SOZIALES

Mit zehnminütiger Blutspende Leben retten

bw; 26.12.2019, 08:00 Uhr
Fotos: Bastian Winkelströter (Textfoto 1)/Hildegard Kranenberg --- Blutspenden kann in der Regel jeder über 18, der mindestens 50 Kilogramm wiegt und gesund ist.
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Mit zehnminütiger Blutspende Leben retten

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bw; 26.12.2019, 08:00 Uhr
Oberberg – Besonders während der Feiertage fehlt das Blut bei den Krankenhäusern – Hildegard Kranenberg vom Deutschen Roten Kreuz betonte im Gespräch mit OA die Wichtigkeit des Spendens.

Von Bastian Winkelströter

 

Der Spruch „Blutspender sind Lebensretter“ wird nicht nur so daher gesagt. In der Vergangenheit zeigten Aktionen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Oberbergischen Kreis immer wieder, dass es viele Menschen gibt, deren Überleben nur mithilfe von Blutspenden gesichert werden konnte. Ein Beispiel ist der Fall der heute 34-jährigen Nicole Patron. Sie erkrankte im Alter von zwei Jahren an Leukämie. In einer zweijährigen Chemotherapie wurde ihr Kreislaufsystem oftmals so geschwächt, dass sie ohne entsprechende Blutspenden – laut ihrer Mutter waren es 15 bis 20 – nicht überlebt hätte. Heute ist sie Mutter zweier gesunder Kinder. Mit solchen Beispielen und Aktionen wolle man dem Blutspenden „ein Gesicht geben“ und darüber aufklären wofür eigentlich gespendet wird, so Hildegard Kranenberg, Assistentin des Vorstandes in der DRK Geschäftsstelle in Gummersbach, im Gespräch mit OA. Oft denke man, dass das Blut hauptsächlich nach Unfällen  benötigt werde. Das meiste wird aber für Patienten mit zum Beispiel Krebserkrankungen gebraucht.

 

[Hildegard Kranenberg, Assistentin des Vorstandes in der DRK Geschäftsstelle in Gummersbach, informierte in einem Gespräch mit OA rund um das Thema Blutspenden.]

 

Ziel sei es, wieder mehr Menschen zu motivieren, ihr Blut abzugeben, denn besonders an den Feiertagen fehle es oft in Krankenhäusern. „Menschen möchten nicht so viel Zeit opfern“, teilt Kranenberg als Grund für die zu wenigen Spenden mit. In den Ferien und zwischen den Tagen, habe man anderes vor, als zu einem Blutspendetermin zu gehen. Dabei dauert eine solche Spende nicht allzu lange: Die Abnahme selbst dauert in der Regel nur zehn Minuten. Ein weiterer Grund des fehlenden Blutes ist, dass langjährige Spender, die vier bis sechs Mal im Jahr kamen, aus diversen Gründen wegfallen. Um diese zu ersetzen, brauche man drei bis vier junge Spender. Auch an der Technischen Hochschule in Gummersbach gab es schon einige Termine: Viele der jungen Menschen haben sich nach ihrer Erstabgabe trotzdem nicht registrieren lassen.

 

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Die Anzahl an Spenden im Oberbergischen Kreis geht mit jedem Jahr deutlich zurück. Kam man 2012 noch insgesamt auf über 21.000, werden es 2019 wohl erneut deutlich weniger.  Voraussichtlich erreicht man nicht einmal mehr die 17.000. Erwartet hatte man jedoch eine Zahl knapp über dieser Grenze mit Blick auf die gemeldeten Spender. Gerade seltene Blutgruppen werden daher des Öfteren mal knapp. „Solche Spenden werden mit Kusshand genommen“, so Hildegard Kranenberg. Der Oberbergische Kreis sei im Landesverband mit einer Spendenbeteiligung von sechs bis sieben Prozent aber sogar noch Spitzenreiter. Zum Vergleich: In Köln geben weniger als ein Prozent der Bevölkerung ihr Blut ab. Im ländlichen Raum werden die Termine - im Gegensatz zur Großstadtanonymität  - oftmals auch als Gelegenheit zum nachbarschaftlichen Austausch genutzt.

 

[Auch vor gut besuchten Terminen sollte man sich nicht abschrecken lassen, die Blutabnahme dauert nicht lange.]

 

Das Blut fehlt, dabei ist Spenden recht einfach und man hat auch selbst was davon. „Die Menschen sagen es tut ihnen gut“, so Kranenberg gegenüber OA. Neben dem halben Liter Blut, welchen man bei einem Termin abgibt, wird einem auch ein weiteres Röhrchen für die eigene Untersuchung entnommen. So können verschiedene Erkrankungen vorzeitig erkannt werden. Blut spenden kann eigentlich jeder, der über 18 Jahre alt ist und mehr als 50 Kilogramm wiegt. Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel Medikamente, Erkrankungen oder Tattoos und Piercings, können die Spendenfähigkeit vorübergehend beeinträchtigen. Außer kurzzeitigen möglichen Kreislaufbeschwerden, gibt es beim Spenden auch keine Risiken oder Nebenwirkungen. Der Ablauf eines Blutspendetermins ist immer gleich: Nach der Anmeldung füllt man einen Fragebogen zur eigenen Gesundheit aus. Bei einer Untersuchung werden dann unter anderem Blutdruck und Puls überprüft. Im Anschluss an die Blutabnahme, ruht man sich für zehn Minuten aus und geht dann zum Imbiss. Dort sollte – um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen – viel getrunken werden.

 

Blutspendetermine gibt es fast jede Woche im Oberbergischen. Doch zwischen den Kommunen gibt es Unterschiede. In Gummersbach zum Beispiel, werden verschiedene Ausweichtermine an den unterschiedlichen Blutspendeorten angeboten. dadurch vereilt sich die Massse der Spender. In Hückeswagen oder Radevormwald gibt es hingegen nur jeweils einen Ort. Zu diesen Terminen erscheinen dann oftmals mehrere hundert Abgabewillige. Um zwischen den Feiertagen nochmal Blut zu spenden, gibt es am Freitag, 27. Dezember, ab 15:30 Uhr, einen Termin im Schulzentrum an der Hahner Straße in Morsbach. Dieser ist zwar erwarungsgemäß gut besucht, jedoch sollte man davon nicht abgeschreckt sein und trotzdem die Möglichkeit nutzen, Blut zu spenden und so Menschen zu helfen oder sogar Leben zu retten.

KOMMENTARE

1

Die eigentlich Spende dauert in der Tat nur etwa zehn Minuten.
Was aber unerwähnt bleibt und sehr viele Spender zu Recht immer mehr abschreckt und nervt, sind die immer schlimmer werdende, überbordende Bürokratie, z.B. beim Ausfüllen des sich ständig verändernden und immer umfangreicher und länger werdenden Fragebogens (mit teilweise aberwitzigen und unsinnigen Fragen).
Die mitunter ebenfalls erhebliche Wartezeit vor den oft zu wenigen Ärztezimmern führt auch nicht gerade dazu insgesamt unter einer Stunde Dauer die Blutspende wieder verlassen zu können.
Dafür das das Deutsche Rote Kreuz mit den Blutspenden noch Geld verdient ist hier der "Kundenservice" noch erheblich zu verbessern!
Bin mal gespannt ob darauf nun eine Reaktion erfolgt, aber ich denke mal nicht!

Günther Baum, 26.12.2019, 16:32 Uhr
2

Da kann ich Herrn Baum nur Recht geben ... 100% Zustimmung!

Dagmar Wirths, 27.12.2019, 14:53 Uhr
0 von 800 Zeichen
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