Oberberg – Die Sparkasse Gummersbach spendet „Chancen – Leben geben“ 6.000 Euro – Verein setzt sich für Kinder ein, die in Armut leben und von sozialer Benachteiligung betroffen sind.

Von Peter Notbohm

Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene in Deutschland sind laut einer aktuellen Studie zufolge armutsgefährdet. Diese Kinder können selten etwas erleben: Sport, Freizeitangebote, Kultur, zusätzliche Bildungsaktivitäten wie Nachhilfe oder Urlaub sind für die betroffenen Familien schlicht nicht finanzierbar. Um diese Ungerechtigkeit zu bekämpfen, wurde 2017 der Verein „Chancen – Leben geben“ gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, von Armut und sozialer Benachteiligung betroffene Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres aus dem Oberbergischen Kreis dabei zu helfen, aus dieser Chancenlosigkeit auszubrechen.

„Diese Kinder sind teilweise schon zehn Jahre alt und kennen weder Freizeitpark oder Schwimmbäder von innen. Sie fühlen sich nicht wertvoll und ihr Selbstbewusstsein ist im Keller. Dabei sind Kinder unser aller Zukunft und darauf müssen wir aufpassen“, sagt Vorstandsmitglied Barbara Kutschaty. Sie hatte den Verein mit ins Leben gerufen, nachdem sie in ihrer Musikschule zunehmend interessierte Menschen sah, die beim Blick auf die Preise sofort wieder kehrtmachen mussten.

Persönlich hat sie vor einigen Jahren eine syrische Familie betreut, in der ein Mädchen unbedingt Geige lernen wollte. „Ich habe damals jemanden gefunden, der ihr das für ein Jahr bezahlt hat. Es gibt immer Menschen, die helfen wollen und welche, die Hilfe benötigen. Die Frage war, wie bringen wir die zusammen“, erklärt sie die Intention des Vereins, der sich ausschließlich aus Spendengeldern finanziert.

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Durch „Chancen – Leben geben“ sollen die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit erhalten, im sozialen, sportlichen, künstlerischen, kulturellen, schulischen und allgemeinbildenden Bereich ihren Interessen nachzugehen und somit ihre Entwicklung positiv beeinflusst werden. So werden die Betroffenen ermutigt, ihre Stärken und Fähigkeiten zu entdecken, weiterzuentwickeln und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

„Gerade in diesen für viele Menschen schwierigen Zeiten ist eine deutliche Unterstützung des Vereins notwendig“, meint Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach, dessen Institut den „Chancen – Leben geben“ nun mit 6.000 Euro unterstützt. Die Sparkasse selbst gibt 3.500 Euro aus den Mitteln des PS-Zweckertrags, die Sparkassen- und Bürgerstiftung für Gummersbach steuert 2.500 Euro bei.

„Dieses Geld bringt uns ein gutes Stück weiter“, sagt Kutschaty. Seit Gründung des Vereins wurden inzwischen über 300 Förderanträge genehmigt, aktuell befinden sich über 70 Kinder und Jugendliche in Dauerförderung. Dass es gar nicht so einfach ist, die hilfsbedürftigen Kinder auch zu identifizieren, weiß Vorstandsmitglied Ina Tötemeier: „Wir müssen unentwegt auf uns aufmerksam machen, um Förderkinder zu kriegen. Viele wissen nicht, dass es uns gibt und auch für Familien ist es häufig schwierig, sich zu outen.“

Entsprechend wichtig ist dem Verein auch der Diskretionsgedanke. Geförderte Kinder bleiben vollkommen anonym – auch für die Spender. „Wir können keine Reklame mit unseren Kindern machen. Aber es ist auch nicht wichtig wer gefördert wird, sondern, dass gefördert wird“, so Kutschaty. Trotzdem hat sich der Verein in diesem Jahr erneut vorgenommen mit seinem Projekt „70 Kids 2023“ mindestens 70 Förderanträge zu bewilligen.

Dafür verantwortlich zeichnen derzeit die acht Vereinsmitglieder sowie die über 30 Fördermitglieder. Wie so viele Vereine hatte auch „Chancen – Leben geben“ einen Corona-Knick zu verkraften, will nun aber wieder wachsen. „Schließlich geht es um jedes einzelne Kind“, meint Kutschaty. Der Verein gebe die Möglichkeiten, umsetzen müssten die Kinder am Ende ihre Ideen aber selbst. Das werde auch kontrolliert, bislang habe es aber noch niemanden gegeben, der das Angebot ausgenutzt habe.