SOZIALES

Protest vor dem Landtag

ks; 19.10.2023, 14:00 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- Das DRK aus dem Oberbergischen Kreis ist bei der Demo mit 66 Mitarbeitern vertreten – darunter auch Karin Archut (r.), pädagogische Fachberaterin im DRK-Kreisverband.
SOZIALES

Protest vor dem Landtag

ks; 19.10.2023, 14:00 Uhr
Oberberg – Mehr als 250 Demonstranten aus dem Oberbergischen setzen sich für eine Verbesserung der sozialen Infrastruktur ein.

Drohende Insolvenzen, die Reduzierung von Öffnungszeiten in Kindertagesstätten und Offenen Ganztagsgrundschulen sowie der Wegfall von Angeboten: Die soziale Infrastruktur in NRW stehe an einem Kipppunkt. „Wir kommen an den Rand unserer Machbarkeit“, sagte Peter Rothausen heute. Der Direktor der oberbergischen Caritas hat sich am Vormittag mit über 250 Mitarbeitern von AWO, Diakonie „Kirchenkreis An der Agger“, DRK, Der Paritätische sowie der Caritas auf der Gummersbacher Steinmüllerallee versammelt, um zusammen mit vier Reisebussen zum Düsseldorfer Landtag zu fahren.

 

Mit der Kampagne „NRW bleib sozial!“ fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Politik auf, sich für eine umfassende Verbesserung der Situation der sozialen Träger einzusetzen. Zum Auftakt versammeln sich heute tausende Demonstrierende in Düsseldorf. Passend zur beschriebenen Situation war der Beginn der Kundgebung vor dem Landtag für „fünf vor zwölf“ geplant. Auch wenn die Aktion recht kurzfristig ins Leben gerufen worden sei: Rothausen hat am Vormittag trotzdem erwartet, dass dem Aufruf über 7.000 Menschen folgen würden.

 

WERBUNG

„So kann das nicht weitergehen“, sagte auch Karin Archut vor der Abfahrt der Busse. Die pädagogische Fachberaterin im DRK-Kreisverband sprach davon, dass es den Demonstrierenden nicht um eine finanzielle Höherstufung des Personals gehe. „Die ist erfolgt. Trotzdem geht es ums Geld“, so Archut. Die steigende Inflation habe dazu geführt, dass Sachkosten und Personalkosten für die Einrichtungen und Dienste in existenzbedrohender Weise angestiegen seien. Was allerdings fehle, sei eine ausreichende öffentliche Refinanzierung.

 

Eine Anpassung der Finanzmittel erfolge trotz des jüngsten Tarifabschlusses regulär frühestens erst zum 1. August des nächsten Jahres. Doch insbesondere für kleinere Träger könnte das laut Rothausen drastische Folgen haben: „Diese stehen vor der Insolvenz.“ Befürchtet wird nicht zuletzt, dass dem sozialen Bereich potentielle Fachkräfte verloren gehen. „Das Geld, das man jetzt spart, holt einen später wieder ein“, sagte Archut abschließend.

 

[Auch Caritasdirektor Peter Rothausen (l.) beteiligt sich an der Kundgebung.]

 

Der Termin für die heutige Kundgebung wurde nicht zufällig gewählt: so stehe die Anhörung im Finanzausschuss auf der Agenda des Landtages. Die AG Freie Wohlfahrtspflege NRW will mit der Politik ins Gespräch kommen und ein Bewusstsein dafür schaffen, ihrer Verantwortung für ein soziales NRW gerecht zu werden.

WERBUNG