Wiehl - Spitzentennis gab es in den vergangenen Tagen auf der Anlage der TF Bielstein zu sehen - Turnier lockt in seiner 3. Auflage zunehmend Spitzenspieler ins Oberbergische.

Einmal ist keinmal, zweimal ist Zufall und dreimal ist Tradition. Nach ihrer Premiere in 2021 und der erfolgreichen Wiederholung im vergangenen Jahr mausern sich die Bielstein OPEN mehr und mehr zum Geheimtipp in der deutschen Tennisszene. Auch in diesem Jahr lockte das Turnier der TF Bielstein wieder viele Topspieler aus dem gesamten Bundesgebiet ins Oberbergische. Allein sieben Spieler gehören der Top100 der Deutschen Rangliste an. Turnierdirektor Wolfgang Becker vermeldete schon vor Turnierbeginn einen neuen Anmelderekord. Tennisfans durften sich über fünf Tage Spitzentennis auf der Anlage in Bielstein freuen. Den Turniersieg holte sich wie schon im Vorjahr Yannik Reuter, ehemalige Nr. 195 der ATP-Tour.

Der 31-jährige in Köln lebende Belgier besiegte im Endspiel den an Nummer 1 gesetzten Jochen Bertsch (Mannheimer Turn- u. Sportgesellschaft) mit 2:6, 6:4 und 6:2. Das Finale wurde dabei für den favorisierten Bertsch zur Kraftfrage, nachdem sein Halbfinale am Samstag wegen einbrechender Dunkelheit beim Stand von 3:2 im dritten Satz abgebrochen werden musste. Das Spiel wurde am Sonntagvormittag fortgesetzt. Bertsch zog durch ein 7:5 gegen Christian Hansen ins Endspiel ein, hatte dort dann aber nicht mehr die notwendigen Kraftreserven, auch weil Reuter gut taktierte.

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„Er war hintenraus einfach ein wenig kaputt. Für die Zuschauer war es trotzdem ein äußerst interessantes Finale zwischen einem Routinier und einem kraftvollen jungen Spieler“, kommentierte Turnierdirektor Becker das Finale. Insgesamt waren 52 Spieler zu dem Turnier erschienen, sodass am Dienstag zunächst eine Qualifikation für das Hauptfeld ausgespielt wurde. Insgesamt acht Tickets waren zu vergeben. Hier traten vor allem junge Talente an, denen die Ranglistenpunkte für eine direkte Qualifikation fehlten.

Auch ein 14-Jähriger aus Dresden versuchte sein Glück. Er und sein ebenfalls an den Start gegangener Vater mussten aber bereits früh die Segel streichen. Auch einen Lokalmatador gab es in diesem Jahr: Der Ründerother Leon Kaufmann, der für den TC Rot-Weiss Overath aufschlägt und zudem Trainer bei den TF Bielstein ist, erhielt eine Wildcard für das Hauptfeld. Gegen den späteren Halbfinalisten Hansen unterlag er klar mit 2:6 und 0:6.

[Die beiden Finalisten mit Turnierdirektor Wolfgang Becker.]

Um an dem Turnier, das der Deutsche Tennisbund (DTB) in der „DTB Premium Tour 2023 presented by Wilson“ erneut als nur eins von zehn bundesweiten Turnieren als A2-Turnier eingestuft hat, teilnehmen zu dürfen, musste man vom Verband als Ranglistenspieler eingestuft sein. In Zusammenarbeit mit dem Tennisverband Mittelrhein erhielten aber vier Spieler eine Wildcard. Aus der angekündigten Neuauflage des letztjährigen Endspiels zwischen Reuter und Luca Matteo Sobbe in der 1. Runde wurde übrigens nichts: Nach der verletzungsbedingten Absage von Tom Schonenberg war der Turnierbaum noch einmal durcheinandergewirbelt worden.

Die beiden Finalisten marschierten geradezu durchs Turnier und gaben bis zu ihren Halbfinals keinen einzigen Satz ab. Während Bertsch im Semifinale gegen Mitfavorit Christian Hansen (an Nummer 3 gesetzt) gewann, bekam es der spätere Sieger Reuter wie schon im Vorjahr mit Johann Willems zu tun. Die ehemalige Nummer 30 der Deutschen Rangliste musste beim Stand von 0:2 im dritten Satz verletzungsbedingt aufgeben.

Turnierdirekter Becker freute sich erneut über viel Lob von allen Seiten. Das Turnier entwickelt sich inzwischen auch zum Zuschauermagneten. Trotz eher mäßigen Wetters kamen über die fünf Turniertage erneut 680 Zuschauer nach Bielstein. Allein das hochklassige Finale wollten sich 210 Tennisfans nicht entgehen lassen. „Zu vielen Bundesligaspielen kommen weniger Zuschauer als hierher“, verriet Turniersieger Reuter.

Dotiert war das Turnier mit insgesamt 7.500 Euro. Reuter strich für seinen Turniersieg neben dem Glaspokal auch 3.000 Euro ein. Dass Becker angesichts neuer Rekordzahlen auch im kommenden Jahr mit den Bielstein OPEN plant, vermag wenig zu verwundern. Gleichzeitig dankte er allen Helfern und Sponsoren: „Ohne diese Unterstützung wäre das nicht machbar.“