SPORTMIX
Eine „Sporthalle“ wird zum neuen Mittelpunkt
Gummersbach – Der VfL Berghausen feiert am Sonntag sein 75-jähriges Bestehen – Zeitgleich wird auch der Abschluss der Arbeiten am „NEUEN DorfZENTRUM“ gefeiert.
Als der VfL Berghausen gegründet worden ist, war der Zweite Weltkrieg nicht mal dreieinhalb Jahre Geschichte. Viele Menschen hatten in der Nachkriegszeit mit Hunger und einer Knappheit an Gütern zu kämpfen. Freizeitangebote gab es kaum – auch nicht in dem Dorf Berghausen, das damals noch nicht zur Stadt Gummersbach, sondern zur einstigen Gemeinde Gimborn gehörte. Und so kam ein „kleiner Interessentenkreis“ zusammen, der am 5. Februar 1949 den VfL Berghausen gründete. 75 Jahre liegt die Vereinsgründung mittlerweile zurück – und das soll am kommenden Sonntag gefeiert werden.
Gefeiert werden soll bei dem „Großen Familienfest“ aber nicht nur das Jubiläum des Sportvereins, sondern auch der Abschluss der Arbeiten an und in der über 45 Jahre alten Mehrzweckhalle am Espenweg. „Das Gebäude war schwer in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig“, sagte Harald Langusch im Gespräch mit Oberberg-Aktuell. Seit 1974 ist er mit der Vorstandsarbeit betraut, kennt den VfL aus dem Effeff. Und auch wenn sich Berghausen durchaus positiv entwickle, so hat die Dorfgemeinschaft zuletzt doch einige Verluste erlebt.
Ob der Wegzug der Freiwilligen Feuerwehr, der Verkauf des alten Schulgebäudes, die Aufgabe und der Verkauf der Evangelischen Kirche samt Gemeindehaus oder auch die Schließung der Dorfgaststätte: „Wir hatten nichts mehr, wo man zusammen vernünftig sitzen konnte“, ergänzte Jörg Jansen, Vorsitzender des Sportvereins. Und so sollte die Mehrzweckhalle nicht nur erhalten, sondern – zusammen mit dem Außenbereich und in Kooperation mit dem örtlichen Verschönerungsverein – zum „NEUEN DorfZENTRUM“ weiterentwickelt werden.
[Vor der Mehrzweckhalle steht ein neuer Glockenturm. Anders als das Original verfügt er über eine Sitzbank und einen Wetterschutz.]
2016 sei die Idee entstanden, zwei Jahre später mit den Planungen begonnen worden. Zunächst wurde im Jahr 2022 der Innenbereich der Halle saniert. Danach ging es mit der Umgestaltung der Umlage weiter. Vor der Halle gibt es nun einen Basketballkorb, einen Bouleplatz und Spielgeräte. Außerdem wurde der „Trimm-dich-Pfad“ (OA berichtete) zwischen Berghausen und Wegescheid erweitert. „Jetzt gibt es eine Verbindung zwischen der Sporthalle Hülsenbusch und unserem Dorfzentrum“, sagte Jörg Jansen. Während die erste Station des Pfades nun auf dem neuen Dorfplatz liegt, soll die zweite bei dem zukünftigen Buszentrum entstehen.
Kommt man dem neuen Dorfplatz näher, fällt einem zunächst – eingerahmt von bunten Blüten – ein imposanter Stein aus Grauwacke ins Auge. Bis zu den Feierlichkeiten am 25. August soll daran noch ein Schmiedewerkzeug angebracht werden. „Berghausen ist gewachsen mit der Grauwacke, aber auch mit der Edelstahlindustrie im Leppetal“, erklärte Harald Langusch. Über einen QR-Code sollen Interessierte dort künftig Infos zur Geschichte des Dorfes erhalten.
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[Harald Langusch vor einem Foto der Notkirche, wo die beiden Glocken einst hingen.]
Ein zweites Objekt mit historischem Charakter ist direkt vor der Halle positioniert. Wie Harald Langusch erzählte, wurde in der Berghausener Ortsmitte 1867 erstmals ein Turm mit einer Sturm- und Warnglocke aufgestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Glocke in der damals neuerrichteten Notkirche angebracht. 1967 kam die Glocke dann in die neue Trauerhalle; in der Kirche wurde eine neue Glocke aufgehängt. Für letztere wurde nun auf dem neuen Dorfplatz ein Glockenturm gebaut. Seit Juni ist die Glocke dort zu finden.
