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Olympia-Recap: Kösters Medaillentraum lebt nach Viertelfinal-Drama
Oberberg – Die deutschen Handballer bezwingen Frankreich nach Verlängerung – Slowenien trifft am Abend auf Norwegen.
Von Peter Notbohm
Gummersbachs Kapitän Julian Köster darf weiter von von einer Olympischen Medaille träumen. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft gewann am Mittag ihr Viertelfinale gegen Frankreich im Hexenkessel von Lille vor knapp 30.000 Zuschauern nach einer dramatischen Aufholjagd mit 35:34 (14:17) nach Verlängerung. Zum Held wurde Deutschlands bester Spieler Renars Uscins (14 Tore), der den umjubelten Siegtreffer erzielte. Den letzten verzweifelten Wurf der Franzosen parierte David Späth.
Nach 60 Minuten hatte es 29:29 gestanden. Frankreich sah bereits wie der sichere Sieger aus, hatte sechs Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit bei einer 29:28-Führung Anwurf, schenkte den Deutschen aber tatsächlich noch einen letzten Wurf. Köster fing den Pass ab und schickte Uscins auf die Reise, der per Buzzer-Beater traf. Auch Nationaltrainer Alfred Gislason meinte nach dem Spiel, dass er auf diesem Level noch nie so ein verrücktes Spiel erlebt habe.
Der Gastgeber des Olympischen Turniers erwies sich als der erwartet harte Gegner, nachdem sich 'Les Bleus' erst am letzten Vorrundenspieltag nach einem bislang schwachen Turnier noch für das Viertelfinale als Vierter qualifiziert hatten. Gehörte die Anfangsphase bis zum 4:2 noch dem DHB-Team, war die Équipe Tricolore anschließend vor allem defensiv das bessere Team.
Während Frankreichs Keeper Vincent Gérard (13 Paraden zur Pause) schon früh auf Betriebstemperatur kam, bekamen die deutschen Torhüter Andreas Wolff und David Späth erst nach einer Viertelstunde erstmals eine Hand an den Ball. Zwischenzeitlich lag Deutschland mit 12:17 (28.) hinten, konnte mit zwei Treffern zur Pause aber noch noch einmal in Schlagdistanz gelangen.
Der Start in die zweite Hälfte misslang völlig: Die Franzosen erhöhten binnen 90 Sekunden zum 14:20 (31.). Das DHB-Team fand aber sein Kämpferherz und verkürzte erneut zum 22:24 (43.). Ausgerechnet der bis dahin offensiv blasse Köster (ein Tor aus vier Versuchen) sorgte per Kempa-Trick beim 25:25 (48.) für den Ausgleich.
Nun wurde es dramatisch. Beide Teams geizten über 26:26 (52.) nicht mit Fehlern und Fehlwürfen, die Abwehrreihen dominierten über 26:27 (55.) die Schlussphase. Der Treffer durch Dika Mem zum 27:29 50 Sekunden vor Schluss schien bereits die Vorentscheidung zu sein. Uscins Tor zum 28:29 folgte aber der Blackout des französischen Superstars beim Anwurf, der Deutschland die Verlängerung schenkte.
In der Verlängerung blieb es dramatisch. Beim Seitenwechsel nach fünf Minuten stand es 32:32. Johannes Golla brachte das deutsche Team mit 34:33 (69.) in Führung, Nedim Remili konterte noch einmal, die letzte Antwort hatte aber Uscins – der Rest war pure deutsche Ekstase. Im Halbfinale wartet nun Spanien. Weitere Medaillenhoffnungen aus oberbergischer Sicht ruhen noch auf Tilen Kodrin und Kristjan Horžen, die am Abend (21:30 Uhr) mit Slowenien im letzten Viertelfinale auf Norwegen treffen.
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