dieser Entwicklung aber absehbar und sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem die passivlastige Ausrichtung der Sparkasse. Der Grund für die Fusion sei diese Entwicklung definitiv nicht gewesen.

 

Beim Eigenkapital sei die Sparkasse Gummersbach mit rund 173 Millionen „gut unterwegs“, wie Steinbach erklärte. „Wir können in Zukunft weiter wachsen und die Kreditwünsche unserer Kunden erfüllen.“

 

Sehr am Herzen liegt Frank Grebe die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Fast die Hälfte der Sparkassen-Mitarbeiter sind 50 Jahre und älter und nähern sich der Rente. Schon jetzt müsse deshalb der Nachwuchs ausgebildet werden. Langfristig soll sich die Mitarbeiterzahl der Sparkasse Gummersbach bei gut 300 einpendeln.

 

Über eine Million Euro spendete die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt im Jahr 2018 an Vereine und Institutionen in der Region. Bei der Homburger Sparkasse waren es rund 250.000 €.

 

Das soziale Engagement in der Region beider früheren Sparkassen soll fortbestehen. Für die Nachfolge des Lindenplatz Open-Airs sei man in Verhandlungen mit Stadt und Halle 32, berichtete Grebe: „Wir wollen uns nicht zurückziehen, aber nicht mehr als Veranstalter fungieren.“  

 

Die Sparkasse Gummersbach in Zahlen für 2018

(in Klammern 2017)

 

Bilanzsumme: 2.183,3 Mio. € (2.070,9 Mio. €)

Einlagen: 1.693,8 Mio. € (1.652,5 Mio. €)

Kundenwertpapiervolumen: 636,8 Mio. € (626,8 Mio. €)

Geldvermögen: 2.330,6 Mio. € (2.279,3 Mio. €)

Kundenkredite: 1.665,9 Mio. € (1.626,7 Mio. €)

Jahresüberschuss inkl. Bildung offener Rücklagen: 6,1 Mio. € (6,2 Mio. €)

Eigenkapital inkl. offener Rücklagen: 172,6 Mio. € (167,0 Mio. €)

Mitarbeiter: 360 (370)

Auszubildende: 26 (33)

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