SOZIALES

Mehr Bedürftige, weniger Spenden

ks; 04.04.2022, 14:54 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz (1), Tafel Obererg süd (2) --- (v.l.) Ulrich Pfeiffer, 1. Vorsitzender der Oberbergischen Tafel, und Tanja Bremen, Leiterin der Suppenküche.
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Mehr Bedürftige, weniger Spenden

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ks; 04.04.2022, 14:54 Uhr
Oberberg – Der Krieg in der Ukraine wirkt sich auch auf die Tafeln im Oberbergischen aus – Spenden werden dringend benötigt.

„Niemand geht ohne Lebensmittel nach Hause, aber die Leute bekommen weniger“, sagt Ulrich Pfeiffer, 1. Vorsitzender der Oberbergischen Tafel. Er spricht von einer „deutlichen Lebensmittelknappheit“, mit der die Tafeln im Kreis derzeit zu kämpfen hätten. Insbesondere „die letzten 14 Tage waren ganz schwierig“, schildert Pfeiffer. Die Helfer müssten die vorhandenen Lebensmittel mittlerweile strecken, um alle Bedürftigen mit Spenden unterstützen zu können.

 

Während den Tafeln einerseits weniger Lebensmittelspenden zur Verfügung stehen, werden sie zeitgleich von immer mehr Menschen in Anspruch genommen. „Die Anzahl der Nutzer steigt wöchentlich“, sagt Liane Althoff (Bild), Leiterin der Tafel Oberberg Süd. So würden die Einrichtungen bereits von immer mehr Flüchtlingen aus der Ukraine aufgesucht werden.

 

„Hierzu kommen Menschen vor Ort, die dem Kostendruck nicht mehr standhalten können und ebenfalls unsere Hilfe benötigen“, so Althoff, die dabei unter anderem an die steigenden Energiepreise denkt. Viele Menschen, die die Tafel zuletzt nicht mehr in Anspruch genommen hätten, bräuchten jetzt wieder Unterstützung. „Auch bei Bedürftigen, die bislang noch nicht in die Tafel gekommen sind, sehen wir eine deutliche Zunahme“, ergänzt Pfeiffer.

 

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Steigende Preise wirken sich auch auf die Arbeit der Tafeln aus. Zwei Fahrzeuge würden im Südkreis genutzt werden, für die aktuell wöchentlich 300 Euro mehr an Spritkosten zu zahlen seien. „Wenn das so weiter geht, müssen wir überlegen, ob wir noch beide Fahrzeuge betreiben können“, sagt Althoff. Mit Ausnahme von Wiehl würden die Menschen wöchentlich von der Tafel versorgt werden. „Sollte jedoch weiterhin die Anzahl der Bedürftigen steigen, müssen wir auf eine 14-tägige Ausgabe umstellen“, meint Althoff.

 

Um die Lebensmittelknappheit etwas aufzufangen, legen die Mitarbeiter der Tafel Oberberg immer weitere Strecken zurück. „Wir fahren jetzt schon bis Kierspe und Drolshagen, aber auch das hat Grenzen“, so Pfeiffer, der aufgrund der Spritpreise gar von einem Plus von 400 Euro pro Woche spricht. Auch der hohe Energieverbrauch in der Suppenküche sei dem Vorsitzenden zufolge problematisch: „Aber wir haben nur wenig Möglichkeiten zur Einsparung.“

 

Dass derzeit viele Spenden in die Ukraine gehen, findet Althoff gut und richtig – doch wirkt sich das auch auf das Angebot der oberbergischen Tafeln aus. Bei dieser Entwicklung müsste laut Pfeiffer irgendwann möglicherweise einen Aufnahmestopp verhängt werden: „Als letzte Lösung.“ Für bedürftige Familien wäre das fatal. „Wir brauchen ganz dringend Spenden“, macht die Leiterin der Tafel im Südkreis deutlich. Benötigt würden neben haltbaren Lebensmitteln auch finanzielle Zuwendungen, um die steigenden Kosten decken zu können. Althoff: „Jede Spenden hilft uns, um die Unterstützung weiterhin gewährleisten zu können.“

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