Gefördert wurde das Projekt unter anderem vom Land NRW mit Fördermitteln in Höhe von 500.000 Euro. Weitere Fördermittel habe der Verein von der Stadt Gummersbach, dem Oberbergischen Kreis, dem Kreissportbund und von LEADER erhalten. Auch Spenden von Bürgern, aber auch von Unternehmen wie der Firma „Christoph Höver & Sohn“ und „Schmidt + Clemens“, die beide unterhalb von Berghausen im Leppetal liegen, wurden verwendet. Was das Projekt unterm Strich gekostet hat, verriet Jörg Jansen aber nicht, sagte nur: „Wir haben keinen Kredit aufgenommen und sind schuldenfrei dadurch gekommen. Wir sind wirtschaftlich gesund.“
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[In dem Dorfgemeinschaftsraum hängt ein altes Fenster vom „Haus Tannenberg“, dem Gründungsort des VfL Berghausen.]
Gegründet wurde der VfL Berghausen 1949 im „Haus Tannenberg“. In dem neuen Dorfgemeinschaftsraum, der auf der alten Bühne entstanden ist, erinnert eines der originalen Fenster des Hauses an den einstigen Gründungsort. „Wir haben aus dem alten Partyraum einen Tagungsraum gemacht“, sagte Jörg Jansen. Partys dürften dort künftig nicht mehr gefeiert werden. Stattdessen werde der Raum für Tagungen, Vereinsangebote aber auch Selbsthilfegruppen genutzt. Eingebaut wurde auch eine neue Küche. Zusammen mit der Stadt Gummersbach sei außerdem die Fassade saniert sowie eine neue Heizungs- und Lüftungsanlage und eine PV-Anlage installiert worden.
Angefangen hat man beim VfL Berghausen mit den Sportarten Fußball, Tischtennis und Schwimmen. Geschwommen wurde im einstigen Bergbad Würden, das 1975 geschlossen worden ist. Heute ist der Verein nicht zuletzt für seine Taekwondo-Abteilung bekannt, der auch einige Deutsche Meister sowie Landesmeister angehören. „Der VfL war zu allen Zeiten ein ziemlich erfolgreicher Verein. Der Verein hat es immer wieder geschafft, sich neu aufzustellen“, sagte Jörg Jansen. Und die Zahlen sprechen für sich: über 640 Mitglieder gehören dem VfL an. Berghausen selbst zähle rund 1.300 Einwohner. Seit 2011 gibt es eine Kooperation mit TV Hülsenbusch und TV Gelpetal. „Zusammen bieten wir 45 Sportarten an“, sagte Harald Langusch.
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[Vor der Mehrzweckhalle gibt es neue Spielgeräte.]
Wunschlos glücklich sind die Vereinsvorsitzenden nach Abschluss des Projektes aber noch nicht. Kritik üben sie daran, dass sich viele Menschen heutzutage nicht ehrenamtlichen engagieren würden. „Wir haben eine Generation rumlaufen, die mit Ehrenamt nicht viel am Hut hat“, sagte etwa Jörg Jansen. Auch wenn es dem Vorstand um den Vorsitzenden Jörg Jansen (60), dem stellvertretenden Vorsitzenden Ulrich Gärtner (71) und Harald Langusch (66) nicht darum gehe, alsbald ihre Ämter niederzulegen, fragen sie sich schon, wer auf sie folgen wird. „Das ist die größte Herausforderung, die wir vor uns haben: Menschen zu finden, die das fortführen. Was wir machen, hat nicht viel mit Sport zu tun, fördert aber den Sportbetrieb“, sagte der Vorsitzende.
Während die Fußballabteilung ihr Jubiläum bereits am ersten Juniwochenende gefeiert hat (OA berichtete), findet das „Große Familienfest“ des Gesamtvereins am kommenden Sonntag, 25. August, statt. Los geht es im „NEUEN DorfZENTRUM“ um 11 Uhr. In der Halle wird es einen „Ninja Warrior Parcours“ geben. Außerdem wird es ein Kinderschminken, einen Barfuß-Parcours und eine Hüpfburg geben. Für Musik werden die „Brass Four Spass“, die „Happy Vocals“ und „Invention“ sorgen. Mehr Infos zur Veranstaltung sind unter vflberghausen.de/jubilaum zu finden.
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