TIPPS
Ghostwriter - die unsichtbare Schreibkraft
Oberberg - Nicht jeder Mensch ist in der Lage, seine Gedanken in Worte zu fassen. Das ist für eine bestimmte Menschengruppe aber von großer Wichtigkeit, weil sie beispielsweise einen potenziellen Kunden von ihrer Kompetenz überzeugen müssen. Ghostwriter übernehmen diese wichtige Aufgabe, ohne dafür öffentliche Anerkennung zu erhalten.
Hinter jeder Autobiografie und jedem Tweet steckt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Ghostwriter. Schauspieler, Politiker, auch Sportler und Sänger nutzen die Dienstleistung eines kreativen Kopfes, dessen Name in der Regel ein Geheimnis bleibt. Seine Aufgabe ist es, die Gedanken seines Auftraggebers auf eine Weise in Worten zu fassen, die ihn repräsentieren.
Ghostwriting - eine Jahrtausende alte Tätigkeit
Die Ursprünge des Ghostwritings reichen bis in die Antike. In Griechenland verfassten Logografen Gerichtsreden für Angeklagte und Ankläger. Der wohl bekannteste Logograf und Ghostwriter ist Isokrates, der Schüler des griechischen Redners und Philosophen Gorgias. Historiker gehen davon aus, dass um 400 vor Christus zahlreiche Auftragsschreiber aktiv waren und ihren Unterhalt mit dieser Tätigkeit verdienten.
Seit der Antike schmückten sich zahlreiche (berühmte) Menschen mit fremden Federn, darunter auch der Romanschriftsteller Alexandre Dumas, bekannt für Die drei Musketiere. Es ist bekannt, dass er mit mehreren Ghostwritern arbeitete. Wie anders hätte er 1844 dreizehn Historienromane schreiben können?
Ghostwriter sind gefragt
Durch die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft sind seriöse Ghostwriter nicht nur im Bereich Wissenschaften und Recht gefragt, sondern zunehmen im Businesssektor. Ghostwriter schreiben Businesspläne für Gründer oder Berater, erstellen Pressemitteilungen und erarbeiten Ratgeber.
Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach diesen Dienstleistungen suchen Agenturen wie Business And Science Auftragsschreiber, die Themenaffinität mitbringen und ein Gespür für wortgewandte Schreibkunst beweisen.
Der Job des Ghostwriters bringt den Vorteil mit sich, dass er ortsungebunden meist aus dem heimischen Büro - erfolgt. Monotonie kommt im Alltag des Ghostwriters nicht auf, da jeder Auftrag etwas Neues mit sich bringt.
Die Pflichten des Ghostwriters
Ein Ghostwriter, der die Autobiografie oder Memoiren einer wichtigen Persönlichkeit schreibt, hat gewisse Pflichten. Zum einen muss er über die Details, die ihm sein Auftraggeber mitteilt, schweigen. Auf der anderen Seite hat er die Aufgabe, die Anforderungen des Auftraggebers getreu seinen Vorgaben zu erfüllen.
Die größte Herausforderung besteht darin, eine Autobiografie oder Memoire zu verfassen. Diese Art des Ghostwritings erfordert von den Textern, Zeit mit der Persönlichkeit, um die es in dem Werk geht, zu verbringen.
In den Gesprächen mit dem Kunden erfahren Ghostwriter zum Teil intime Geheimnisse, die nur nach Absprache ans Licht der Öffentlichkeit geraten sollten. Genau das Gegenteil war Anfang des Jahres der Fall, als der Altkanzler Helmut Kohl seinen Ghostwriter verklagte. Kohl hatte ihn beauftragt, seine Memoiren zu verfassen. Bevor das letzte Werk veröffentlicht werden konnte, kam es zu einem Streit zwischen beiden Seiten. Daraufhin veröffentlichte der Ghostwriter ein Buch, indem er Geheimnisse des Altkanzlers preisgab.
Ghostwriter bleiben nicht immer anonym
Auch wenn Ghostwriter in den meisten Fällen unbekannt bleiben und nicht über ihre Aufträge berichten, gibt es Ausnahmen. Kürzlich meldete sich Tony Schwartz zu Wort, der Donald Trumps erste Autobiografie schrieb. 18 Monate studierte er den Charakter des aktuellen Präsidentschaftskandidaten der USA. Schwartz bricht nicht nur den Ehrenkodex eines Ghostwriters, indem er über ein vergangenes Projekt berichtet, er gibt sogar tiefe Einblicke in die Persönlichkeit seines ehemaligen Auftraggebers. Er beschreibt Trump als gefährlich und beratungsresistent.
Es gibt durchaus positive Fälle, in denen Ghostwriter ans Tageslicht treten - nicht aus eigenem Willen, sondern weil ihr Auftraggeber auf sie aufmerksam macht. Zu dieser Gruppe zählt der amerikanische Krimiautor James Patterson. Er hat offen zugegeben, dass ihm Ghostwriter unter die Arme greifen.
Die Grauzone des Ghostwritings
In den vergangenen Jahren haben nicht nur bekannte Persönlichkeiten die praktischen Dienste der Ghostwriter erkannt, sondern auch Studenten. Ihr Stundenplan ist überfüllt und sie leiden ganzjährig unter Zeitdruck. Steht zusätzlich eine Bachelor- oder Masterarbeit an, brechen viele Studenten zusammen. Ghostwriting scheint der einzige Ausweg zu sein.
Das Problem an der Denkweise ist, dass sie die Arbeit von einer anderen Person schreiben lassen und sie unter ihrem Namen einreichen. Für die wortgewandten Schreiber gibt es keine rechtlichen Konsequenzen, denn sie erledigen lediglich einen Auftrag. Der Einzige, der sich einem Risiko aussetzt, ist der Kunde. Erfährt die Universität, dass ein Ghostwriter die Arbeit geschrieben hat, kann sie ein Verfahren gegen den Studenten einleiten. Die Konsequenzen sind hart: Im glücklichsten Fall wird der Kandidat von der Prüfung ausgeschlossen. In einigen Fällen folgt eine Exmatrikulation sowie ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro.
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