TIPPS
Azubi-Marketing im Wandel
Wie Unternehmen junge Talente erreichen.
Die Suche nach Auszubildenden wird für viele Unternehmen zu einer wachsenden Herausforderung. Bedingt durch den demografischen Wandel, die veränderten Werte der Generation Z und ein wachsendes Ausbildungsangebot zeigt sich das Azubi-Marketing komplexer denn je.
Klassische Methoden wie Stellenanzeigen in Printmedien reichen heute nicht mehr aus. Unternehmen, die junge Talente gewinnen wollen, müssen deren Informationsverhalten und Prioritäten verstehen – und dann gezielt darauf reagieren.
Was junge Menschen wirklich wollen
Der aktuelle azubi.report 2024 von Ausbildung.de zeigt deutlich: Jugendliche legen zunehmend Wert auf Sinnhaftigkeit, Entwicklungsmöglichkeiten und ein gutes Arbeitsklima.
Besonders auffällig ist der Wunsch nach einer individuellen Förderung: 45 Prozent der Befragten möchten ihre Talente aktiv in die Ausbildung einbringen. Fast ebenso viele − nämlich 42 Prozent − nennen ein gutes Betriebsklima als wichtigsten Faktor bei der Wahl ihres Ausbildungsbetriebs.
Eine durchdachte Berufsorientierung spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Viele Jugendliche haben zwar grobe Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft, es fehlt ihnen aber an fundierten Informationen. Unternehmen, die an diesem Punkt schon frühzeitig ansetzen, etwa in Form von Schulkooperationen oder Praktika, können gezielt Vertrauen aufbauen und sich positiv positionieren.
Sichtbarkeit schaffen – auch jenseits des Bildschirms
Die digitalen Kanäle sind von zentraler Bedeutung bei der Orientierung: Laut der genannten Studie nutzen 47 Prozent der Jugendlichen besonders häufig Google, um sich über Ausbildungsangebote zu informieren.
TikTok oder Instagram sind hingegen zwar beliebt, werden aber für die Berufswahl deutlich seltener genutzt. Das bedeutet: Eine informative, mobiloptimierte Webseite und eine gut auffindbare Stellenanzeige sind weiterhin relevanter als eine virale Kampagne auf Social Media.
Gleichzeitig bleibt der persönliche Kontakt wichtig – etwa auf Ausbildungsmessen. Ein durchdachtes Design der Messestände hilft nicht nur, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern kann auch gleich die Werte und das Selbstverständnis eines Unternehmens transportieren. In Kombination mit authentischen Gesprächen vor Ort entsteht ein bleibender Eindruck, der noch weit über das Event hinaus Wirkung zeigt.
Bewerben: Bitte so einfach wie möglich
Einer der häufigsten Gründe für das Scheitern einer Bewerbung: der Aufwand. Zu komplizierte oder unübersichtliche Bewerbungsprozesse bremsen das Interesse potenzieller Azubis. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen würde sich laut Umfragen eher bewerben, wenn der Prozess schneller und unkomplizierter gestaltet wäre.
Gefragt sind daher Lösungen wie schlanke Online-Formulare, mobile Bewerbungen oder sogar Bewerbungsoptionen per WhatsApp. Betriebe, die schnell auf Bewerbungen reagieren, unterstreichen außerdem sowohl die eigene Professionalität als auch ein echtes Interesse an dem jeweiligen Kandidaten.
Perspektiven statt nur ein Arbeitsplatz
Für viele junge Menschen ist die Ausbildung nicht nur ein Einstieg in den Beruf, sondern der Schritt in einen wichtigen Lebensabschnitt. Die Wahl fällt daher nicht zwingend auf den Betrieb mit dem höchsten Gehalt. Häufig ist es das Unternehmen, das Perspektiven bietet – sei es in Form von Übernahmechancen, Weiterbildung oder klaren Karrierepfaden.
Auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle. Betriebe, die aktiv in die Unternehmenskultur investieren, neue Mitarbeitende gut integrieren und Wert auf einen respektvollen Umgang legen, profitieren von einer höheren Bindung. Dazu gehören Feedbackgespräche genauso wie gemeinsame Aktivitäten oder Mentoring-Programme.
Zuhören, verstehen, handeln
Azubi-Marketing funktioniert heute nur, wenn Unternehmen bereit sind, wirklich zuzuhören – und daraus konkrete Maßnahmen ableiten.
Die Erwartungen der Generation Z unterscheiden sich teils deutlich von früheren Jahrgängen. Firmen, die sich darauf einstellen, schaffen wesentlich bessere Voraussetzungen für erfolgreiche Ausbildungsverhältnisse und leisten außerdem einen Beitrag zu einer nachhaltigen Fachkräftesicherung.
Mit einer zielgruppengerecht aufgestellten Kommunikation, vereinfachten Prozessen und klaren Perspektiven stehen die Chancen gut, die besten Nachwuchskräfte anzuziehen − und das nicht durch laute Werbung, sondern durch echte Substanz.
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