Bergneustadt - Auch ohne ihre Stars sind die Schwaben zu stark für müde Bergneustädter - Benedikt Duda muss Reisestrapazen nach Halbfinalaus in Slowenien Tribut zollen.

Von Peter Notbohm

In die dunkelste Ecke der Bergneustädter Burstenhalle hatte sich Benedikt Duda zum Aufwärmen für sein mögliches zweites Match verzogen. Mehrfach musste der Vize-Weltmeister bei seinen Dehnübungen herzhaft gähnen. Das lag aber keineswegs am – definitiv mitreißenden – Spiel seines Mannschaftskollegen Romain Ruiz, sondern eher an den Reisestrapazen der vergangenen Tage. Nicht einmal zwei Stunden Schlaf hatte Duda nach dem Halbfinalaus beim WTT Contender Turnier am Samstagabend im slowenischen Nova Gorcia (3:4-Niederlage gegen Darko Jorgic) gehabt, bevor er zum Flieger musste. Bereits um 8:05 Uhr landete die Maschine am Frankfurter Flughafen.

Nur sechs Stunden später stand das Bundesliga-Match gegen den TTC Neu-Ulm auf dem Programm. Die Gäste kamen zwar ohne ihre drei Topstars Dimitrij Ovtcharov, Yun-ju Lin und Truls Moregardh ins Oberbergische, waren aber auch mit Maksim Grebnev, Vladimir Sidorenko und Lev Katsman eine Nummer zu groß für den TTC Schwalbe Bergneustadt, der eine verdiente 0:3-Heimniederlage am 5. Spieltag der Tischtennis-Bundesliga kassierte.

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„Am Ende war Neu-Ulm einfach besser und hatte das Glück des Tüchtigen“, sprach Schwalbe-Trainer Frederic Duda nach dem Spiel von einer auch in der Höhe nicht unverdienten Niederlage. Er vermisste Alberto Mino, um seinem müden Bruder eine Pause zu geben. Der Ecuadorianer trat parallel aber bei den 5. Tischtennis-Panamerika-Meisterschaften in Santiago de Chile an, wo er im Einzel und Doppel jeweils Bronze holte. „Bene ist letztlich auch nur einer von drei Spielern. Omar Assar hat im ersten Satz gezeigt, dass er es drauf gehabt hätte und auch Romain Ruiz hatte Matchbälle“, so der Schwalbe-Coach.

Trotz leerer Akkus wurde Benedikt Duda als Nummer eins aufgeboten. Nach knappem ersten Satz und einem dominanten zweiten Durchgang fehlte dem Vize-Weltmeister die nötige Konzentration und verlor die beiden folgenden Sätze deutlich. „Der Terminkalender ist sehr eng. Da wird keine Rücksicht auf solche Sachen genommen. "Am Ende geht unsere 0:3-Niederlage heute in Ordnung, auch wenn es anders ausgehen kann“, meinte der Nationalspieler nach der Partie. „Wir müssen akzeptieren, dass Neu-Ulm frischer war.“

[Omar Assar sucht weiter nach seiner Form. Der Ägypter steht aktuell bei einer 2:4-Bilanz.]

Diese Aussage traf auch auf das Duell zwischen Omar Assar und Vladimir Sidorenko zu. Der Ägypter im Bergneustädter Trikot gewann zwar den umkämpften ersten Satz, produzierte anschließend aber zu viele einfache Fehler und verlor mit 1:3. Den Anschlusspunkt verpasste anschließend Ruiz. Der Franzose lieferte sich gleich mehrere spektakuläre Ballwechsel, die die mit rund 500 Zuschauern gut gefüllt Burstenhalle zum Beben brachte, zeigte im entscheidenden fünften Satz aber Nerven. Nach einem umstrittenen Punkt zur 9:5-Führung verlor der Franzose die Konzentration, während Lev Katsman seine Wut über die Schiedsrichterentscheidung in positive Energie kanalisierte und nicht nur drei Matchbälle abwehrte, sondern den Satz auch zum 11:13 drehte.

Das nächste Spiel hat Schwalbe Bergneustadt am Montag, 14. November (19 Uhr), auswärts beim punktgleichen Tabellennachbarn aus Grünwettersbach. Bis dahin sollten Dudas Akkus wieder aufgeladen sein. „Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich nach der Mannschafts-WM in Slowenien ein super Turnier gespielt habe. So kann es weitergehen“, so Duda.

TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC Neu-Ulm 0:3
Benedikt Duda - Maksim Grebnev 1:3 (9:11, 11:5, 9:11, 5:11)
Omar Assar – Vladimir Sidorenko 1:3 (12:10, 5:11, 6:11, 6:11)

Romain Ruiz – Lev Katsman 2:3 (11:9, 7:11, 11:2, 9:11, 11:13)