SPORT

Corona-Krise: Der Sport steht still

pn; 17.03.2020, 16:45 Uhr
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Archivfoto: Michael Kleinjung --- Der Becketal-Cup gehört zu den vielen abgesagten Sportveranstaltungen der kommenden Wochen.
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Corona-Krise: Der Sport steht still

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pn; 17.03.2020, 16:45 Uhr
Oberberg – Sporthallen und Sportplätze sind deutschlandweit geschlossen – Wie planen die Verbände die nächsten Wochen und Monate?

Von Peter Notbohm

 

Der 13. März 2020 wird zumindest aus sportlicher Sicht als denkwürdig in die deutsche Geschichte eingehen: Alle deutschen Sportverbände verkündeten das Aussetzen des Spielbetriebs, von den Profiligen bis zur letzten Amateurliga. Auch an Training ist seitdem nicht mehr zu denken. Sporthallen, Spielfelder und Sportstätten sind geschlossen. Doch wie verfahren die einzelnen Verbände mit den ausgesetzten Ligen, gerade im Amateurbereich? Oberberg-Aktuell hat sich bei den sogenannten Randsportarten umgehört und dabei durchaus unterschiedliche Herangehensweisen festgestellt.

 

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Doppelt betroffen ist der 1. BC Wipperfeld. Der Badminton-Bundesligist war auf dem besten Weg, sich für die Playoffs zu qualifizieren und damit das beste Ergebnis seiner Vereinsgeschichte zu erreichen, hat aber natürlich auch mehrere Mannschaften im Amateurbereich. Während auf nationaler Ebene der Bundesliga- und Turnierbetrieb vom Deutschen Badminton-Verband (DBV) bis zum 31. Mai ausgesetzt wurde, hat der Landesverband alle Ligen – von der Regionalliga bis zur Kreisliga – für beendet erklärt. Welche Auswirkungen das auf Auf- und Abstieg haben wird, darüber müssen die Funktionäre noch beraten. „Das wird eine sehr schwierige Situation. Es wird immer einen geben, der nicht zufrieden ist“, meint Andreas-Peter Lamsfuß, 1. Vorsitzender des 1. BC Wipperfeld.

 

Die Absage der letzten beiden Spieltage könne der Verein zwar verkraften, mehr Sorgen bereitet ihm aus sportlicher Sicht dagegen die Sperrung aller Sporthallen. Gerade im Hinblick auf Tokio 2020 – er geht davon aus, dass die Olympischen Spiele ausgetragen werden – sei es für die Sportler ein großes Problem, ohne Training ihr Niveau zu halten. Die Saison für komplett beendet erklärt hat derweil der Eishockeyverband NRW (EHV-NRW) nach Absprache mit dem DEB. Damit verzichtet man auf die Finalspiele der Saison 2019/20.  Präsident Rainer Maedge sprach bereits vergangene Woche in einer Mitteilung von einer alternativlosen Entscheidung.

 

Im Tischtennis hofft man dagegen noch, den Spielbetrieb in den Klassen unterhalb der Bundesliga nach den Osterferien wieder aufnehmen zu können. Der Westdeutsche Titschtennis-Verband (WTTV) hat den Ligabetrieb bis zum 17. April vorerst nur ausgesetzt. Hier sind noch vier Spieltage durchzuführen. Fast nirgends ist eine Entscheidung über Auf- oder Abstieg bereits gefallen, berichtet der oberbergische Sportwart Heinz Duda. „Es gibt verschiedene Ideen, noch ist aber nichts entschieden“, sagt er. Die Entwicklung der Corona-Krise soll zunächst abgewartet werden. Einen Alleingang der Kreise wird es aber nicht geben, der WTTV wird am Ende entscheiden.

 

In einem Schwebezustand befindet man sich auch beim Tennisverband Mittelrhein (TVM). Die Wintersaison wurde am 13. März mit sofortiger Wirkung für beendet erklärt, auch Aus- und Weiterbildungen sowie sportliche Veranstaltungen des Verbandes sind bis einschließlich 19. April abgesagt. „Gegen diese Pandemie ist niemand gefeit. Und wir werden abwarten müssen, wie die Politik weiter entscheidet“, sagt Uwe Maaß, Vorsitzender für den Bezirk Rechtsrheinisch. Vermutlich werde man das aktuelle Tabellenbild als Endtabelle werten, eine endgültige Entscheidung hierüber steht aber noch aus.

 

Ähnlich sieht es im Karate, Judo und Taekwondo aus. Hier wurden sämtlich Turniere von den Landesverbänden der drei Kampfsportarten abgesagt. Friedhelm Meisen von Oberberg Karate Gummersbach beim TV Rebbelroth spricht von einem enormen Verlust für den weltweit größten Karate-Verband und rechnet nicht damit, dass ausgefallene Turniere nachgeholt werden können: „Niemand weiß, wann und wie es weitergehen könnte und dann müssten uns auch die Hallen erst einmal zur Verfügung stehen.“ Auf unbestimmte Zeit hat auch die Taekwondo Union NRW (TUNRW) alle Veranstaltungen abgesagt, die Mitgliederversammlung am 25. März in Duisburg ist davon aber noch nicht betroffen. Der Nordrhein-Westfälische Judoverband reagiert ähnlich und hat seine Turniere und Leistungsstützpunkte auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

 

Einen pessimistischen Blick richtet Hans-Jörg Schneider, Vorsitzender der Region Süd-Ost beim Leichtathletikverband Nordrhein (LVN), auf die Corona-Krise. Das Geschäftsführende Präsidium des LVN hat sämtliche Wettkämpfe und Trainingslager untersagt, dazu werden vorerst keine neuen Wettkämpfe genehmigt. Neben Lehrgängen wurde auch der Verbandstag am 25. April bereits jetzt abgesagt. „Derzeit gibt es keinen Zeithorizont, wann wir wieder an sportlichen Wettkampf denken können. Wir befinden uns völlig in der Schwebe“, sagt Schneider. Man wolle Ostern abwarten, ehe man sich beim Verband Gedanken mache, wie es weitergehen könne. „Wenn es überhaupt nochmal zu einer regulären Saison kommen sollte, werden wir mit den Qualifikationsleistungen sicherlich sehr moderat umgehen“, so der Regionsvorsitzende, „wichtiger ist aber, dass wir alles tun, um diese Krise baldmöglichst zu bewältigen.“

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