Gummersbach – Der Gesamtverein schreibt ab Anfang 2024 schwarze Zahlen – Neue Verträge mit der Bundesliga-GmbH sorgen ab sofort für strikte Trennung – Veränderungen im Vorstand.

Von Peter Notbohm

Der VfL Gummersbach hat es geschafft. Nachdem den Verein vor vier Jahren noch ein Schuldenberg in mittelgroßer sechsstelliger Höhe belastete und auch die Aberkennung der Gemeinnützigkeit drohte, konnte der Gesamtverein nun auf seiner Mitgliederversammlung im Hotel Steinmüller positive Nachrichten vermelden. Im Februar 2024 wird der VfL Gummersbach die letzte Rate der Gewerbesteuerschulden in Höhe von 949,49 Euro an das Finanzamt überweisen und ist dann dank einiger Gönner und ihrer großzügigen, zweckgebundenen Spenden sowie gutem Verhandlungsgeschick mit Stadt und Behörde offiziell schuldenfrei.

„Als ich und mein Team 2019 als neuer Vorstand angetreten sind, war es die wichtigste Aufgabe, den Verein zu konsolidieren. Die gesamte Vergangenheit ist nun erledigt. Das war viel Arbeit und wir haben das gemeinsam geschafft“, sagte der 1. Vorsitzende Dieter Brüning, nachdem Vorstandsmitglied Thomas Heil den Kassenbericht vorgestellt hatte. Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 konnten die Blau-Weißen mit einem Überschuss von 14.722,23 Euro abschließen.

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Grund hierfür sind neben den stabilen Mitgliedsbeiträgen vor allem der neue im Oktober unterschriebene Lizenzvertrag (gültig bis 2026) mit der Handball-Bundesliga-GmbH, die dem Gesamtverein Lizenzeinnahmen in Höhe von 35.000 Euro garantieren. Zudem überwiesen die Profi-Handballer in 2022 nun auch die ausgehandelte einmalige Ausgleichszahlung in Höhe von 23.800 Euro, nachdem in den vergangenen Jahren die Handball-Akademie in die VfL Gummersbach GmbH überführt worden war. Der Gesamtverein ist damit finanziell endgültig von der Profi-Abteilung getrennt worden (mit Ausnahme der Lizenzeinnahmen).

Zudem wurden Sperren in die Satzung aufgenommen, die verhindern sollen, dass sich Dinge aus der Vergangenheit wiederholen können. Vorstandsmitglied Florian Pottrick sprach von „reibungslosen und partnerschaftlichen“ Gesprächen „in gemeinsamem Interesse“ mit VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler. „Das spiegelt auch das verbesserte Verhältnis zwischen Verein und GmbH wider“, dankte Dieter Brüning ihm für die geleistete Arbeit.

Aber nicht nur bei den Finanzen gab es positive Meldungen vom Traditionsverein. Aus allen Abteilungen gab es gute Nachrichten. Die Corona-Delle bei den Mitgliederzahlen scheint vollkommen überwunden zu sein. Nachdem bereits im vergangenen Jahr mit 867 Mitglieder (Stand: Mai 2022) ein deutlicher Aufschwung zu sehen war, hat der Verein mittlerweile 1.058 Mitglieder (Stand: 16.November 2023). „In allen Abteilungen ist Stagnation und Wachstum zu erkennen. Wir entwickeln uns weiter und sind quicklebendig“, freute sich Karl Höver. Besonders wichtig aus Vereinssicht: Jedes dritte Mitglied ist unter 13. In den Mitgliederzahlen sind auch etwa 190 Handball-Akademiespieler enthalten, die einem offiziellen Verein angehören müssen, damit sie im Ligabetrieb spielberechtigt sind.

Einen Wachstumsschub (120 Mitglieder) wird der VfL Gummersbach zudem durch die bevorstehende Verschmelzung mit den Fußballern des 1. FC Gummersbach erhalten. Die Fußballer haben den Beschluss auf ihrer Mitgliederversammlung bereits gefasst. Wegen einer schief gelaufenen Kommunikation mit dem Fußballkreis Berg wird der Wechsel offiziell allerdings erst im kommenden Sommer nach der abgelaufenen Saison vollzogen, da der VfL Gummersbach Mitglied im Fußballkreis werden muss. Andernfalls hätte der 1. FC Gummersbach sämtliche Spielklassen verloren.

Erworben hat der VfL Gummersbach über eine Unternehmensgesellschaft (UG) zudem die Tennishalle in Frömmersbach. Sehr gute Konditionen hätten den Kauf mit Hilfe eines Darlehens der Volksbank möglich gemacht. Aus Sicht von Dieter Brüning wird die Halle mittelfristig eine der wenigen Hallen im Oberbergischen sein, in der man im Winter noch Tennis spielen kann: „Deshalb ist der Erhalt der Halle lebenswichtig für den Tennissport in der Region Während viele Hallen um uns herum schließen, wird auch in den nächsten 20 Jahren der Tennissport beim VfL Gummersbach gesichert sein.“ Der Verein plant ein Bistro aufzubauen und will die 300 Quadratmeter künftig ganzjährig betreiben. In der laufenden Saison habe man bereits ein Run auf die Halle erlebt.

Vorantreiben will der Verein im kommenden Jahr neben der finanziellen und organisatorischen Konsolidierung des VfL und dem Ausbau des Breitensportangebots auch seine Markenkampagne „G lebte Leidenschaft seit 1861“. Vorbild sind dabei Proficlubs wie Bayern München: Sie soll darauf abzielen, Fans des VfL Gummersbach auch zu Mitgliedern zu machen. „Wir wollen sie dazu bewegen, fördernde Mitglieder oder aktives Vereinsmitglied in den Abteilungen zu werden“, erklärte Andreas Maiwurm. In der Innenstadt will man durch Zahlteller in den Geschäften, durch Autoaufkleber, Bierdeckel und Flyer, auf denen für alle acht Sportarten des VfL Gummersbach geworben wird, Präsenz zeigen.

Angeschoben werden diese Projekte allerdings von einem neuen Vorstand. Der stellvertretende Vorsitzende Florian Pottrick und Geschäftsführer Andreas Maiwurm standen aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Dieter Brüning wurde einstimmig als Vorsitzender bestätigt, genauso wie Kassenwart Thomas Heil. Neuer Geschäftsführer ist der bisherige stellvertretende Vorsitzende Martin Kiesler.

Sein Amt bekleidet ab sofort Michael Hunscher. Der Lohmarer Unternehmer hat forsche Ziele: „Der Verein ist die Basis, die GmbH das Aushängeschild. Ich will sie wieder mehr zusammenführen. Beide sind ohne den anderen nichts. Man muss zusammenarbeiten. Dann kann man das zu alter Stahlkraft führen.“ Auch der Beirat (Martin Häner, Karl Höver, Andreas Maiwurm, Gabriele Priesmeier, Stephan Stiletto, Maik Thiele) sowie die Kassenprüfer (Knud Feld, Markus Bosch) wurden einstimmig gewählt.